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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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leichte Fröhlichkeit zu bewahren, erzählte sie ihm, wie sie nach seinem Weggang aus Sydney angefangen hatte, sich jeden Tag nach der Schule mit Alex Knight zu treffen, um bei ihm Französischnachhilfe zu nehmen. Ab da musste sie die halbe Nacht durchlernen, um mit guten Noten die vielen Stunden zu rechtfertigen, in denen sie angeblich Nachhilfe bekam, aber in Wirklichkeit durchgefickt wurde.
    Mehrere Sekunden starrte Daniel sie nur an. Als er sprach, war seine Stimme ganz leise. »Das ist das Entsetzlichste, was ich je gehört habe. Mir ist ganz schlecht.«
    »Was? Wieso?« Sie lachte. »Hast du noch nie was davon gehört, dass Teenager, statt zu lernen, gern mal auf einem Autorücksitz rumvögeln?«
    »Darum geht es … Du warst …« Daniel fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Alex Knight war Schulsprecher. Er war christlicher Jugendleiter! Dieser kleine Schleimscheißer.« Er nahm einen großen Schluck Scotch. »War dir klar, dass er sich damit strafbar gemacht hat? War es ihm klar?«
    »Machst du Witze?«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass ein Junge aus der zwölften Klasse etwas mit einem minderjährigen Mädchen hat, dann …«
    »Daniel!« Sarah nahm seine Hand, und er unterbrach verwirrt seinen wütenden Wortschwall. »Alex war siebzehn. Wie alt warst du?«
    »Das ist nicht …«
    »Wie alt?«
    »Über dreißig.«
    »Achtunddreißig. Mein zweiter Liebhaber war einundzwanzig Jahre jünger als mein erster und daher für mich noch so gut wie ein Kind.« Sarah drückte seine Hand. »Er war auch der jüngste von allen Männern, mit denen ich später geschlafen habe.«
    »Von allen … Was soll das heißen? Es gab noch andere?«
    »Natürlich.«
    »Ich … verdammt.« Er rieb sich die Augen und sog zischend die Luft zwischen den Zähnen ein. »Wie viele andere?«
    Er war außer sich vor Eifersucht. Sie war begeistert.
    »Keine Ahnung. Hab nicht mitgezählt.«
    »Aber …«
    »Aber was, Daniel? Was ist los?«
    »Du warst doch so intelligent, so aufgeweckt.« Er schloss die Augen.
    »Wenn eine Frau einen kurzen Rock trägt, kriegen die Männer meistens gar nicht mit, dass sie auch was im Kopf hat.«
    »Halt den Mund, Sarah.«
    Daniel weigerte sich, einen Blick auf die Dessertkarte zu werfen, und weniger als eine Stunde nach ihrer Ankunft waren sie schon wieder auf dem Heimweg. Im Auto wollte Sarah mehrmals zu reden anfangen, aber er ließ es nicht zu. Jedes Mal, wenn sie den Mund aufmachte, nahm er die linke Hand vom Steuer und hob sie hoch. »Nein«, war alles, was er sagte.
    Eine Straße vor ihrer Wohnung hielt er auf dem verlassenen Parkgelände neben dem Bolzplatz. »Also schön, hör mir jetzt zu.« Er stellte den Motor ab und wandte sich ihr zu. »Was du mir heute Abend erzählt hast, hat mich unglaublich erschüttert.«
    »Offensichtlich.« Sarah zündete sich eine Zigarette an.
    »Musst du in meinem Auto rauchen?«
    »Wenn es dir nicht passt, kannst du mich nach Hause bringen. Ach, weißt du was …« Sarah schnippte die Kippe hinaus auf den Asphalt, schloss das Fenster wieder und schaute ihn an. »Du kannst mich gleich nach Hause bringen. Mir reicht’s nämlich.«
    »Dann sag mir doch, wie ich mich fühlen soll, Sarah.
    Die ganzen Jahre habe ich fest daran geglaubt, dass ich der Einzige bin, den du jemals lieben wirst – so wie du es mir geschworen hast. Ich habe einfach ignoriert, wie groß damals dein Hunger nach Aufmerksamkeit war. Du hast doch immer alles gesagt und getan, um es mir recht zu machen, egal, ob du es wirklich ernst gemeint hast oder nicht. Ich habe ignoriert, dass du in deiner Naivität gar nicht begreifen konntest, was es bedeutet, jemanden zu lieben, und ich …«
    »Hör auf!« Sarah knallte die Fäuste gegen das Armaturenbrett. »Du erzählst hier totalen Quatsch. Ich habe jedes Wort ernst gemeint, das ich jemals zu dir gesagt habe. Ich habe dich geliebt, Daniel. Verdammt, was hab ich dich geliebt.«
    »Wenn du mich geliebt hättest, hättest du dich nicht direkt diesem Jungen an den Hals geworfen.«
    »Wie kannst du nur so daherreden, nicht zu fassen!« Sie wandte sich ihm zu und schlug die Beine unter. »Weißt du noch, wie du mich immer damit aufgezogen hast, dass ich so geil bin, und ich hab das Wort gehasst und dann immer ganz prüde gesagt: ›Nein, ich hab dich nur vermisst.‹« Sie sah ein Lächeln über sein Gesicht huschen, und das gab ihr den Mut, ihn am Arm zu berühren. »Ich hab mir immer Sorgen gemacht, dass irgendwas mit mir nicht stimmt.
    Normale Mädchen wurden

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