Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
Vom Netzwerk:
ich mit Lisa geschlafen habe, dachte ich an dich. Da habe ich mich noch schlechter gefühlt – sie war einfach nicht du, und für mich war es unbefriedigend. Ich habe mich geschämt, dass ich sie im Geiste betrüge. Ich habe sie geliebt, und meine Gefühle haben mich ganz zornig gemacht. Immer wieder habe ich mir gesagt, es ist nur eine Phase, eine Midlife-Crisis oder so was. Aber es ist nicht vergangen. Es wurde immer stärker. Bis die Fotos irgendwann nicht mehr genug waren.«
    »Wie lang ist das so gegangen, bevor du mich angebaggert hast?«
    »Ich weiß nicht, ein paar Monate vielleicht.«
    »Ich überlege gerade, was ich damals gemacht hätte, wenn ich das alles gewusst hätte. Wahrscheinlich hätte es mich ziemlich angewidert.«
    »Mich hat es jedenfalls angewidert.«
    »Aber ich war nicht angewidert, als du mich berührt hast. Und das war eine ziemliche Überraschung.«
    »O Gott, ich hatte eine Scheißangst an dem Tag.
    Wenn man uns erwischt hätte oder, schlimmer noch, wenn du schreiend davongelaufen wärst …« Daniel küsste sie auf die Wange, seine Lippen hielten kurz inne, dann wanderten sie vom Jochbein hinauf zu ihrer Stirn. »Ich war so überwältigt. Du warst da, direkt vor mir, ich konnte dein Haar riechen und … oh …« Er drückte das Gesicht in ihr Haar. Schweigend wartete sie darauf, dass er fortfuhr. »Ich war wie von Sinnen. Ich hatte mich so in diese Sache hineingesteigert, über einen so langen Zeitraum, dass es mir einfach unvermeidlich vorkam. Ich weiß noch, dass ich dir zugehört habe, und dann …«
    »Es war Shakespeare, nicht?« Sarah streichelte ihm über den Hinterkopf und hing ihren Erinnerungen nach.
    Sie roch wieder die Kreide an seinen Händen und hörte den Tennisball, der gegen das Klassenfenster schlug.
    »Ja. Du hast geredet, und ich habe mich gefragt, wie sich wohl deine Haut anfühlt. Ich habe dein Knie angeschaut, es war so nah, und ich dachte mir, ich muss nur die Hand ausstrecken, nur dieses kleine Stück, und dann weiß ich es. Dann weiß ich, wie sich deine Haut anfühlt, und das reicht dann auch.«
    »Und dann hast du es getan«, flüsterte Sarah.
    »Und du bist nicht schreiend davongelaufen.« Auch Daniel hatte geflüstert.
    »Obwohl, wenn ich gewusst hätte, dass du ein perverser, wichsender Spanner bist, hätte ich mich nie von dir berühren lassen.«
    »Aber jetzt weißt du es. Und du lässt dich trotzdem von mir berühren.«
    »Jetzt ist es zu spät. Ich bin schon berührt.«
    Daniel blickte ihr ins Gesicht. »Seit diesem Tag habe ich keine Ruhe mehr gefunden, keinen einzigen Augenblick.«
    »Ich auch nicht. Die ganze Zeit war ich immer nur rastlos. Ich habe Möglichkeiten gefunden, mich zuzudröhnen, damit ich vergessen kann. Ich trinke viel zu viel; ich habe Sex, bis ich völlig abgestumpft bin; ich nehme Muskelrelaxanzien. Und wenn ich diese drei Sachen alle gleichzeitig mache, kann ich manchmal die ganze Nacht durchschlafen, oder in meinem Kopf herrscht zumindest ein paar Stunden Leere.« Sarah musste sich einfach vorbeugen und Daniel auf die Lippen küssen. »Oft bin ich eingeschlafen, nur um dann von dir zu träumen. Wenn ich aufwache, habe ich das Gefühl, dass irgendwie alles falsch ist. Als wäre mir meine Haut zu eng.«
    »O Gott, ich weiß, Sarah, Liebling, ich weiß.«
    Sie konnte es nicht mehr ertragen. Sie stürzte sich auf ihn und bedeckte seinen Mund mit ihrem. Er wehrte sich kurz, doch dann stieß er sie mit einem Stöhnen auf den Rücken. Seine Hände waren auf einmal überall gleichzeitig. In ihrem Haar, auf ihrem Hals, ihren Schenkeln, um ihr den Rock über die Hüften zu schieben.
    Er war ein hungriges, aasfressendes Tier, das mit Zähnen und Klauen auf sie losging wie auf etwas Totes. Er gab Laute von sich, die tief aus seiner Brust und seiner Kehle drangen.
    Sie kämpfte gegen sein Gewicht an, bis sie mit einem Arm genügend Spielraum hatte, um ihm den Reißverschluss aufzuziehen. Er verbiss sich weiter mit den Zähnen in ihren Hals und scharrte mit den Nägeln über ihren Bauch. Sie griff nach seinem Schwanz, und er machte stoßende Bewegungen. »Ich liebe dich, Daniel«, rief sie immer wieder, während er es ihr in die Hand machte und sich in ihren Körper verkrallte.
    Plötzlich hob er den Kopf und schaute ihr in die Augen.
    Er versetzte ihr eine heftige Ohrfeige. »Mein Gott, Sarah!
    Warum lässt du mich das nicht richtig machen? Warum lässt du es nicht zu, dass ich dich mit Respekt behandle?«
    Offenbar merkte er überhaupt

Weitere Kostenlose Bücher