Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman
vernichten.
Emily erreichte die Tür zum Kellergeschoss zur gleichen Zeit wie Brian, der von der Vorderseite des Gebäudes kam. Er trug seine übliche Dämonenjägerkluft – Designerjeans, T-Shirt und ein Paar arg mitgenommene Nike-Turnschuhe. Seine Freundin Lena stand hinter ihm. Mit dem straff zurückgebundenen Haar und der wachsamen Haltung sah sie wild entschlossen aus.
Zwölf,
formte Emily lautlos mit den Lippen. Ein glattes Dutzend Dämonen.
Brian nickte, dann zog er die Tür auf und sprang die Treppe hinunter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Die anderen folgten ihm.
Der rechteckige Raum war spärlich beleuchtet. Eine einzige Kerze stand im Zentrum des Pentagramms, das auf den Boden gemalt war. Kissen, die eine neue Füllung hätten vertragen können, und Stapel von Fastfoodverpackungen säumten den äußeren Kreis und ließen darauf schließen, dass hier Jugendliche am Werk waren.
Emily verdrehte die Augen.
Und Teenager in aller Welt mussten diesen schlechten Ruf wieder ausbaden.
Leere Kisten und alte Putzutensilien waren an der langen Wand aufgereiht. In der gegenüberliegenden westlichen Ecke, wo die Schatten tiefer und schwärzer waren, verdunkelte ein graues Knäuel aus sich windenden Gliedmaßen den rohen Beton und die wackligen Regale.
Das Nest.
Brian übernahm die Führung und schlich geduckt auf die leise summende, dunkle Masse zu. Sein Schwert zischte mit unbarmherzigem Schwung durch die Luft. Es durchstach den Schild um die Dämonen, so dass ein langer, schmaler Tunnel in der schützenden Blase entstand, der die Dämonen der Umgebungsluft aussetzte. Sofort schwoll das Gemurmel zu einem Geheul an, und zwölf Dämonen schwärmten aus, um sich auf die Seelenwächter zu stürzen.
Emily duckte sich.
Der Trick, mit dem man einen Chaosdämon in die Knie zwang, bestand darin, ihm keine Angriffsfläche zu bieten.
Was nicht so leicht war, wie es klang. Chaosdämonen waren fast unsichtbar. Nur ein undeutlicher Umriss verriet sie, und selbst der wirkte wie ein transparentes Flackern. Wenn man nicht schnell genug war, hatten sie die gemeine Unart, einem die Klauen in die Kleidung zu schlagen, ihr Summen zu einem fiebrigen Fiepen zu steigern und dann zu explodieren. Und all das innerhalb weniger Sekunden.
Emily schloss die Lider und überließ es ihren Sinnen, die Dämonen zu finden. Vor ihrem geistigen Auge identifizierte sie rasch die zwölf Flecken fauligen Schlamms, die die Dämonen verkörperten, und schied sie von dem strahlend weißen Licht, das im Inneren jedes Seelenwächters pulsierte. Dann griff sie an.
Ihr Schwert war kurz und leicht und speziell für einen Teenager angefertigt. Ihr Instinkt führte es und rammte es leise zischend einem Chaosdämon in den Hals. Er war sofort tot. Als das Dämonenblut die Klinge hinablief, leuchtete der Stahl grün auf und vibrierte von der gebundenen Energie eines Dämonenblutzaubers.
Emily wich einem heranstürmenden Dämon aus, warf sich geschmeidig herum und stieß einem anderen dieser Geschöpfe ihr Schwert in den Bauch. Dabei kam sie der Spitze von Brians Waffe ein wenig zu nahe, und sie spürte, wie der kalte Stahl ihren Arm aufschlitzte.
Er fluchte.
Sie ignorierte die Wunde und warf sich auf ein weiteres Opfer.
Da sechs Wächter an ihrer Seite kämpften – jeder Einzelne von ihnen ein erfahrener Krieger mit unsterblicher Kraft und verwirrender Schnelligkeit –, dauerte der Kampf nicht lange. Im Handumdrehen waren zwölf Leichen auf das Pentagramm gestapelt und mit Weihwasser aus Lenas Umhängetasche besprengt.
»Zeit für das Putzkommando«, sagte Emily mit zufriedenem Grinsen.
Brian hob den Blick von den Dämonenleichen. »Du riskierst zu viel, Em. Musst du wirklich mit geschlossenen Augen kämpfen?«
»Tut mir leid. Ich weiß, dass es seltsam klingt, aber wenn ich die Augen schließe, hilft mir das, sie zu sehen. Ich wollte dir eigentlich nicht so nahe kommen.« Sie warf einen Blick auf die blutende Wunde an ihrem Arm, und kraft ihres Willens heilte sie sofort. Das Fleisch schloss sich unverzüglich und hinterließ nichts als gesunde, rosige Haut. »Schon wieder gut.«
»
Alles
wird gut, wenn ich keine Fünfzehnjährige mehr auf ein Nest von Dämonen loslassen muss«, entgegnete Brian grimmig.
»In ein paar Wochen werde ich sechzehn. Praktisch erwachsen. Dann kann ich den Führerschein machen.«
Er knurrte. »Erinnere mich bloß nicht daran!«
Plötzlich schoss ein Blitz aus blauer Elektrizität durch den Raum und fuhr in
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