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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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einen metallenen Klappstuhl und die Lüfterschaufeln eines rostigen Ventilators. Die Luft wurde trocken, und scharfer Zitronengeruch stieg Emily in die Nase. Eine Sekunde später machte es Plopp, und ein gutaussehender junger Mann mit langen braunen Locken im lässigen Aufzug eines Skaterboys erschien aus dem Nichts.
    »Uriel!«, begrüßte Emily ihn lächelnd.
    Der Erzengel lächelte flüchtig zurück, dann nickte er Brian zu. »Gute Arbeit. Jemand verletzt?«
    Brian schickte Emily einen strengen Blick und antwortete: »Nein, uns geht es gut. Wie ist das Virginia-Wunder gelaufen?«
    »Hervorragend.« Der junge Mann fuhr sich mit der Hand durchs Haar und grinste. »Die Tugendengel leisten ziemlich beeindruckende Arbeit. Sie haben einen Feuerwehrmann ausgewählt, der bereits für seine Tapferkeit berühmt war und die Angewohnheit hatte, sein Christophorus-Medaillon zu küssen, bevor er ein brennendes Gebäude betrat. Mit ihrer göttlichen Hilfe hat der Bursche sein Team sicher zu acht eingeschlossenen Menschen geführt und sie alle sicher herausgebracht, bevor das Haus zusammenstürzte. Es kam noch in die Spätnachrichten und wird morgen in allen Zeitungen von Richmond stehen.«
    »Ich liebe gute Nachrichten«, bemerkte Brian, während er sein Schwert in das Ledergehänge an seiner Seite zurücksteckte. Seine große Hand griff nach der von Lena und zog sie an sich. »Apropos: Wir haben von Murdoch gehört. Die sechste Schandreliquie könnte doch mehr als nur ein Gerücht sein. Er sagt, dass er eine echte Spur hat.«
    Uriel deutete auf den Stapel Dämonenleichen. »Lass mich die erst entsorgen, dann kannst du mir erzählen, was er herausgefunden hat.«
    Brian nickte. »Wir sehen uns auf der Ranch. Okay, Leute, lasst uns den Abflug machen. Wir sollten verschwunden sein, wenn unsere kleine Satanistenbande wiederkommt.«
    Er und Lena gingen an der Spitze der Wächter die Treppe hinauf.
    Emily blieb zurück.
    Sie beobachtete, wie Uriel seine Hände aneinanderrieb, und bewunderte die dicken weißen Funkengarben, die dabei zu Boden sprühten. Ein Ausdruck intensiver Konzentration trat kurz auf sein schönes glühendes Gesicht, dann explodierte ein strahlender Blitz im Raum, und die Leichen der Chaosdämonen lösten sich in einer Säule aus hellgrauem Staub auf. Er murmelte einige unverständliche Worte, worauf das Pentagramm verblasste und mit dem Betonboden verschmolz.
    »Uriel?«
    Er hob den Blick. »Stimmt etwas nicht, Emily?«
    »Nein, eigentlich ist alles in Ordnung.« Sie holte tief Luft und nahm all ihren Mut zusammen. »Man hat Pläne mit mir, oder? Offenbar wird doch von der Dreifältigen Seele erwartet, dass sie dieses ganze Chaos repariert, das Satan mit den Reliquien anrichtet. Na ja, und da wäre es sehr hilfreich zu wissen, wie. Und wann.«
    Uriels braune Augen blickten freundlich.
    »Die Lage ist vollkommen unklar, Emily. Wir spüren, dass sich eine Kraft aufbaut, aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht sagen, wie die Konfrontation schlussendlich aussehen wird. Viel hängt von unserem Vorgehen in den nächsten Monaten ab.«
    Sie runzelte die Stirn. »Weiß Gott denn nicht alles?«
    Uriel schüttelte den Kopf. »Die Zukunft ist nicht in allen Einzelheiten festgeschrieben, nur lose umrissen. Es sind noch immer viele Varianten denkbar.«
    »Aber woher soll ich wissen, dass ich die richtigen Dinge lerne? Woher weiß ich, dass es nicht eine Spezialwaffe gibt, die ich haben sollte, von der ich aber keine Ahnung habe?«
    »Es gibt keine Spezialwaffe, Emily.
Du
bist die Waffe.«
    »Schon klar«, schimpfte sie. »Ich fühle mich auch wie eine Waffe.«
    Er runzelte die Stirn. Verwirrung war in seinem Blick zu lesen.
    »›Waffe‹ ist ein anderes Wort für ›Depp vom Dienst‹.« Sie seufzte. »Hör zu. Das Problem ist doch dieses: Die Wächter haben einen Job. Ich nicht. Ich bin für gar nichts zuständig. Da niemand weiß, was bei der Apokalypse auf mich zukommen wird, soll ich einfach alles lernen. Aber so werde ich nirgends wirklich gut. Es wäre schön, wenn ich eine Aufgabe hätte, auf die ich mich konzentrieren kann.«
    »Ich verstehe, dass du frustriert bist. Aber du musst geduldig sein, Emily. Alles wird dir rechtzeitig klarwerden. Hör einfach nicht auf zu lernen und lerne, so viel du kannst.«
    »Ich habe schon so viel gelernt. Frag Lachlan«, erwiderte sie. »Ich kann mich teleportieren, wohin ich will und wann ich will. Ich kann über vierzig Zaubersprüche auswendig, und ich werde immer besser

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