Zaertliche Brandung - Roman
Vorbereitungen mithelfen.«
»Sie sind unser Gast, Willa. Sie müssen einfach da sein. Uns und Bram zuliebe. Es ist ein gutes Gefühl, dass er Sie die letzten Wochen um sich hatte. Sie haben es geschafft, dass wir seine kleine Odyssee nun leichter akzeptieren. Sie haben uns geholfen … zu verstehen.«
»Er hat mich an meinen eigenen Großvater erinnert«, sagte sie und entspannte sich an ihm.
»Pops war bis zum Ende ein Charakter wie Abram. Ihr Großvater hat ganz unverschämt mit mir geflirtet. Und er hat meine Katze geradezu sündhaft verwöhnt, mich ständig bevormundet und seine Nase in alle Aspekte meines Geschäftes gesteckt.«
»Das freut mich.«
Der Rest der Fahrt nach Rosebriar verlief still. Willa
seufzte hin und wieder, wenn sie gegen ihre Tränen ankämpfte.
Sam wusste, dass auf einfache, elementare Weise zwischen ihr und Bram eine Bindung entstanden war. Auf den ersten Blick hatten sie einander wachsam belauert und einander abgeschätzt. Als Nächstes war Interesse gekommen, und bald danach war Liebe aufgeblüht. Bei Bram war es immer so gewesen. Nach einer Stunde Bekanntschaft wusste er, ob er jemanden mochte oder nicht. Sam schätzte, dass der alte Fuchs bei Willa zehn Minuten gebraucht hatte. Beim ersten Ausrutscher hatte er sie lieb gewonnen, beim zweiten war die Sache besiegelt.
Sams Hand hörte auf, Willas Rücken zu streicheln, um zu überprüfen, was er fühlte. Nichts. Er fühlte gar nichts.
Er hätte einen Büstenhalter fühlen sollen, Willamina Kent hatte heute Morgen ein wichtiges Kleidungsstück vergessen. Zumindest hätte es für sie wichtig sein sollen, falls sie nicht bis zur Besinnungslosigkeit geküsst werden sollte.
Sam, der hoffte, seine köstliche Entdeckung wäre unbemerkt geblieben, zog sie auf den Schoß und fing wieder an, sie beruhigend zu streicheln. Diesmal übte er so viel Druck aus, dass ihre Brust an seine gedrückt wurde. Ja, der kleinen Wachtel fehlte ein Stück Unterwäsche.
Als sie auf das Anwesen der Sinclairs abbogen, richtete Willa sich mit großen Augen auf. Sam fürchtete
schon, er wäre aufgeflogen, aber sie blickte aus dem Fenster. Als sie sich zu ihm umdrehte, strahlte ihr Gesicht vor Überraschung.
»Wow.«
»Brams Vermächtnis.«
»Wunderschön.«
»Wenn Sie erst alles gesehen haben, werden Sie den Mann erst richtig kennenlernen, den Sie die letzten sechs Wochen beherbergt haben«, sagte Sam zu ihr und rückte sie auf seinem Schoß bequemer zurecht.
Sie blickte lächelnd zu ihm auf.
»Sind Ihre Beine eingeschlafen?«
»Ich enttäusche Sie nur ungern, Willa, aber Sie sind nicht dick«, entgegnete er trocken.
»Aber ich bin es doch.«
»Nein, Sie sind gebaut wie eine Frau.«
Genau richtig, oben und unten. Ihre Miene wurde so gewittrig wie in dem Moment, als sie ihn im Marriott ertappt hatte, als er über sie lachte – wobei ihm einfiel…
»Das war aber gestern eine sehr undamenhafte Geste«, sagte er.
»Was für eine Geste?« Sie sah ihn arglos an.
»Als Sie im Lift standen?«
Sam nickte.
»Ich habe auf das Kabel über Ihrer Kabine gedeutet. Es sah sehr abgenutzt aus. Ich habe um Ihr Leben gefürchtet, Sam … wirklich.«
Nur der Umstand, dass Ronald angehalten hatte und
die Tür öffnete, rettete sie davor, wieder geküsst zu werden.
Heiliger Strohsack! Diese Berg-und-Tal-Fahrt war nicht auszuhalten. Seit ihrer Ankunft in New York hatte sie gelacht und geweint und Sam mit einer obszönen Geste bedacht. Sicher verkroch sich ihre Mutter im Himmel vor Scham. Sich aus ihrem Hotelzimmer auszusperren, war die ultimative Peinlichkeit gewesen. Sie hatte noch immer an die Tür getrommelt, als ein Angestellter ihr einen Ersatzschlüssel brachte.
Und jetzt war sie in Sams Haus und sollte der Beerdigung des Mannes beiwohnen, den sie kurz, aber innig geliebt hatte. Abram hatte an ihr Herz gerührt, als er über ihr Nonnenleben gelacht hatte. Er hatte behauptet, sie verstecke sich hinter ihren angejahrten Mitarbeitern und ihrer gestörten Katze, und dass sie ihre Schuld wie ein Büßerhemd trug, wäre nicht Zerknirschung, sondern Blasphemie.
Auf seine typische Art, wie sie nun wusste, hatte der Alte sie einer Feuertaufe unterzogen, indem er sie zu seinen Enkeln schickte. Und sie befürchtete, dass Abram mit ihr noch nicht fertig war. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er ihr einen seiner ›Jungen‹ in seinem Testament hinterlassen hätte.
Nun, damit kam sie zurecht, solange es nicht der arrogante und verdammt sexy wirkende Samuel
Weitere Kostenlose Bücher