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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Sinclair war.

    Willa lief vom Auto direkt in einen anderen Sinclair.
    »Hoppla, kleine Wachtel«, sagte Ben lachend und hielt sie an ihren Schultern fest.
    »Warum so hastig?« Er warf einen Blick hinter sie.
    »Hat Sam Sie an Leib und Leben bedroht?«
    »Es war nur …« Sie blickte zu Ben auf.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
    »Mir auch«, sagte er, wohl wissend, dass sie Abram meinte.
    »Andererseits ist es okay. Er konnte ja nicht ewig leben. Und wir hatten ihn, als wir ihn am nötigsten brauchten. Na, was halten Sie von Rosebriar?«, fragte er und führte sie die Stufen zum Haus hinauf.
    »Es ist wunderschön. Und groß.« Sie verdrehte den Hals, um den Umrissen des monströsen Steinhauses mit den Blicken folgen zu können.
    »Bram hatte es gern groß«, sagte er, und Willa sah ihn an, um festzustellen, ob es ein Seitenhieb auf ihr Gewicht sein sollte, aber auch er blickte an dem Bauwerk hoch.
    »Unser Großvater ist in einer Einraumhütte in Texas aufgewachsen. Nachdem er groß herausgekommen ist, hat er versucht, alles groß zu machen.«
    »Aber wie groß ist groß?«
    »Es gibt eine Gartenanlage von vierzig Morgen«, warf Sam ein, der sie eingeholt hatte.
    »Bram hat sie für Rose anlegen lassen, noch ehe das Haus fertig war.«

    »Es ist überwältigend.«
    »Es ist unser Zuhause«, setzte Jesse hinzu, der aus der Tür trat und bei ihnen stehen blieb. Sie alle drehten sich auf den Stufen um und blickten zurück, die ganze Zufahrt entlang. Das Gelände schien sich bis in endlose Weiten zu erstrecken.
    Willa sah die Brüder an.
    »Bei mir hat er ein Cottage mit zwei Räumen bewohnt. «
    Abram war wie ein Bettler zu ihr gekommen. Sie hatte ihn aufgenommen, ohne zu ahnen, wie reich er war, bis er die Vorstandssitzung zur Sprache gebracht hatte, zu der er sie schicken wollte.
    »Es ist in Ordnung, Willamina«, sagte Jesse.
    »Bram war doch glücklich in Ihrem Cottage, oder?«
    »Es sah ganz danach aus.«
    »Er ist nach Hause gekommen, um zu sterben«, murmelte Sam.
    »Sie haben gesagt, seine Heimat ist Texas.«
    »Nicht in seinem Herzen. Bram hat den Geruch salziger Luft geliebt.«
    »Mein Haus und das Cottage liegen auf einer Felsklippe über dem Golf von Maine.«
    »Dann war er glücklich«, sagte Sam.
    »Deswegen seien Sie ihm zuliebe auch glücklich, Willa. Wir sind es auch.«
    »Kommen Sie«, sagte Ben und drängte sie zur Tür.
    »Sie sollen sich hier häuslich einrichten.«

    »Ich kann in einem Hotel in der Nähe wohnen. Ich möchte nicht stören.«
    Ben blieb stehen und blickte mit angespannter und bekümmerter Miene auf sie hinunter.
    »Sie bleiben hier.«
    »Bis Sie meine Stimme kriegen?« Sie lächelte spitzbübisch und hoffte, sein Ausdruck würde sich ändern.
    »Die spielt keine Rolle mehr. Ihre Vollmacht ist mit Brams Tod erloschen. Wir werden erst bei der Testamentseröffnung wissen, wer der nächste Chef sein wird.«
    »Ach …« Willa fühlte sich so elend, wie Ben aussah. Hätte sie am Tag zuvor ihre Stimme abgegeben, wäre jetzt alles geregelt.
    »So ist es besser«, sagte Jesse.
    »Und was wird aus Tidewater International?«
    Alle drei Sinclairs zuckten zugleich mit den Schultern.
    »Wer weiß?«, sagte Sam, »Brams größte Freude im Leben war es, ein Geheimnis aus seinem Testament zu machen. Sehr wahrscheinlich aber hat er uns zu gleichen Teilen bedacht. Spencer war leider nicht sehr mitteilsam.«
    »Machen Sie sich Sorgen?«
    »Nein«, sagte Sam, »Bram hat für die Firma sicher die beste Lösung gesucht.«
    Sie gingen hinein und blieben am Fuß einer prachtvollen Treppe wie direkt aus Vom Winde verweht stehen.
Die Stufen schienen ewig weiterzugehen und öffneten sich auf eine Galerie, die nach links und rechts zu unsichtbaren Flügeln des Hauses führte. Die Halle ging durch alle Stockwerke bis zum Dach, das von einer Kuppel aus eingelegtem buntem Glas gekrönt wurde. Boden und Stufen waren aus Marmor; die Wände waren mit dunklem Eichenholz getäfelt. Wohin Willa auch blickte, begegnete sie Überfluss, der von viel Geld kündete und ein Menschenleben überdauern sollte.
    »Willamina, eines sollten Sie verstehen«, sagte Ben, »wer Chef wird, ist uns egal. Wir sind keine Konkurrenten. Jeder von uns kann das Unternehmen führen, und die anderen werden folgen. Keine Verbitterung, keine Eifersucht.«
    »Und jeder von uns kann jederzeit davongehen«, setzte Sam hinzu.
    »Wir sind mit dem Unternehmen nicht verheiratet. Tidewater International war Brams Leidenschaft, und die Firma wird

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