Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
zerrissene Zippverschluss war unbrauchbar.
    »Helfen Sie mir«, flehte sie. Ihr Gesicht war durch ihr Haar verborgen, Tränen fielen auf die Tasche und bildeten Flecken.
    Sam, der seinen Gürtel aus den Schlaufen zog, schob sie sanft beiseite, schlang den Gürtel um die Reisetasche und zog ihn zusammen. Dann hob er die Tasche hoch und trug sie aus dem Zimmer.

    »Vergessen Sie Ihre Handtasche nicht.«
    Sie griff nach ihrer großen Handtasche und ging vor ihm hinaus und zum Lift, wobei sie fast ins Laufen verfiel. Schweigend fuhren sie hinunter und traten hinaus auf die Straße, wo Ronald wartete.
    Sam übergab ihm die Reisetasche und öffnete für Willa die hintere Tür, um ihr beim Einsteigen zu helfen.
    »Kann ich Ihren Helikopter zum Flughafen nehmen? Ich habe es eilig, Sam.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Ist er in meinem Cottage oder im Krankenhaus? Wissen Sie es?«
    »Er war im Krankenhaus«, gab er steinern zurück.
    Ronald stieg ein, und sie fuhren los. Sam wandte sich Willa zu und starrte ihre Hände an, die sie verzweifelt rang.
    »Willa …«
    »Der Zeitpunkt könnte nicht schlechter gewählt sein. Er hätte warten sollen, bis ich zurückkomme«, flüsterte sie ohne aufzublicken.
    »Das war abgemacht. Wenn er schon nicht zuließ, dass Sie drei bei ihm seid, hätte ich bei ihm sein sollen. « Plötzlich blickte sie auf.
    »Niemand sollte allein sein, Sam. Abram hätte auf keinen Fall allein sein sollen.«
     
    »Das war er nicht.«

    »Er hat sich mit meinen Mitarbeitern angefreundet«, sagte sie, »sie werden bei ihm sein, bis ich komme.«
    »Sie waren bei ihm. Bram war nicht allein.«
    »Sie meinen, er ist nicht allein.«
    »Willa«, sagte Sam und legte den Arm um ihre Schulter, »Abram ist heute früh am Morgen gestorben.«
    Als sie ihn mit großen Augen anblickte, war jeder Blutstropfen aus ihrem Gesicht gewichen. Dicke Tränen flossen über ihre Wangen, dann senkte sie mit einem Ruck den Kopf und verbarg sich hinter ihrem Haar wie hinter einem Vorhang.
    Mit einem Klagelaut zog Sam sie an sich und drückte ihr feuchtes, heißes Gesicht an seine Brust.
    »Ich hätte da sein sollen. Das war abgemacht«, weinte sie in sein Hemd, »er hat es versprochen.«
    »Bram hat Sie lieb gehabt, Willa. Sie sollten sein Sterben ebenso wenig mit ansehen wie wir«, versuchte Sam sie zu trösten und strich über ihren Rücken.
    »Er war ein stolzer Mann.«
    »Aber er kannte mich ja erst seit sechs Wochen. Ich war für ihn eine Fremde. Für mich wäre es völlig in Ordnung gewesen, dabei zu sein.«
    »Ich könnte mir denken, dass er sich auf den ersten Blick in Sie verliebt hat«, sagte Sam, der geradeaus starrte und sein Kinn auf ihr Haar stützte.
    »Egal, was Sie gedacht haben, er hätte nicht zugelassen, dass Sie zugegen sind. Fast sieht es aus, als hätte er den Zeitpunkt mit Absicht gewählt.«

    Sie hob ihr tränenüberströmtes Gesicht und sah ihn mit schmerzerfüllten Augen an.
    »Was ist passiert?«
    »Gestern Nachmittag hatte er einen Herzanfall, sagte Spencer.«
    »Ich kenne Spencer. Er hat Abram einige Male besucht. «
    »Er ist seit vierzig Jahren Brams Anwalt. Spencer hat heute Morgen angerufen. Bram hat bei einem Ihrer Mitarbeiter Anweisungen hinterlassen.«
    »W… war Spencer denn heute dort? Wann … wann …«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Sie legte ihren Kopf gegen Sams Brust und ließ wieder ein lautes Schluchzen hören. Er nahm sie ganz fest in die Arme, und sie fuhren schweigend dahin. Schließlich fing sie wieder an zu sprechen, ohne den Kopf zu heben.
    »Ich sollte mich wohl um die Arrangements kümmern. Er hatte mit einer örtlichen Bestattungsfirma die Überführung nach hierher vereinbart. Sein Sarg ist bereits dort.« Sie hob den Kopf und blickte ihn an.
    »Ich … ich würde zur Beerdigung gern zurückkommen. «
    »Willa, alles ist schon geregelt. Spencer hat es übernommen; Bram wird morgen Vormittag hier eintreffen. Er wird auf Rosebriar aufgebahrt und dann auf dem Familienfriedhof
auf dem Anwesen beerdigt, neben Rose und seinen Söhnen.«
    »Ach.« Sie versuchte sich von ihm loszumachen.
    Sam hielt sie fest.
    »Ich bringe Sie jetzt nach Rosebriar.« Er hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen musste.
    »Es liegt oben in Connecticut.«
    »Ich kann in einem Hotel in der Nähe wohnen.«
    »Nein. Bram wollte Sie auf Rosebriar haben.«
    »Ich bin kein Familienmitglied, und ich gehöre dort nicht hin.«
    »Jesse, Ben und ich möchten Sie dort haben.«
    Sie überlegte kurz.
    »Ich könnte bei den

Weitere Kostenlose Bücher