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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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gegeben haben, Holz zu bearbeiten?«
    »Herrje, hoffentlich bricht das Ding nicht auseinander. «
    »Vielleicht kann dann Willa mit ein paar Nägeln das Ärgste verhüten«, schlug Ben vor.
    »Sicher wird kein Sarg ohne Endinspektion ihre Werkstätte verlassen.«
    »Eine verdammte Branche ist das«, murmelte Ben.
    »Was meint ihr, warum sie sich ausgerechnet auf diesem Gebiet betätigt?«
    »Wer weiß?«
    »Ich werde sie fragen.«
     
    »Gibt es hier in der Nähe eine Boutique?«, fragte Willa beim Lunch.
    »Ich brauche ein Kleid für die Beerdigung.«

    »Ja, in der Nähe ist ein Einkaufszentrum. Ronald kann Sie fahren«, sagte Jesse.
    »Ich möchte niemanden bemühen.«
    »Eine Begleitung wäre vielleicht nicht schlecht«, wandte Ben ein.
    »Nur damit gewährleistet ist, dass … hm, dass Sie finden, was Sie suchen.«
    »Nicht nötig.«
    »Aber Ben geht zu gern shoppen«, sagte Jesse gedehnt.
    »Nehmen Sie ihn mit, Willa. Bitte.«
    Willa richtete den Blick auf ihren Salat, den sie bis jetzt auf ihrem Teller nur herumgeschoben hatte.
    »Kann ich mir denken. Also … wenn Sie unbedingt wollen«, sagte sie und sah dabei Ben an.
    »Wie mein Bruder schon gesagt hat, liebe ich das Shoppen«, sagte er mit gezwungenem Lächeln.
    Willa sah, dass er Jesse einen Killerblick zuwarf, was bedeutete, dass keiner sie für fähig hielt, sich allein Klamotten zu kaufen. Sam sah von seinem Teller gar nicht auf, um seine Meinung zu äußern.
    »Es sei denn, du möchtest gehen, Sam«, sagte Ben.
    »Ich muss ein paar Anrufe erledigen«, erwiderte Sam, der nun endlich aufblickte.
    »Nein, du begleitest Willa. Macht euch einen schönen Tag.«
    Alle drei wahrten tapfer die Form, Willa ahnte aber, dass keiner seine Ruhe haben würde, bis ihr Großvater
heimgekehrt war und sie ihn wiedersahen, und sei es in einem Sarg.
    »Es ist richtig komisch, nicht selbst kochen zu müssen«, sagte sie im Plauderton und nahm einen Bissen Salat.
    »Man gewöhnt sich daran«, gab Jesse lächelnd zurück.
    Willa erwiderte sein Lächeln.
    »Sie alle sind von Kindesbeinen an wohl ziemlich verwöhnt worden«, sagte sie in der Hoffnung auf eine Reaktion.
    Sie handelte sich für ihre Bemerkung gefährlich finstere Blicke ein.
    »Verwöhnt? Nur weil wir eine Köchin haben?«, hakte Ben nach.
    Willa schwenkte ihre Gabel beiläufig in der Luft.
    »Köchin, Landhaus, Geld wie Heu, Frauen, die einem nachlaufen, einen Chauffeur, der einen überallhin fährt, einen Helikopter, vielleicht sogar einen Jet, eine Sengatti-Schaluppe, einen Großvater, der einen über die Maßen liebt. Soll ich fortfahren?«
    »Bitte, tun Sie das, Miss Kent«, sagte Sam, »und wenn wir schon dabei sind, berichten Sie uns doch, was für ein benachteiligtes Leben Sie führen mussten.«
    »Mein Leben war großartig, Mr. Sinclair«, gab sie zurück.
    »Ich kann mich nicht beklagen. Ich spreche nur aus, was mir meine Beobachtungen eingeben.«

    »Wie wir auf die Welt kommen, hängt nicht von uns ab«, gab Sam zurück.
    »Ihre eigenen Worte, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt. Bram hat sich die Armut, in die er hineingeboren wurde, nicht ausgesucht, aber wie er jeden einzelnen Tag seines Lebens lebte, war seine Entscheidung. « Sam kniff die Augen zusammen und deutete mit seiner Gabel auf sie.
    »Und unsere Großeltern haben dafür gesorgt, dass wir nicht verwöhnt wurden. Wir haben so hart gearbeitet wie alle anderen. Und wir nehmen nichts als selbstverständlich. «
    »Donnerwetter! Wie ich sehe, sind Sie es, der in der Familie Sinn für Humor mitbekommen hat.« Willa schob eine Ladung Salat in ihren Mund, während sie zusah, wie Sam rot anlief, ob aus Ärger oder aus Verlegenheit, konnte sie nicht unterscheiden.
    »Erzählen Sie uns doch, wie Sie zur Sargherstellerin wurden«, warf Ben ein.
    »Wie haben Sie angefangen?«
    »Ich habe im Grand Point Bluff gearbeitet, einem Altenheim in meinem Heimatort Keelstone Cove. Mein Ressort war die Unterhaltung, besser gesagt die Planung sämtlicher geselliger Aktivitäten.«
    »Und da haben Sie in den Bastelstunden mit Sargbau angefangen?«, fragte Jesse trocken.
    »Nein. Es handelte sich nicht um ein Pflegeheim. Die meisten Insassen sind noch sehr rüstig und aktiv. Ich
habe in einem der Nebengebäude eine Werkstätte für Holzarbeiten eingerichtet.« Die Erinnerung entlockte Willa ein Lächeln.
    »Plötzlich tauchte dann Werkzeug auf. Die Männer haben es aus den Werkzeugkästen ausgegraben, die sie von zu Hause mitgebracht hatten. Sie hatten sich

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