Zaertliche Brandung - Roman
Plätzchen zum Schlafen suchen.« Er sah Willa mit frechem Lächeln an.
»Werden Sie uns aus unserem Haus hinauswerfen, kleine Wachtel?«
»Was soll das mit diesem Wachtelgefasel?«
Sam warf Jesse einen warnenden Blick zu.
»Hm, das ist … etwas, das Bram in einem seiner Memos ans Büro schrieb. Er hätte dort, wo er sich aufhielt,
eine Wachtel gesehen«, griff Jesse rasch zu einer Ausflucht.
Willa schnaubte.
»Bram schuldet mir noch den Sarg.«
»Ich denke, den hat er dir voll bezahlt, Willa«, sagte Ben mit leisem Auflachen und hielt ihr das offene Bankbuch unter die Nase.
Sam beobachtete Willa, als sie den Betrag las.
»Die vielen Nullen kann ich gar nicht zählen!«
»Reicht das für den Sarg?«, Jesse grinste.
Willa knallte das Bankbuch auf den Schreibtisch.
»Ihr alle könnt auf der Stelle zur Hölle fahren.« Sie drehte sich um und marschierte hinaus. »Und eurem Großvater dort Gesellschaft leisten.«
Die Fensterscheibe klirrte, als sie die Tür zuknallte.
»Sie ist total ausgerastet.«
Jesse griff nach dem Bankbuch und ließ einen leisen Pfiff hören.
»Hm, die meisten Frauen wären hocherfreut.« Er schwenkte das Buch.
»Damit kann sie sich die halbe Welt kaufen.«
»Oder einen Ehemann«, äußerte Ben nachdenklich. Er sah zur Tür.
»Was meint ihr, war ihre erste Ehe so katastrophal?«
»Ich glaube nicht, dass die Ehe das Problem ist«, äußerte Sam.
»Wisst ihr noch, wie sie uns gestern gesagt hat, sie wäre an der schweren Verstümmelung ihrer Nichte
schuld? Sie hat Angst, Kinder zu bekommen, weil sie befürchtet, ihnen ebenfalls Schaden zuzufügen.«
»Richtig«, setzte Spencer hinzu, »Bram hat es erkannt. Willamina neigt dazu … in Schwierigkeiten zu geraten.«
»Nur weil sie so damit beschäftigt ist, die Welt zu retten«, erklärte Sam.
»Sie war so darauf fixiert, bei der Vorstandssitzung eine bestmögliche Entscheidung in Brams Sinn zu treffen, dass sie nicht mal aus dem Lift steigen konnte, ohne Verwirrung zu stiften.« Sam wurde ernst.
»Kennt Warren Cobb die Einzelheiten des Testaments? Haben Sie oder Bram alle möglichen Szenarios durchgespielt?«
»Das haben wir. Und Warren Cobb ist nicht der Dümmste«, antwortete Spencer leise, »er kann sich alles ausrechnen.«
»Dann könnten wir ein Problem bekommen.«
»Welches denn?«, fragte Ben, der sichtlich erstarrte.
»Wenn Willa nicht binnen dreier Monate einen von uns heiratet und wenn sie nicht vor Ablauf von fünfzehn Monaten schwanger wird oder wenn sie sterben sollte, heißt der Sieger Warren.«
»Cobb würde nichts Drastisches unternehmen«, sagte Jesse.
»Sechzig Jahre sind eine lange Zeitspanne, in der Hass schwären kann.«
Ben fluchte.
»Dann solltest du nicht drei Monate mit der Heirat warten. Es sei denn, es wäre dir lieber, einer von uns würde die Wachtel schwängern?«, fragte Ben, auf seinen Bruder zutretend.
»Was mich angeht, kann Tidewater mit Bram zur Hölle fahren«, sagte Sam mit einem bitteren Auflachen.
»Solange Cobb die Firma nicht kriegt, kümmert es mich nicht, wenn das verdammte Unternehmen in die Luft fliegt.«
»Du scheinst der Einzige von uns zu sein, der Willa geküsst hat«, sagte Jesse und trat zwischen seine Brüder.
»Wo ist also das Problem?«
»Es gibt keines!«, stieß Sam hervor.
»Vielleicht frage ich sie jetzt gleich, ob sie mich heiraten möchte. ›Würdest du mir wohl die Tidewater-Anteile gleich übereignen, während du die Heiratslizenz unterschreibst?‹«, schloss er in schneidendem Ton.
»Aber das sieht der Plan doch vor«, warf Spencer ein.
Sam knurrte:
»Haben Sie oder Bram überlegt, wie Willa sich fühlen mag, wenn sie den Eindruck gewinnen muss, dass sie lediglich die Rolle eines Pfandes spielt? Sie wird glauben, ich heirate sie nur, um Tidewater zu bekommen. «
»Aber das werden Sie«, wandte Spencer ein.
»Verdammt! Es ist nicht das Unternehmen, das ich möchte!«
»Sie bekommen ja Willa dazu!«, rief Spencer aus.
»Das reicht. Beruhigt euch«, sagte Ben, »wir werden uns eine Lösung ausdenken. Gemeinsam werden wir einen Weg finden, wie man Willa überzeugen kann, dass sie es ist, die du unbedingt willst.«
»Sie wollen sie wirklich?« Die Frage kostete Spencer viel Überwindung.
»Ja«, fuhr Sam ihn an; »und wie meine Brüder kümmert es mich keinen Deut, wenn Tidewater kaputtgeht. «
»Aber Bram hat sein ganzes Leben daran gearbeitet, den Konzern aufzubauen.«
»Er hat es gebraucht. Wir nicht.«
»Und was ist mit Rosebriar?
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