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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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das Beste. Wenn man es richtig macht, werden sie prall und saftig.«
    Willa schob ihr Würstchen ins Feuer.
    Sofort fasste Sam nach ihrer Hand und hob sie an, bis das Würstchen sich über den Flammen befand.
    »Es ist schon tot. Und gekocht«, sagte er gedehnt, »du musst nur die Haut bräunen.«

    »Es ist ein Würstchen, kein Filet Mignon.« Sie ließ es wieder in die Flamme sinken, als er sie losließ.
    »Ich mag es, wenn meines von außen so angebrannt ist, dass es platzt. «
    »Ist es okay, wenn ich die Brötchen nicht in Grillkohle verwandle?«, fragte er leise lachend und steckte zwei Brötchen auf einen Stock, der breiter gegabelt war. Er hatte die Borke feinsäuberlich von den Enden abgeschält.
    »Du hast viel Zeit für die Vorbereitungen diese Picknicks verwendet.«
    »Nachdem ich mir fast ein Auge ausgestochen hatte, fand ich, dass dein Ahorn geschnitten werden muss. Und da kam mir die Idee mit den Hotdogs.« Er hielt die Brötchen vor das Feuer, nahe der Glut.
    »Bram und Grammy Rose sind mit uns immer in die Adirondacks gefahren, wenn wir zu ihnen kamen. Nur wir fünf – kein Personal, kein Chauffeur, keine Köchin. Wir flogen herauf, und Bram hatte einen großen alten verrosteten Kombi am Flughafen stehen. In den haben wir unsere Ausrüstung gestopft, uns hineingepfercht, und dann sind wir losgefahren, zur windschiefsten alten Hütte, die man sich vorstellen kann.«
    Er wendete die Brötchen, um sie auf der anderen Seite zu rösten.
    »Unterwegs hat Grammy uns die Arbeiten zugeteilt. Meine Aufgabe war die Spinnenvernichtung. Ben musste für Brennholz sorgen, und Jesse half Bram, das
alte Fischerboot zum Wasser zu schleppen, um zu sehen, ob es noch seetüchtig war.«
    Er sah sie an, dann galt seine Aufmerksamkeit wieder den Brötchen.
    »Einen Außenbordmotor gab es nicht, nur Ruder. Eine Woche lang litten wir unter Blasen an den Händen, doch am Ende des Sommers hatten wir richtige Schwielen.« Er schüttelte den Kopf.
    »Kein Strom, kein fließendes Wasser und ein Klo, das mir heute noch Albträume bereitet. «
    »Wieso hat Abram die Hütte nicht modernisiert?«
    »Hätte es dort alle Bequemlichkeiten gegeben, hätten wir ebenso gut gleich zu Hause bleiben können. Wir haben ganz einfach und primitiv gelebt. Diese Sommer waren nach dem Tod unserer Eltern die schönsten Zeiten unseres Lebens.«
    Willa zuckte zusammen, als ihr Würstchen zersprang und vom Stock ins Feuer fiel.
    Ohne ein Wort zu sagen, spießte Sam noch ein Würstchen auf die verkohlte Astgabel und hielt diese über die Flammen.
    »Im Sommer nach Grammys Tod haben wir es wieder mit der Hütte versucht, sind aber nur ein paar Tage geblieben. Es war nicht dasselbe.« Er sah sie an.
    »Die Hütte gehört jetzt wohl dir.«
    Willa atmete bebend durch und senkte den Blick auf ihren Schoß. Depressive Stimmung war ansteckend.
    »Levi hat mich gestern gefeuert.«

    »Ach? Warum?«
    Sam drehte ihr Würstchen um und senkte es, damit die Haut gebräunt wurde.
    »Er behauptet, ich hätte zwei linke Hände, wenn ich elektrisches Werkzeug anfasse. Ich glaube aber, er hat mich hinausgeworfen, weil er herausgefunden hat, dass ich morgens oft ins Café gehe.«
    Sie ging daran, die getoasteten Brötchen mit Ketchup, Relish und Senf zu füllen.
    »Warum glaubst du, dass dies der Grund ist?«
    Sam steckte ihr Würstchen in eines der Brötchen, spießte dann das nächste auf und hielt es über die Flammen.
    »Keelstone Cove ist Schauplatz eines Kampfes zwischen Greisengangs.«
    »Eines was?«
    »Es gibt die Grand-Point-Bluff-Gang und die Kaffeeclub-Gang, und beide bekämpfen sich seit Brams Tod.«
    »Ach, du meine … es sind zivilisierte Leute, keine Gangster.«
    »Nein, es heißt hier Auswärtige gegen Einheimische. Die meisten deiner Mitarbeiter haben sich aus New York und Boston hierher aufs Altenteil verzogen. Es heißt auch Vermögende gegen Habenichtse. Die Kaffeeleute sind der Meinung, dass die Grand Pointers mit Geld wie mit Konfetti um sich werfen.«
    »Dein Großvater ist ins Café gegangen, und er war auch mit meinen Mitarbeitern befreundet. Und er war
ein Auswärtiger und noch dazu reich. Wie kommt es also, dass die Kaffeeleute ihn in ihrem Klub geduldet haben?« Aus ihrem Blick sprach Argwohn.
    »Ach übrigens … wie kommt es, dass man dich dort duldet? Du bist nicht nur reich und von auswärts, du bist nicht mal alt genug für eine Mitgliedschaft.«
    Er wollte sein Würstchen ins Brötchen klemmen und hielt inne.
    »Ich mag keinen

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