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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Abenteuer an?«
    »Sam«, sagte sie und hielt seine Hand fest, »du hast keine Ahnung, wie man Hummerpuffer macht.«
    »Phil Grindle hatte mal eine Hummerbude. Die Herstellung soll er überwachen. Und Doris Ambrose malt tolle Aquarelle, sie kann die Verpackung entwerfen und die Werbung übernehmen.«
    »Hast du Phil und Doris schon gefragt, ob sie Jobs wollen?«
    »Natürlich. Sie sind begeistert. Sean Graves weiß von einem alten Lagerhaus drüben in Prime Point, das wir kaufen und renovieren könnten.« Er machte sich wieder mit dem Draht zu schaffen.
    Willa hielt ihn wieder auf.
    »Sam, hat dies etwas mit Abrams Tod zu tun? Könnte es sein, dass dir dein Großvater fehlt und die Kaffeerunde nun einen Ersatz für ihn darstellt?«

    Er setzte sich auf die Liebesbank und schaute zur ihr auf.
    »Warum war es für dich eine gute Idee, nicht aber für mich? Warum soll ich kein Unternehmen gründen?«
    Sie setzte sich neben ihn und legte ihre Hand auf sein Knie.
    »Sam, jetzt bist du nicht du selbst. Du wurdest plötzlich aus der Bahn geworfen und bist ohne Ziel und Zweck. Du hast Abram verloren, dein Heim und möglicherweise auch Tidewater. Du bist niedergeschlagen und versuchst die Leere in deinem Leben mit Essen und … und damit zu füllen, dass du gebraucht werden möchtest.«
    »Erraten«, sagte er und legte seine Hand auf ihre.
    »Nicht das mit der Depression, aber mit dem Zweck und Ziel. Bram hat mich gebraucht, und ich war für ihn nicht da. Ich hätte sehen müssen, dass es mit seiner Gesundheit bergab ging, aber er war ein so zäher alter Vogel, dass ich geglaubt habe, er würde ewig leben. Hätte ich besser aufgepasst, wäre er vielleicht noch am Leben.«
    »Das kann man unmöglich wissen. Abram ließ euch über den Zustand seines Herzens im Ungewissen, damit man seinetwegen kein Aufhebens macht. Also brauchst du dich nicht schuldig zu fühlen.« Sie drückte seine Hand.
    »Verstehst du denn nicht, Sam? Abrams Tod hat nichts mit dir zu tun. Das Leben passiert, und der Tod
ebenso, und niemand besitzt einen Zauberstab, den er schwenken und alles vollkommen machen kann.«
    »Aber wir können unsere Fehler gutmachen. Ich war für Abram zuletzt nicht da, aber für jemanden anderen kann ich da sein. Willa, es ist ein verdammt gutes Gefühl, sich ganz auf Hilfe für andere zu konzentrieren. Es ist fast wie eine Droge.« Er hob ihre Hand und drückte einen Kuss auf ihre Finger.
    »Bram mag gedacht haben, er würde dir mit seinem Testament einen Gefallen tun, tatsächlich hat er mir damit die Augen geöffnet.«
    Unvermittelt stand er auf, stellte den Champagner wieder in den Kühlschrank, ging zur Tür und griff nach seiner Jacke.
    »Möchtest du morgen mit mir zu Abend essen?«
    »Und das heutige Dinner?« Sie deutete auf den Holzherd.
    »Mir ist eben eingefallen, dass ich Emmett in letzter Zeit viel allein gelassen habe. Ich kann mir nicht denken, dass er sich sehr ausgewogen ernährt. Ich sollte ihn ausführen, in das Lokal in Ellsworth, wo man ein herrliches Gericht aus gegrillten Jakobsmuscheln, Reis und Broccoliröschen bekommt. Emmett liebt Jakobsmuscheln. Wäre dir morgen Abend recht?«
    Willa nickte. In ihrem Kopf drehte sich alles.
    »Großartig. Ich hole dich um sechs ab«. Und fort war er.
    Willas wie erstarrter Blick erfasste das plötzlich so
leere Cottage. Emmett lag völlig daneben. Sam war nicht depressiv, er musste unter Drogen stehen!
    Glaubte er denn wirklich, in Keelstone Cove wäre eine Fehde im Gange? Glaubte er, er könne für immer bleiben und die Kaffeeklatschrunde als neue Familie adoptieren?
    Und Emmett – seit wann fiel er in Sams Verantwortung?

18
    H ätte man Willa eine Woche zuvor nach Keelstone Coves größtem Pluspunkt gefragt, hätte sie zweifelsfrei die dynamischen Senioren angeführt, die hier lebten. Man bedenke – das gehäufte Wissen vieler Jahrzehnte, das die alten Leute nur zu gern mit anderen teilten, von Wettervorhersagen angefangen über Angeltricks und Rezepte bis hin zu geschäftlichen Ratschlägen. Auf eine einfache Frage folgte eine mindestens zwanzigminütige Belehrung.
    Senioren waren das Rückgrat jeder Gesellschaft.
    Aber es stand ihnen nicht zu, sich wie aufmüpfige Halbwüchsige aufzuführen – und genau das taten ihre Grand-Point-Bluff-Mitarbeiter. Gleich am Morgen des nächsten Tages stürmte sie in die Firma und beorderte mittels eines Memos alle, die älter als siebzig waren, für zehn Uhr in das Konferenzzimmer.
    Willa saß am Kopf des langen

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