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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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sanft den Schmutz ab.
    »Sehr vernünftig. So, alles sauber.« Er führte sie zum Tisch und drückte sie auf einen Stuhl.
    »Und wie ist der Schmutz auf Stirn und Knie geraten? « Er ging in die Hocke, um ihr Knie durch das große Loch in ihrem Strumpf zu begutachten.
    Sie zog den Saum ihres zerknitterten Kleides hinunter.
    »Barry hat sich die Schramme schon angesehen und erklärt, dass ich es überleben werde.« Ihre Miene verbat sich jegliche Bemerkung seinerseits.
    Er richtete sich auf.
    »Dann wollen wir uns auf das Wort des Gentleman verlassen.« Er ging an den Kühlschrank, holte das große Stück dunklen Schokoladenkuchen heraus, das er aus dem Haus mitgebracht hatte, und stellte es vor sie auf den Tisch.
    »Hat er dir ein Dessert bestellt?«
    »Warmen Apfelkuchen«, sagte sie knapp, strich über die Glasur und steckte den Finger in den Mund.
    Sam zog einige Schubfächer auf und kam mit einer Gabel zurück. Er setzte sich ihr gegenüber, zog den Teller zu sich und machte sich über den Kuchen her.
    »Du hast mir noch immer nicht gesagt, wie der Schmutz in dein Gesicht geraten ist.«

    »Verschwinde, Sam. Ich möchte allein sein.«
    Er hörte auf zu essen, sah sie sekundenlang prüfend an, ehe er die Gabel aus der Hand legte, aufstand und zur Tür ging.
    »Gehst du Freitagabend mit mir ins Kino?«
    Sie blinzelte ihn an. Obwohl Sam nicht wusste, ob sie über seinen Aufbruch oder über seine Einladung erstaunt war. Er nahm sein Jackett vom Haken und zog es an.
    »Wenn es dir lieber ist, können wir uns auch einen Film holen und zu Hause bleiben.«
    »Ich möchte auch Freitagabend allein bleiben.«
    »Und Samstag?«
    »Samstagabend wasche ich mein Haar.«
    »Dann sehe ich nächste Woche bei dir vorbei.« Er trat hinaus auf die Veranda und schloss die Tür hinter sich.
    Draußen klappte er seinen Kragen hoch, hielt aber ein paar Schritte entfernt vom Haus unter einem Baum mit tief hängendem Geäst inne. Durch das Fenster sah er, dass Willa den Kuchen zu sich gezogen hatte und sich ein großes Stück in den Mund schob.
    Ein paar Dinge, die Jennifer nachmittags gesagt hatte, führten dazu, dass Sam sich fragte, ob ein rascher Tritt in den Allerwertesten wirklich das Geheimnis war, Willas Herz zu gewinnen.
    Den kleinen Funken wieder zum Leben zu erwecken, würde Spaß machen, wenn man bedachte, wie leicht
es war, sie zu reizen. Er würde jedoch noch viel weiter gehen müssen, wenn er Willa von ihrer Zwangsvorstellung befreien wollte, sich für das Glück ihrer Umgebung verantwortlich zu fühlen. Aber schließlich waren Spiegel die geeignetsten Instrumente, um jemandem die nackte Wahrheit vor Augen zu führen.

17
    W illa hatte die letzten zwei Wochen meist eingesperrt in ihrem Büro verbracht und versucht, sich in die neue Kollektion von Haustiersärgen zu vertiefen. Sehr oft aber hatte sie in die Luft gestarrt und nach einem Ausweg aus ihrem Dilemma gesucht. Und sie hatte sich auch vor Sam versteckt, wie sie seufzend eingestehen musste, als sie ihren Stift auf den Skizzenblock warf.
    Aber vor allem war sie von den Killerblicken in ihr Exil getrieben worden, die ihre Mitarbeiter ihr zuwarfen. Jennifer, Shelby und Peg straften sie ebenfalls mit Schweigen, und letzten Montag war Cody mit der Ankündigung, dieser Haufen schweigsamer Frauen wäre ihm nicht geheuer, zu seinem Vater gezogen.
    Der einzige Mensch, der ihr nicht zürnte, weil sie mit Barry Cobb noch viermal ausgegangen war, war Sam. Was sehr beschämend war – sollte er nicht alarmiert sein, dass sie sich mit dem Feind amüsierte? Schließlich war es sein Erbe, dem unter dem Deckmantel angeblichen Interesses für sie Cobbs Interesse galt.
    Sam aber hatte in den vergangenen zwölf Tagen keinen
Versuch unternommen, sie zu sehen. Sie hatte gehört, er hätte seine Stunden bei Kent Caskets auf zwei Tage wöchentlich reduziert, wohl um mehr Zeit zu haben, jedes Fischrestaurant im Umkreis von fünfzig Meilen ausfindig zu machen. Seine Liebe zu Gaumenfreuden übertraf jene zu ihr bei Weitem.
    Weiter war ihr zu Ohren gekommen, dass er über zehn Pfund zugenommen hatte.
    Und dieses gemeine Ekel hatte ihr doch glatt die Show gestohlen, als er Shelby, Jennifer und Cody im Firmenjet nach New York geflogen und ihnen eine zweitägige Einkaufstour samt Helikopterrundflug über Manhattan spendiert hatte. Wozu war ein reich bestücktes Bankkonto gut, wenn sie es nicht benutzen konnte, um bei ihrer Familie Eindruck zu schinden? Sie hatte Jennifers Kleid für den Tanzabend

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