Zaertliche Brandung - Roman
Freunde sind weit davon entfernt, von der Hand in den Mund leben zu müssen. Sie bringen es einfach nicht über sich, Geld auszugeben, weil
sie zu schwer dafür gearbeitet haben.« Sie schüttelte den Kopf.
»Sam, wir schweifen vom Thema ab. Du wirst dich nicht als Keelstone Coves sozialer Wohltäter etablieren, und du wirst kein Geschäft eröffnen, nur um den Kaffeeklatschbasen Beschäftigung zu verschaffen.«
»Warum nicht? Du hast Kent Caskets gegründet, um deinen Leuten etwas zu tun zu geben.«
»Ich habe einen Job gebraucht und sie eingestellt, weil ich keine Ahnung hatte, wie man ein Unternehmen führt.«
»Sagtest du nicht, du hättest in Grand Point Bluff gearbeitet?«
»Ich wollte mein eigener Herr sein. Nachdem Levi in der Holzwerkstatt einen Sarg gemacht hatte, wollte der Manager von Grand Point mich nichts Kreatives mehr mit den Insassen machen lassen. Ich musste die Werkstatt auflösen, und er hat daraus einen Bingosalon gemacht. Deshalb habe ich gekündigt.«
»Und die Insassen haben Kent Caskets finanziert?«
»Nein, das hat Emmett gemacht.«
»Emmett? Er ist dein stiller Teilhaber?«
»Ja. Warum so erstaunt?«
»Ich hatte den Eindruck, Emmett hätte gehofft, dir eines Tages Sengatti Yachts zu übergeben. Warum sollte er dir helfen, ein nagelneues Unternehmen zu etablieren? «
»Weil bei seiner Frau damals inoperabler Krebs diagnostiziert
wurde und er zu mir gesagt hat, er wünschte, emotional so stark sein zu können wie Levi und Gretchen, um auch einen Sarg machen zu können. Er hat es versucht, aber er hat es nicht geschafft, deshalb habe ich gesagt, dass ich es machen würde. Damals habe ich in Scheidung gelebt, und Emmett muss das Unternehmen wohl als eine Art Therapie für mich angesehen haben. Er hat also das Geld aufgebracht. Er hat gesagt, er hätte so viel Vertrauen in meinen Erfolg, wie jemand vor fünfzig Jahren Vertrauen in ihn gesetzt hatte.«
Sie schnappte nach Luft und fasste nach Sams Ärmel.
»Emmett hat gesagt, er sei Abram einen großen Gefallen schuldig. Dein Großvater muss ihm das Geld für die Gründung von Sengatti Yachts gegeben haben. Sie haben sich auf der Maine Maritime Academy kennengelernt. Das Timing stimmt.«
»Das ergibt Sinn.« Sam verschränkte die Arme vor der Brust.
»Also, was für ein Unternehmen soll ich eröffnen? Etwas Kulinarisches vielleicht? Ich habe in letzter Zeit viel auswärts gegessen und bekam ein paar köstliche Suppen vorgesetzt. Ich sollte vielleicht etwas anderes machen. Hummerpuffer? So wie Krabbenpuffer. Auf den Speisekarten habe ich keine Hummerpuffer entdeckt. Wir könnten sie weltweit verschicken. Das könnten die Kaffeeleute übernehmen. Und ich würde wie du hundert Prozent einsatzfähige Leute einstellen, um die Lücken zu füllen.«
»Sam, du wirst in Maine kein Unternehmen gründen. «
»Warum nicht? In drei Monaten werde ich einen neuen Job brauchen.«
Willa rappelte sich auf.
»Aber nicht hier! Du bist von Geburt und Erziehung her ein Stadtmensch. Und du hast Tidewater noch nicht verloren. Das Unternehmen braucht dich.«
»Auch wenn Tidewater überlebt, braucht die Firma nur Ben«, sagte er und stand auch auf.
»Auch wenn ich ein Stadtmensch bin, gefällt es mir in Maine sehr gut.« Er sah sie kritisch an.
»Was ist so beunruhigend daran, wenn ich hier ein Unternehmen starte?«
»Weil du es aus falschen Beweggründen tust.« Da er nun vor ihr stand, konnte Willa ihn nun richtig sehen.
»O Gott, Sam, was ist mit dir los?«
»Was?« Er blickte an sich hinunter und rieb dann sein loses Flanellhemd über seinem alles andere als flachen Bauch.
»Das, meinst du?«, fragte er grinsend.
»Mir ist eingefallen, wie du David zur Scheidung bewegen konntest, und habe entschieden, dass die Methode etwas für sich hat. Wenn ich ein paar Pfunde mehr habe, werden Frauen mich entweder übersehen oder sich die Zeit nehmen, mein wahres Ich zu erkunden. Deine Reaktion habe ich dabei nicht gefürchtet, weil es dich nicht kümmert, ob ein Mann klein und
kahl ist und auch noch schielt; wenn du ihn liebst, dann liebst du ihn wirklich.« Er rieb wieder seinen Bauch.
»Eine sehr kluge Idee, Willa. So wie die Beschäftigungstherapie für die älteren Mitbürger.«
Sie war völlig sprachlos.
Er drehte sich um, ging an den Kühlschrank und kam mit einer Flasche Champagner wieder.
»Dom Perignon ist es nicht, aber ich lebe jetzt auf Sparflamme.«
Er drehte den Draht um den Korken auf.
»Na, stößt du mit mir auf mein neues
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