Zärtlicher Hinterhalt
drang über ihre Lippen. Fürs Erste ließ sie das Verlangen noch wachsen.
Dougald küsste ihren Bauch, und in einem Anflug von Wahnsinn gestattete sie ihm, ihre Schenkel zu spreizen. Seine Lippen glitten tiefer hinunter. Sie wusste, was er vorhatte. Würde sie ihn gewähren lassen? Seine Finger durchstreiften das kurze, gelockte Haar. Er öffnete sie und legte seine Lippen auf exakt die richtige Stelle. Die Melancholie schwand dahin, die Gedanken zersprangen in Fragmente, alle Logik fand ein Ende. Mit wilden Schauern erfasste die Ekstase sie und brachte ihr ein Vergnügen, das in seiner Unwiderstehlichkeit an Agonie grenzte.
Seine Zunge wirbelte gegen sie, versenkte sich in ihr. Sie jammerte vor süßem Verlangen. Seine Lippen wollten sie trinken. Ihr Kopf fiel zurück. Ein Bein stellte sich hoch auf die Sitzfläche des Stuhls. Unfähig, all dem Einhalt zu gebieten, bog sie den Rücken durch. »Dougald!« Sie griff nach seinem Kopf. Fuhr ihm durchs Haar, packte eine Hand voll davon. Der Duft seiner Erregung war reinstes Aphrodisiakum. »Dougald!«
Er schob die Hände unter sie und hob sie höher. Unerbittlich folgte er der Bewegung ihrer Hüften, kannte keine Gnade, verlangte nicht weniger als die bedingungslose Kapitulation.
Endlich gab sie ihm mit einem Aufschrei, wonach er verlangte. Der Instinkt triumphierte. Sie bekam kaum noch mit, wie ihre Hände die Armlehnen umklammerten, ihr Rücken sich gegen den Stuhl drückte und ihre Schenkel sich weit spreizten. Sie spürte allein jene Glückseligkeit der Erlösung, als ihr ein exorbitanter Höhepunkt geschenkt wurde. Ihr allein.
Zu guter Letzt kam sie zu einem Ende und wollte gerade auf ihm zusammensinken, als er in sie eindrang. Ihr Hinterteil ruhte auf der Stuhlkante, und er versenkte sich ungestüm in sie, erfüllte sie mit seiner Begierde zerrte sie in die Ekstase zurück. Sofort begann ihr Körper, in seinen Armen zu zucken, umschlossen ihn die Muskeln tief in ihrem Inneren und forderten alles, was er zu geben vermochte.
»Nimm mich in die Arme!« Seine Stimme mutete zerklüftet an, dennoch gebieterisch.
Sie hob die Arme und schlang sie um seinen Rücken. Ihre Beine umklammerten seine Hüften. Er hielt sich mit den Händen am Stuhl fest und stieß so tief in sie hinein, dass der Stuhl ins Wanken geriet, rückwärts an die Wand schlug. Es kümmerte die beiden nicht. Das Knarren im Rhythmus ihrer Wollust zu hören verstärkte ihrer beider Begierde nur noch. Hannahs Augenbinde fiel zu Boden, der Knoten gelöst durch die Triebkraft der Lust.
Ihre Blicke trafen einander. Endlich erblickte sie das geliebte Gesicht. Die schönen grünen Augen mit den goldenen Einsprengseln. Die hohen Wangenknochen. Das eigensinnige Kinn und das lange, glänzend schwarze Haar mit den beiden weißen Strähnen. Und sie merkte, dass sie weinte. Warum, wusste sie nicht. Zu viel der Lust. Zu viel des Schmerzes. Zu viel der Glückseligkeit. Zu viel und nie mehr wieder!
»Liebste«, nannte er sie mit Inbrunst. Er wandte den Blick nicht ab. Er wollte sie ganz. »Meine Liebste!«
Sie gehörte ihm. Auf immer ihm.
Er gehörte ihr. Auf immer ihr.
Diesmal kamen sie gemeinsam, pressten sich aneinander, gaben einander alles, was sie hatten. Sie hieß die Flut seines Samens willkommen, die Wärme und Nässe tief in ihr. Endlich. Wenigstens das.
Wenigstens hatte sie die Chance, ein Kind von ihm zur Welt zu bringen.
»Liebste«, wiederholte er. Langsam kam er auf ihr zur Ruhe. Er liebkoste ihren Hals, wischte ihr die Tränen von den Wangen. »Liebste!« Seine Stimme klang leise, doch nicht weniger ernst.
Sie hielten einander umklammert, nicht willens, sich von einander zu lösen; doch schließlich glitt er von ihr herab und fiel vor ihr auf die Knie. »Hannah, das hatte ich ganz vergessen.«
Er nahm ihren wehen Fuß in die Hände und küsste sie sacht auf den kleinen Zeh. »Armer Fuß.« Mit sanften Fingern streichelte er den geschwollenen Knöchel. »So ein böser blauer Fleck.« Zu ihrer Überraschung legte er ihr die Hand auf die Brust. »Arme Hannah. So tapfer!«
Sie musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht auf der Stelle laut loszuschluchzen. Bedeutete seine Bewunderung ihr so viel?
Nein, es war einfach nur diese Schwäche, die jeden Schmerz begleitete.
Schwer schluckend sagte sie: »Das dumme Ding hatte ich auch ganz vergessen, also wird es nicht so schlimm sein.«
Er betrachtete den Fuß in seinen Händen … und dachte nach. Himmel, sie konnte seine Gedanken förmlich
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