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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Ader.
    Erheitert von dieser Vorstellung sagte sie: »Ich dachte, Seine Lordschaft sei damit befasst, die Gärten zu inspizieren.« Sie wünschte, sie hätte den Mund gehalten. Wenn Dougald sie nicht kümmerte, warum kannte sie dann seinen Terminplan auswendig?
    »Oui, Mademoiselle
Setterington. Aber eins der Mädchen kam herein und hat mir dies überbracht.« Er hielt Hannah einen zusammengefalteten Briefbogen hin. »Sie wissen, ich lebe dafür, Ihnen und dem Herrn zu dienen.«
    Hannah fragte sich, ob wildes Gelächter wohl angebracht war, entschied sich dann aber dagegen. »Meinetwegen.«
    Unwirsch nahm sie die Nachricht entgegen und stopfte den Bogen in die Schürzentasche.
    »Wollen Sie den Brief denn nicht lesen?«
    »Er ist nicht versiegelt, also wissen Sie ohnehin, was drin steht. Bitte!«
    »Ich lese doch nicht die Briefe, die der Herr an seine geliebte Ehefrau schreibt.«
    »Sch!« Hannah schaute sich um. Eine Dienstmagd kniete oben an der Treppe, wachste und polierte das Holz. Im Gang balancierte ein Lakai auf einer Leiter und staubte den Sims ab. Falls die beiden gehört hatten, dass Charles sie als Dougalds Ehefrau ansprach, ließen sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
    »Madame,
wir können Ihren Status nicht geheim halten. Alle müssen es möglichst bald erfahren.«
    »Nicht, bevor ich abreise.«
    »Sie werden nicht abreisen.«
    »Doch, das werde ich.«
    Charles kam ein Stück näher und senkte die Stimme.. »Seine Lordschaft kann erstens wegen der Mordgerüchte keine andere Frau heiraten. Eine Scheidung wäre schändlich und teuer, weswegen er auch zweitens nicht wieder heiraten könnte. So oder so – Sie müssen bleiben.«
    Hannah sah, wie sich seine mächtigen Nasenflügel blähten. Der Mann wollte, dass sie blieb? Wie befremdlich. Aber … weshalb hätte er es sagen sollen, wenn es nicht stimmte?
    Sie kannte die Antwort. Sie wollte gehen – und Charles hatte es sich zur Politik gemacht, immer das Gegenteil zu wollen.
    Hannah schnaubte.
    »Sehr undamenhaft«, mokierte Charles sich.
    »Ich muss Mrs. Trenchard finden.« Sie drehte dem selbstgefälligen Wicht den Rücken zu und eilte weiter treppab.
    »Vielleicht bittet Seine Lordschaft darum, Sie augenblicklich zu sehen«, rief Charles ihr nach.
    Hannah kam ein Stück zurück. »Er bekommt eben nicht immer, was er will!«
    »Falls ich behilflich sein kann …«
    Nach der nächsten Ecke betrat sie die strahlend saubere Halle, während hinter ihr die Stimme des Kammerdieners verklang. Musste er eigentlich immer das letzte Wort haben?
    Sie wurde langsamer. Die Neugier setzte ihr zu. Weshalb hatte Dougald ihr eine schriftliche Nachricht überbringen lassen? Rasch zog sie den Bogen aus der Schürzentasche. Er hatte die letzten paar Tage kaum mit ihr gesprochen; doch jetzt hatte er sich die Zeit genommen, ihr zu schreiben und jemanden aus den Gärten hereinzuschicken. Was sollte das bedeuten? Handelte es sich um einen dramatischen Versuch, sie loszuwerden, bevor die Königin eintraf? Oder wollte er sie um Verzeihung bitten und darum, zu bleiben?
    Hannah ging so vorsichtig ans Werk, als sei der Briefbogen vergiftet, faltete das Schreiben auf und fand eine simple Nachricht vor.
Hannah, komm ins Turmzimmer im Ostflügel. Ich habe eine Idee, den Besuch Queen Victorias betreffend, und möchte sie mit dir besprechen.
    Keine Beleidigung. Keine Bitte. Sie starrte die stelle, schwarze Schrift an. Lediglich eine Aufforderung, sich mit ihm zu treffen, um etwas zu
besprechen …
Wann hätte er je mit ihr etwas
besprechen
wollen? Wo lag der Hase im Pfeffer? Sollte das eine Art Entschuldigung werden? Wollte er sie unter vier Augen sehen und um Vergebung bitten?
    Empörend. Absurd.
    Der Gedanke gefiel ihr.
    Sie kehrte um.
    Natürlich würde sie Dougald nicht vergeben. Er verdiente es nicht. Dieser eingebildete Hurensohn, der doch tatsächlich glaubte, Hannah sei mit am Scheitern ihrer Ehe schuld? Was nicht zutraf, in keinerlei Weise!
    Als sie sich wieder der Treppe näherte, sah sie sich nach Charles um, aber der war verschwunden. Erleichtert atmete sie auf. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie nachgegeben und Dougalds Nachricht gelesen hatte. Sie blieb stehen und las erneut das Schreiben. Weshalb der Ostturm?
    Hannah ging an der Dienstmagd vorbei.
    Vielleicht plante Dougald, der Königin vom Turm aus die Aussicht zu zeigen.
    Auf dem Weg dorthin begegnete ihr nur ein einziger Bediensteter, der einen Eimer mit Seifenwasser den Gang entlangschleppte.
    Vielleicht hatte

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