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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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er alles tun würde, um sie loszuwerden.
    Sie
hatte ihn verlassen, hatte sich zu wenig um ihre Ehe bemüht. Was einfach nur bewies, dass dieser Mann nicht alle Tassen im Schrank hatte.
Sie
hatte alles getan, um diese Ehe zu retten, und keiner von Dougalds Vorwürfen hatte sie auch nur im Geringsten daran zweifeln lassen, dass ihre Bemühungen exorbitant gewesen waren. Nicht den geringsten Zweifel hegte sie. Nicht den leisesten.
    »Liebe, was machen Sie denn? Es soll eine Krone aus gehämmertem Gold darstellen, keinen rohen Klumpen.«
    Tante Ethel nahm Hannah das Webstück weg, während die junge Dame erstaunt blinzelte. Ein schneller Blick zeigte ihr, dass die Stickerei tatsächlich nicht ganz perfekt war; trotzdem erschienen ihr die Tanten bemerkenswert undankbar, was ihre Mithilfe anbelangte. Möglicherweise war sie ein wenig zerstreut gewesen, aber …
    Tante Isabels Webstuhl wurde langsamer. »Miss Setterington, Liebe, würden Sie bitte woanders hingehen. Es irritiert mich, wenn Sie so sauertöpfisch hier herumsitzen. Reißen Sie sich zusammen, Mädel. Die Königin kommt!«
    Schwerfällig wandte sich Hannah Tante Isabel zu. »Ich irritiere Sie?«
    Irgendetwas an ihrem Gesichtsausdruck schien sämtliche Damen alarmiert zu haben, denn Tante Ethel murmelte: »Jetzt hast du es doch gesagt.«
    Tante Isabel winkte ab. »Nein, nein. Ich bin nur ein wenig hungrig, da stört mich immer alles.«
    »Du musst völlig ausgehungert sein«, tadelte Tante Ethel. »Denn du bist bissig wie Nachbars Hund! Miss Setterington, tun Sie mir doch einen Gefallen, und sehen Sie nach Mrs. Trenchard, ob sie den Tee schon fertig hat.«
    »Eines der Dienstmädchen könnte doch …«
    »Nein, nein, nicht eines der Dienstmädchen!« Tante Isabel fing sich wieder. »Ich weiß doch … wie unzuverlässig sie sind, in Gedanken bei ihren unglücklichen Liebeleien, nie richten sie aus, was man ihnen aufträgt, und wir verhungern hier oben. Bitte, Miss Setterington, Ihnen vertrauen wir!«
    Das leuchtete Hannah ein.
    Miss Minnie und Tante Spring kamen zu den Webstühlen herüber und schauten ihr nach, wie sie den Raum verließ, um Mrs. Trenchard zu suchen.
    »Sie läuft ganz ordentlich«, sagte Tante Ethel. »Der Knöchel scheint gut zu heilen.«
    »Ja, aber sie brütet vor sich hin.« Tante Ethel hielt die Nadel mit dem Goldfaden in der Hand. »Jetzt haben wir zwei, die vor sich hinbrüten, Dougald
und
Hannah.«
    »Ich muss alles, was sie in den letzten zwei Tagen gestichelt hat, wieder auseinander nehmen, wo wir eigentlich keine Zeit haben.« Miss Minnies Stimme hörte sich verärgert an.
    »Als sie sich den Fuß verletzt hat, hat sie den Verstand verloren, ich schwör's«, tat Tante Ethel kund.
    Tante Isabel reckte das Kinn. »Vielleicht sollten wir den beiden eine Lektion erteilen.«
    Tante Spring klopfte ihr auf die Schulter. »Halt, meine Liebe! Wir sollten uns nicht einmischen.«
    »Werden wir aber«, beharrte Miss Minnie. »Wenn sie es nicht bald selber klären, werden wir uns auf jeden Fall einmischen.« Sie musterte die anderen der Reihe nach. »Bitte erinnert euch an meine Worte.«
    »Minnie, ich habe es dir doch gesagt – das ist wirklich das Peinlichste, was ich je gehört habe«, sagte Tante Ethel.
    »Ich wette nie auf etwas, wenn ich nicht absolut sicher bin.« Miss Minnie setzte ein seltenes, überaus selbstzufriedenes Lächeln auf. »Zurück an die Arbeit, meine Damen. Wir haben den Wandteppich der Königin zu vollenden!«
    Charles erwischte Hannah, als sie die Treppe herunterstieg.
»Mademoiselle
Setterington, ich habe eine Nachricht für Sie von Seiner Lordschaft.«
    Hannah blickte auf Dougalds Kammerdiener hinab. Er stand eine Stufe unter ihr, was ihr eine ungewöhnlich gute Aussicht auf seine Glatze verschaffte. In letzter Zeit war er viel um sie herumgeschlichen. Sie hatte ihn bemerkt, wenn sie die Gänge entlanglief, während sie mit Seaton gesprochen hatte, und er hatte sie sogar von ihrer Schlafkammer ins Frühstückszimmer eskortiert.
    Sein obsessives Gestarre und seine ständige Gegenwart hätten sie verärgert, wäre sie in der Stimmung gewesen, sich über Charles Gedanken zu machen. Aber was spielte es für eine Rolle, wenn ihr alter Feind sie dafür hasste, dass sie seinen Herrn nicht, wie verlangt, verließ. Bald genug würde sie fort sein. Dann konnte Charles Dougald eine passende Frau suchen, die taufrisch, unterwürfig und ehrerbietig war. Und dumm. Und hässlich. Und unfruchtbar. Mit einer verborgenen boshaften

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