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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Gedanke gekommen war. »Dougald, wenn du nicht geschrieben hast und ich nicht geschrieben habe, warum sind wir dann hier oben?«
    »Verflucht«, er lief zur Bodenklappe. »Sie ist verschlossen.«
    Zögernd folgte Hannah ihm. »Verschlossen? Wer war das?«
    »Genau das fragt sich.«
    Es kümmerte sie nicht, was er sagte. Er agierte, als wisse er etwas. Etwas, das er nicht preisgeben wollte. »Dougald, was geht hier vor?«
    Er nahm alle Kraft zusammen und zerrte an der Tür, gab aber keine Antwort.
    »Dougald, wer steckt dahinter?«
    Er stellte sich auf die Bodenklappe, betrachtete erst die große, zerkratzte Truhe, dann das kleine Regal und schließlich die leichteren Möbel. »Dieselbe Person, die auch versucht, den Earl of Raeburn und seine Ehefrau umzubringen.«
    Sie hob die Hand und ließ sie wieder sinken. »Das sind wir beide.« Plötzlich ergab die grässliche letzte Woche einen Sinn. »Du und ich!«
    »Exakt.« Jetzt wies er auf ein Möbelstück. »Würdest du mir bitte den Tisch bringen?«
    Hannah starrte den einfachen Holztisch mit dem abgebrochenen Bein an. »Was hast du mit dem Ding vor?«
    »Ich schlage ihn jedwedem über den Schädel, der durch diese Bodenklappe kommt.«
    »Oh!« Der Tisch war relativ klein und leicht. Dougald hatte eine gute Wahl getroffen.
    »Aber in der Zwischenzeit bleibe ich hier stehen und blockiere mit meinem Gewicht die Klappe.«
    Sie packte den Tisch und trug ihn zu ihm hinüber. »Aber es weiß doch keiner, dass ich deine Frau bin. Bis auf …«
    »Charles ist es nicht.« Er stellte den Tisch neben die Klappe und stieg vorsichtig herunter. »Ich wünschte, du würdest dir endlich deine ungesunden Vorurteile abgewöhnen, was Charles betrifft.«
    »Ungesund? Charles war derjenige, der mir die Nachricht übergeben hat. Also wusste er, dass sie nicht von dir kam.«
    Er würdigte sie kaum eines Blickes. »Wir fragen ihn später; aber ich bin sicher, es gibt eine logische Erklärung.«
    Seine Lordschaft hörte sich wie ein Vater an, bediente sich seines geduldigsten, gedehntesten Tonfalls – aber Hannah kannte diese Taktik. »Irgendwer versucht, den Earl of Raeburn umzubringen, und irgendwer hat dich neulich beinahe zu Matsch geschlagen. Dann ist dir eindeutig jemand auf den Fersen!«
    »Ah … ja?« Versuchsweise hob er mit einer Hand den Tisch hoch. »Warum er uns eingesperrt hat, ist mir allerdings schleierhaft.«
    Hannah empfand eine Mischung aus Angst und Zorn. »Um mir Zeit zu geben herauszufinden, was hier eigentlich los ist.«
    »Jetzt weißt du es«, sagte er, ohne die Bodenklappe aus den Augen zu lassen.
    »Wirklich? Gab es noch andere Anschläge auf dich?«
    »Nein, aber ich bin auch sehr umsichtig gewesen.« Er schenkte ihr ein schnelles Lächeln. »Und ich bin des Nachts auch nicht mehr ausgeritten, wofür ich dir zu danken habe.«
    Das Lächeln war selbstverständlich ein Ablenkungsmanöver; aber das hinderte sie keineswegs daran, die Wahrheit offen zu legen. »Nachdem ich dann durch den Treppenabsatz gebrochen bin, ist dir klar geworden, dass er auch hinter mir her ist, und weil du nicht wolltest, dass mir etwas passiert, hast du versucht, mich fortzuschicken.«
    »Ja!« Augenscheinlich war er erleichtert, dass sie es begriffen hatte. »Genau so war es!«
    Sie boxte ihn mit der Faust in die Rippen und schrie: »Du Ungeheuer! Du hast mich durch die Hölle gehen lassen!«
    »Mit den besten Absichten.«
    »Damit nicht ich mehr das Ziel bin, sondern alleine du.« Sie hörte sich selbst brüllen.
    »Ich wusste, dass mir nichts geschehen konnte – aber um dich hatte ich Angst.«
    »Dass dir nichts geschehen konnte? So wie dir auch nichts geschehen ist, als man dich zusammengeschlagen hat?«
    »Zuerst haben sie auf mich geschossen.«
    Sein Geständnis brachte sie einen Augenblick lang zur Besinnung. »Man hat auf dich geschossen?«
    Dougald schaute die Bodenklappe an, um nicht Hannah ansehen zu müssen. »Ja, und jetzt habe ich zugelassen, das man uns in diese Falle lockt …«
    Jäh kehrte die Wut zurück. Sie schlug auf ihn ein – kein soliden Treffer, sondern mädchenhafte, rhythmische Schläge auf Brust und Arme, überallhin, wo sie ihn eben erwischte.
    Er versuchte, ihr auszuweichen.
    »Du dümmliches Scheusal«, fauchte sie. »Du elende Schuft! Du wertloser …«
    Endlich hatte er sie bei den Handgelenken. »So schlimm bin ich auch wieder nicht.«
    »Deshalb hast du all diese Sachen zu mir gesagt! Du hast versucht, mich loszuwerden, damit mir nichts geschieht

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