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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Blick zu. »Gibt es irgendwelche Probleme mit dem Hotel? Ich habe die Managerberichte noch gar nicht …«
    »Ich bin sie heute Morgen durchgegangen«, sagte Poppy tonlos. Sie nahm an, dass es in Harrys Sinne war, das Geschäft in seiner Abwesenheit wie gewohnt zu führen. »So hatte ich etwas zu tun. Mit dem Hotel ist alles in Ordnung.« Sie rieb sich das Gesicht mit beiden Händen. »Alles in Ordnung«, wiederholte sie düster, »außer dass Harry verschwunden ist.«
    »Man wird ihn finden«, meinte Valentine, »Bald. Ihn nicht zu finden ist völlig unmöglich.«
    Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Leo das Apartment betrat. »Mach’s dir nicht allzu gemütlich, Valentine«, sagte er, »Bow Street hat gerade mitteilen lassen, dass sie mindestens drei Männer haben, die sich als Harry Rutledge ausgeben, gemeinsam mit ihren Rettern . Es wird angenommen, dass es sich bei allen um Hochstapler handelt, aber ich denke, wir sollten in jedem Fall einen Blick auf sie werfen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, mit Special Constable Hembrey zu sprechen, wenn er da ist.«
    »Ich komme auch mit«, sagte Poppy.
    Leo warf ihr einen finsteren Blick zu. »Wenn du wüsstest, welch ein Gesindel sich tagein, tagaus in diesem Amt herumtreibt, würdest du lieber nicht bitten mitzukommen.«
    »Ich bitte dich nicht«, erwiderte Poppy. »Ich teile dir mit, dass du nicht ohne mich gehen wirst.«
    Leo betrachtete sie einen Moment lang nachdenklich und seufzte. »Hol deinen Mantel.«
    Das Gericht in der Bow Street galt gemeinhin als das bedeutendste Magistratsgericht Londons. Hier wurden die Kriminalfälle untersucht und strafrechtlich verfolgt, die die größte öffentliche Beachtung fanden. Der Metropolitan Police Act war zwar bereits vor über zwanzig Jahren in Kraft getreten und hatte zur Gründung dessen geführt, was heute noch immer die »Neue Polizei« genannt wurde.
    Doch existierten immer noch einige der alten Strafverfolgungsbehörden, die sich der direkten Kontrolle des Innenministeriums entzogen, und Bow Street war eine davon. Die berittene Patrouille sowie das Halbdutzend Polizisten mussten sich lediglich vor den Magistraten in der Bow Street verantworten. Seltsamerweise hatte es für Befugnisse nie eine gesetzliche Grundlage gegeben. Doch das schien niemanden zu stören. Wenn man ein Ergebnis haben wollte, ging man in die Bow Street.
    Die zwei Gebäude mit den Hausnummern 3 und 4, das Gericht und der Verwaltungstrakt, gaben mit ihrem unscheinbaren Äußeren nicht preis, wie viel Macht hinter ihren Mauern ausgeübt wurde.
    Als sich Poppy gemeinsam mit Leo und Valentine dem Gebäude in der Bow Street näherte, weiteten sich ihre Augen angesichts der Menschenmenge, die sich um das Gebäude und die Straße hinunterschob.
    »Sprich mit niemandem«, befahl Leo ihr, »halt Abstand, und wenn du etwas Widerliches hörst, riechst oder siehst, sag nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.«
    Als sie die Nummer 3 betraten, umgab sie der Geruch von Körpern, Schweiß, Messingpolitur und feuchten Wänden. Ein enger Flur führte in verschiedene Warteräume, Gerichtssäle und Büros. Er war zum Bersten voll mit rempelnden Leibern, die Luft war von Ausrufen und Beschwerden erfüllt.
    »Hembrey«, rief Jake Valentine, und ein hagerer Mann mit kurzgeschnittenem grauem Haar drehte sich zu ihm um. Der Mann hatte ein langes schmales Gesicht und intelligente dunkle Augen. »Das ist der Special Constable«, teilte Valentine Poppy mit, als sich der Mann seinen Weg zu ihnen bahnte.
    »Mr Valentine«, sagte Hembrey, »ich komme in diesen Minuten zurück und sehe mich mit dieser Ansammlung von Verrückten konfrontiert.«
    »Was ist denn los?«, wollte Leo wissen.
    Hembrey wandte sich ihm zu. »Mylord, Mr Rutledges Verschwinden wurde heute Morgen in der Times gemeldet. Dabei wurde auch die ausgesetzte Belohnung erwähnt, zusammen mit seiner steckbrieflichen Beschreibung. Mit dem Ergebnis, dass sich jeder schwarzhaarige Betrüger in ganz London heute auf den Weg in die Bow Street machen wird. Das gleiche Spektakel ereignet sich zu dieser Stunde in Scotland Yard.«
    Poppy fiel die Kinnlade herunter, als sie einen Blick auf die Menschenansammlung im Flur warf und feststellte, dass mindestens die Hälfte der Männer immerhin eine entfernte Ähnlichkeit mit ihrem Mann aufwies. »Sie alle … behaupten, sie seien Harry?«, fragte sie schockiert.
    »Scheint so«, antwortete Leo. »In Begleitung ihrer heroischen Retter, die ihre Hände nach der Belohnung

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