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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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beitreten konnte, wenn der eigene Vater oder Großvater zu den ehemaligen Mitgliedern zählte. Die Ansammlung von Adligen im Marlow’s sah auf das restliche Volk – einschließlich der weniger privilegierten Blaublütigen – mit unverhohlener Verachtung herab. Leo war schon immer neugierig gewesen, den Ort einmal von innen zu sehen. Er war also mehr als erfreut, mit Michael einen Vorwand zu haben, hineinzugehen.
    »Sie werden dich gar nicht reinlassen«, sagte Poppy. »Du bist genau die Sorte von Mann, die sie nicht haben wollen.«
    »Ich werde ihnen erzählen, dass Bayning der Hauptverdächtige in einem Entführungsfall ist, und dass sie sich, wenn sie mich nicht reinlassen, der Beihilfe schuldig machen.«
    Poppy sah durch das Kutschenfenster, wie Leo zur klassischen weißen Stein- und Stuckfassade des Marlow’s hinaufging. Nach einem Gespräch mit dem Portier, das nicht länger als ein, zwei Minuten dauerte, betrat Leo den Club.
    Poppy legte die Arme um ihren Körper und versuchte sich aufzuwärmen. Kalte Schauer liefen ihr über den Rücken, sie war krank vor Angst. Harry war irgendwo da draußen, womöglich verletzt, und sie konnte nichts für ihn tun. Als sie daran dachte, was Catherine ihr über Harrys Kindheit erzählt hatte, dass er zwei ganze Tage in einem Raum eingesperrt gewesen war, ohne dass man auch nur einen Gedanken an ihn verschwendet hatte, war sie kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    »Ich werde dich finden«, flüsterte sie und rutschte ungeduldig auf ihrem Sitz hin und her. »Bald bin ich bei dir, Harry. Es ist nicht mehr lange.«
    Die Kutschentür wurde mit erstaunlicher Plötzlichkeit aufgerissen.
    Draußen stand Leo mit Michael Bayning, den seine jüngsten ausschweifenden Gewohnheiten entsetzlich zugerichtet hatten. Der edle Anzug und die sorgfältig gebundene Krawatte dienten lediglich dazu, sein aufgedunsenes Gesicht und die geplatzten Äderchen auf seinen Wangen zu betonen.
    Poppy sah ihn nur groß an. »Michael?«
    »Er ist zwar schon leicht betrunken«, teilte Leo ihr mit, »aber noch halbwegs ansprechbar.«
    »Mrs Rutledge«, sagte Michael und schürzte spöttisch die Lippen. Während er sprach, wehte Poppy der Geruch von Hochprozentigem entgegen. »Ihr Mann ist verschwunden, was? Und ich soll jetzt was dazu sagen, wie’s scheint. Das Problem ist …« Er wandte den Blick ab und unterdrückte ein leises Rülpsen. »… ich weiß von nichts.«
    Poppys Augen verengten sich. »Ich glaube Ihnen nicht. Ich bin überzeugt, dass Sie etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben.«
    Er schenkte ihr ein verzerrtes Lächeln. »Ich war die letzten vier Stunden hier, und davor war ich zu Hause. Mir tut es wirklich leid, sagen zu müssen, dass ich keinen hinterhältigen Plan ausgeheckt habe, um ihm etwas zuleide zu tun.«
    »Sie haben keinen Hehl aus Ihrer Feindseligkeit gemacht«, erklärte Leo. »Sie haben Drohungen gegen ihn vorgebracht. Sie haben sogar mit einem Revolver das Hotel gestürmt. Sie sind die Person, die am meisten unter Verdacht steht, an seinem Verschwinden beteiligt zu sein.«
    »So gerne ich auch die Verantwortung dafür übernehmen würde«, erwiderte Michael, »ich kann es wirklich nicht. Die Genugtuung, ihn umzubringen, ist es nicht wert, dafür gehängt zu werden.« Seine blutunterlaufenen Augen richteten sich auf Poppy. »Woher wissen Sie, dass er sich nicht die Nacht in Bordellen um die Ohren schlägt? Wahrscheinlich ist er Ihrer überdrüssig geworden. Gehen Sie nach Hause, Mrs Rutledge, und beten Sie, dass er nicht zurückkommt. Sie sind besser dran ohne diesen Dreckskerl.«
    Poppy blinzelte, als hätte sie einen Schlag ins Gesicht bekommen.
    Leo trat mit kühler Miene dazwischen. »Sie werden in den nächsten ein, zwei Tagen eine ganze Menge Fragen über Harry Rutledge beantworten müssen, Bayning. Alle, einschließlich Ihrer Freunde, werden mit dem Finger auf Sie zeigen. Morgen früh wird halb London auf der Suche nach ihm sein. Sie könnten sich eine Haufen Ärger ersparen, indem Sie uns helfen, die Angelegenheit jetzt zu klären.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich habe nichts damit zu tun«, schnauzte Michael. »Aber ich hoffe verdammt nochmal, dass er bald gefunden wird, und zwar mit dem Gesicht nach unten in der Themse.«
    » Es reicht «, schrie Poppy wütend. Beide Männer sahen sie überrascht an. »Das ist unter Ihrer Würde, Michael! Harry hat uns beiden Unrecht getan, das ist wahr, aber er hat sich dafür entschuldigt und versucht es

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