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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Angstschauer über den Rücken lief. »Wir müssen die Polizei verständigen.«
    Er nickte. »Das habe ich bereits. Ich habe einst von Mr Rutledge Anweisungen erhalten, wie ich mich in diesem Fall zu verhalten hätte. Ich habe einen Special Constable benachrichtigt, der für die Bow Street arbeitet, sowie einen Langfinger aus Südlondon namens William Edgar.«
    »Langfinger? Was ist das?«
    »Ein Dieb. Jemand, der hier und da ein paar unsaubere Geschäfte macht. Mr Edgar kennt jede einzelne Straße und jedes Mietshaus in ganz London.«
    »Mein Mann hat Sie angewiesen, einen Polizisten und einen Verbrecher zu kontaktieren?«
    Valentine blickte ein wenig verlegen drein. »Ja, gnädige Frau.«
    Poppy fasste sich an die Schläfen und versuchte, ihre rasenden Gedanken zu besänftigen. Ein schmerzliches Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf, bevor sie es wieder hinunterschlucken konnte. Sie trocknete sich die Tränen mit einem Ärmel. »Wenn er bis zum Morgengrauen nicht aufgetaucht ist«, sagte sie und nahm das Taschentuch, das Valentine ihr reichte, »will ich eine Belohnung aussetzen für jeden brauchbaren Hinweis, der uns hilft, ihn wohlbehalten nach Hause zu holen.« Sie putzte sich unfein die Nase. »Fünftausend, nein, zehntausend Pfund.«
    »Ja, gnädige Frau.«
    »Und wir sollten der Polizei eine Liste geben.«
    Valentine sah sie verständnislos an. »Was für eine Liste?«
    »Eine Liste all derer, die ein Interesse daran haben könnten, ihm Schaden zuzufügen.«
    »Das wird nicht so leicht sein«, murmelte Valentine. »In den meisten Fällen kann ich den Unterschied zwischen seinen Freunden und seinen Feinden kaum ausmachen. Manch ein Freund würde ihn liebend gerne umbringen, während ein oder zwei seiner Feinde sogar ihre Kinder nach ihm benannt haben.«
    »Ich glaube, Mr Bayning sollte als Verdächtiger gehandelt werden«, sagte Poppy.
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, gab Valentine zu. »Angesichts der jüngsten Drohungen, die er gegen ihn ausgesprochen hat.«
    »Und das gestrige Treffen im Kriegsministerium … Harry sagte, sie seien verärgert über ihn gewesen, und er …« Ihr blieb die Luft weg. »Er sagte etwas über Mr Kinloch … dass er Harry irgendwo einsperren wolle.«
    »Ich werde auf der Stelle zum Special Constable gehen«, versicherte Valentine. Als er sah, wie Poppy die Tränen aus den Augen quollen und sich ihr Mund schmerzlich verzog, fügte er hastig hinzu: »Wir werden ihn finden. Ich verspreche es. Und vergessen Sie nicht, dass Mr Rutledge in jeder nur denkbaren Situation recht gut auf sich aufzupassen weiß.«
    Poppy nickte, unfähig, etwas zu sagen, und presste sich das nasse Taschentuch an die Nase.
    Als sich Valentine verabschiedet hatte, wandte sie sich mit tränenerstickter Stimme an den Empfangschef. »Mr Lufton, kann ich auf Ihrem Schreibtisch eine Nachricht verfassen?«
    »Aber natürlich, gnädige Frau!« Der Empfangschef legte ihr Papier, Tinte und eine Stahlfeder auf den Tisch und trat taktvoll ein paar Schritte zurück, als sie zu schreiben begann.
    »Mr Lufton, ich möchte, dass Sie das unverzüglich an meinen Bruder, Lord Ramsay, schicken. Er wird mir helfen, Mr Rutledge zu finden.«
    »Ja, gnädige Frau, aber … halten Sie das wirklich für klug, zu so später Stunde? Ich bin sicher, Mr Rutledge würde nicht wollen, dass Sie Ihre Sicherheit bei nächtlichen Ausflügen aufs Spiel setzen.«
    »Ganz sicher nicht, Mr Lufton. Aber ich kann nicht hier warten und nichts tun. Es bringt mich noch um den Verstand.«
    Zu Poppys großer Erleichterung dauerte es keine Viertelstunde, bis Leo vor ihr in der Tür stand. Seine schiefe Krawatte und die offene Weste ließen darauf schließen, dass er sich in Eile angekleidet hatte. »Was ist los?«, fragte er knapp. »Und was soll das heißen, ›Harry ist verschwunden‹?«
    Poppy schilderte ihm in groben Zügen die Situation und packte ihn am Ärmel. »Leo, du musst mich wo hinbringen.«
    Sie konnte in seinem Gesicht sehen, dass er sie sofort verstanden hatte. »Ja, ich weiß.« Er stieß einen angespannten Seufzer aus. »Ich sollte besser gleich anfangen zu beten, dass Harry noch eine ganze Weile nicht gefunden wird. Denn wenn er herausfindet, dass ich dich zu Michael Bayning gebracht habe, wird mein Leben so viel Wert sein wie ein paar Austern in der Dose.«
    Nachdem er Michaels persönlichen Diener über dessen derzeitigen Aufenthaltsort befragt hatte, fuhren Leo und Poppy zum Marlow’s, einem exklusiven Club, dem man nur

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