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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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tut mir leid«, sagte Michael nach langem Schweigen, Poppys Hände noch immer in den seinen. »Ich wollte Sie nicht enttäuschen. Alles, was ich Ihnen über meine Gefühle gesagt habe – jedes einzelne Wort – ist wahr. Mein einziges Bedauern ist, dass ich Ihre Zeit vergeudet habe. Wertvolle Zeit für ein Mädchen in Ihrer Situation.«
    Obwohl es nicht seine Absicht gewesen war, sie zu beleidigen, zuckte Poppy zusammen.
    Ein Mädchen in ihrer Situation.
    Dreiundzwanzig. Unverheiratet. Nach ihrer dritten Saison immer noch auf der Bank.
    Vorsichtig löste sie ihre Hände aus Michaels. »Nicht ein Augenblick war vergeudet«, brachte sie unter Anstrengung hervor. »Mein Leben ist reicher geworden, weil ich Sie kennengelernt habe, Mr Bayning. Bitte bereuen Sie nichts. Ich tu es auch nicht.«
    »Poppy«, sagte er in einem schmerzlichen Ton, dem sie kaum standhalten konnte.
    Sie fürchtete, in Tränen auszubrechen. »Bitte gehen Sie.«
    »Wenn ich es Ihnen doch nur verständlich machen könnte …«
    »Ich verstehe Sie. Wirklich. Und ich werde gut …« Sie verstummte und schluckte heftig. »Bitte gehen Sie. Bitte .«
    Sie wurde gewahr, dass Amelia in den Raum trat und Michael etwas zuraunte, das ihn dazu veranlasste, die Suite zu verlassen, ehe Poppy die Fassung verlor. Teure Amelia! Sie zögerte nicht, einem Mann die Tür zu weisen, der ihr in Größe und Kraft weit überlegen war.
    Ein Huhn, das eine Kuh jagt , dachte Poppy, und ein schluchzendes Kichern entfuhr ihr, als die ersten heißen Tränen ihr über die Wangen liefen.
    Nachdem Amelia die Tür wieder fest hinter sich geschlossen hatte, setzte sie sich neben Poppy und nahm sie fest bei den Schultern. Sie starrte in Poppys tränennasse Augen. »Du bist«, begann sie, die Stimme übervoll mit Emotionen, »eine wahrhafte Dame, Poppy. Und so viel netter, als er es verdient hat. Ich bin so stolz auf dich. Und ich frage mich, ob er eigentlich begreift, was er gerade verloren hat.«
    »Er ist nicht schuld an der Situation.«
    Amelia zog ein Taschentuch aus ihrem Ärmel und reichte es ihr. »Darüber lässt sich streiten. Aber ich werde ihn nicht an den Pranger stellen, zumal es der Sache nichts nützt. Gleichwohl muss ich sagen … der Satz: ›Ich kann nicht‹, geht ihm doch allzu leicht über die Lippen.«
    »Er ist ein gehorsamer Sohn«, erwiderte Poppy und versuchte sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Schließlich gab sie auf und drückte lediglich das Taschentuch an ihre Augen, um die Tränenbäche aufzufangen.
    »Wie auch immer … Ich rate dir, von nun an nach einem Mann Ausschau zu halten, der in der Lage ist, sich selbst zu unterhalten.«
    Poppy schüttelte den Kopf, das Gesicht hinter ihrem Taschentuch vergraben. »Es gibt keinen für mich.«
    Sie spürte, wie ihre Schwester die Arme um sie legte. »Es gibt einen. Versprochen . Er wartet schon auf dich. Er wird dich finden. Und eines Tages wird Michael Bayning nur noch eine ferne Erinnerung sein.«
    Nun fing Poppy erst richtig an zu weinen, herzzerreißende Schluchzer erschütterten ihren Körper, dass ihr die Rippen schmerzten. »Gütiger Gott«, stieß sie hervor. »Es tut so weh, Amelia. Und es scheint, als würde es niemals enden.«
    Vorsichtig legte Amelia Poppys Kopf an ihre Schulter und küsste ihre nasse Wange. »Ich weiß«, sagte sie. »Ich habe es auch einmal erlebt. Und ich kann mich noch gut erinnern, wie schrecklich es war. Erst weinst du, dann wirst du wütend, schließlich verzweifelt, und dann wieder wütend. Aber ich weiß um ein Mittel, das ein gebrochenes Herz zu heilen vermag.«
    »Welches?«, fragte Poppy und stieß einen bebenden Seufzer aus.
    »Zeit … Beten … und allem voran eine Familie, die dich liebt. Du wirst immer geliebt werden, Poppy.«
    Poppy gelang ein zaghaftes Lächeln. »Dank sei Gott, dass es Schwestern gibt«, schluchzte sie an Amelias Schulter und ließ nun ihren Tränen freien Lauf.
    Am Spätabend desselben Tages klopfte es entschlossen an der Tür zu Harry Rutledges Privaträumen. Jake Valentine, der soeben damit beschäftigt war, frische Kleider und polierte Schuhe für den nächsten Morgen herauszulegen, hielt inne. Er öffnete die Tür und sah sich einer Frau gegenüber, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Sie war klein und schmal, mit hellbraunem Haar und blaugrauen Augen, und auf ihrer Nase thronte eine runde Brille. Er betrachtete sie einen Augenblick lang und versuchte sie einzuordnen.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich möchte mit Mr

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