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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Raum herrschte Stille. Kein Laut war zu hören, bis auf Amelias scharfen Atemzug.
    Ein überwältigender Schmerz breitete sich in Poppys Brust aus und verdrängte den Atem aus ihren Lungen. »Und welchen Grund hat er genannt?«, brachte sie schließlich hervor.
    »Lediglich, dass Sie nicht in das Bild einer Bayning-Braut passen.«
    »Vielleicht sollten wir warten, bis sich sein Zorn gelegt hat … und versuchen ihn umzustimmen … Ich kann warten, Michael. Ich warte auf Sie bis in alle Ewigkeit.«
    Michael schüttelte den Kopf. »Ich kann Sie nicht dazu ermuntern zu warten. Die Ablehnung meines Vaters war eindeutig und bedingungslos. Es könnte Jahre dauern, ihn umzustimmen, wenn es überhaupt möglich ist. Und Sie haben es verdient, Ihr Glück bald zu finden.«
    Poppy blickte ihn fest an. »Mein Glück ist an Sie gebunden. Ohne Sie werde ich niemals glücklich sein.«
    Michael sah sie mit dunklen glänzenden Augen an. »Mir tut es leid, Poppy. Es tut mir leid, dass ich Ihnen Grund zur Hoffnung gegeben habe, obwohl es von vornherein ausgeschlossen war. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich glaubte, meinen Vater besser zu kennen. Aber ich habe mich geirrt. Ich war mir so sicher, ich könnte ihn überreden, die Frau zu akzeptieren, die ich liebe. Ich war überzeugt, mein Urteil würde genügen. Und ich …« Ihm versagte die Stimme. Er schluckte hörbar. »Ich liebe Sie. Ich … verdammt! Das werde ich ihm nie verzeihen.« Er gab ihre Hände frei, griff in seine Manteltasche und holte ein Bündel Briefe hervor, das mit einer Kordel verschnürt war. All die Briefe, die sie ihm geschrieben hatte. »Meine Ehre gebietet es mir, Ihnen diese Briefe zurückzugeben.«
    »Ich werde Ihnen Ihre Briefe nicht zurückgeben«, erklärte Poppy und nahm das Bündel mit zittriger Hand entgegen. »Ich möchte sie behalten.«
    »Das ist Ihr gutes Recht.«
    »Michael«, sagte Poppy mit brüchiger Stimme, »ich liebe Sie.«
    »Ich … ich kann Ihnen keinen Grund zur Hoffnung geben.«
    Sie schwiegen und starrten einander verzweifelt an.
    Amelias Stimme zerschnitt die erdrückende Stille. Sie klang erfrischend rational. »Die Einwände des Viscount müssen Sie nicht aufhalten, Mr Bayning. Er kann nicht verhindern, dass Sie Titel und Familienbesitz erben, nicht wahr?«
    »Nein, aber …«
    »Fahren Sie mit meiner Schwester nach Gretna Green. Wir übernehmen die Reisekosten. Die Aussteuer meiner Schwester und die damit verbundene jährliche Rente sind groß genug, um Ihnen beiden ein hübsches Auskommen zu sichern. Sollten Sie mehr brauchen, wird mein Mann die Summe erhöhen.« Amelia blickte ihn unverwandt und herausfordernd an. »Wenn Sie meine Schwester lieben, Mr Bayning, heiraten Sie sie. Was auch immer geschieht, die Hathaways werden Ihnen zur Seite stehen.«
    Poppy hatte ihre Schwester noch nie so sehr geliebt wie in diesem Moment. Sie starrte Amelia mit Tränen in den Augen an. Ein zaghaftes Lächeln spielte um ihre Lippen.
    Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, als Michael niedergeschlagen antwortete: »Adelstitel und Liegenschaften sind Erbgüter, die mir erst nach dem Tod meines Vaters zufallen. Bis dahin wäre ich auf meine eigenen Ersparnisse angewiesen, die kaum vorhanden sind. Und ich kann gewiss nicht von den Almosen der Familie meiner Frau leben.«
    »Es sind keine Almosen, wenn sie aus der Familie kommen«, entgegnete Amelia.
    »Sie verstehen nicht, wie es sich bei den Baynings verhält«, sagte Michael. »Es ist eine Frage der Ehre. Ich bin der einzige Sohn. Seit meiner Geburt hat man mich nur auf eines vorbereitet: die Verpflichtungen meines Ranges und Titels eines Tages zu übernehmen. Darin bestand mein ganzes bisheriges Leben, etwas anderes gab es nicht. Ich kann nicht als Verstoßener leben, von meinem Vater abgeschnitten sein. Ich kann diese Schande und Ächtung nicht ertragen.« Er ließ den Kopf hängen. »Lieber Gott, ich bin es müde zu argumentieren. Meine Gedanken haben sich die ganze Nacht im Kreis gedreht.«
    Poppy erkannte die Ungeduld im Gesicht ihrer Schwester, und sie wusste, dass Amelia bereit war, Michael ihretwegen bis aufs Letzte anzugehen. Sie begegnete Amelias Blick und schüttelte den Kopf mit der stillschweigenden Botschaft: Es hat keinen Zweck . Michael hatte sich bereits entschieden. Er würde sich seinem Vater nicht widersetzen. Jeder weitere Streit würde ihn nur noch unglücklicher machen, als er es ohnehin schon war.
    Amelia schloss den Mund und starrte wieder aus dem Fenster.
    »Es

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