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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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herausgefunden hatte.
    »Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie über mich wissen«, forderte Harry ihn auf, »dann kann ich Ihnen sagen, ob es stimmt.«
    Die bernsteinfarben untermalten Augen sahen ihn ohne zu blinzeln an. »Sie sind ursprünglich aus New York City, wo ihr Vater ein Hotel führte, mit leidlichem Erfolg.«
    »Buffalo, um genau zu sein«, korrigierte ihn Harry.
    »Sie kamen nicht gut mit ihm zurecht. Aber Sie fanden Mentoren. Sie lernten in einer Maschinenfabrik, wo Sie sich als Mechaniker und Konstruktionszeichner einen Namen machten. Sie ließen sich mehrere Erfindungen patentieren, insbesondere Ventile und Dampfkessel. Im Alter von zwanzig verließen Sie Amerika und kamen aus unbekannten Gründen nach England.«
    Cam machte eine Pause, um die Wirkung seines Vortrags einzuschätzen.
    Harrys Gelassenheit hatte sich in Luft aufgelöst, die Muskeln seiner nun hochgezogenen Schultern waren sichtlich angespannt. Er zwang seine Schultern in ihre ursprüngliche Position zurück und widerstand der Versuchung, den Arm zu recken, um sich eine Verkrampfung im Nacken zu lösen. »Fahren Sie fort«, forderte er ihn freundlich auf.
    Cam ließ sich nicht bitten. »Sie haben eine Gruppe privater Investoren um sich versammelt und mit sehr wenig Eigenkapital eine Häuserreihe gekauft. Sie haben die Häuser für kurze Zeit vermietet, dann abgerissen und den Rest der Straße gekauft. Dann haben Sie das Hotel bauen lassen, so wie es heute hier steht. Abgesehen von ihrem Vater in New York, mit dem Sie keinen Kontakt pflegen, haben Sie keine Familie. Sie haben eine Handvoll treuer Freunde und eine Menge Feinde, von denen Sie einige unwillkürlich zu mögen scheinen.«
    Harry dachte bei sich, dass Cam Rohan einen beeindruckenden Bekanntenkreis haben musste, um eine solche Flut von Informationen zutage zu fördern. »Es gibt nur drei Leute in England, die so viel über mich wissen«, murmelte er und fragte sich, wer von ihnen wohl geplaudert hatte.
    »Jetzt sind es fünf«, bemerkte Leo. »Und Rohan hat in seiner Aufzählung die interessante Entdeckung vergessen, dass Sie jetzt ein Günstling des Kriegsministeriums sind, nachdem Sie für die Standardausführung des britischen Armeegewehrs ein paar Änderungen entworfen haben. Doch damit wir nicht annehmen, dass Sie sich nur mit der britischen Regierung verbündet haben, sind Sie offenbar auch mit dem Ausland im Geschäft. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die einzige Seite, auf die Sie sich jemals schlagen, stets Ihre eigene ist.«
    Harry lächelte kühl. »Ich habe über mich und meine Vergangenheit nie die Unwahrheit erzählt. Doch behalte ich Dinge, die mich persönlich betreffen, nach Möglichkeit für mich. Und ich bin niemandem gegenüber zur Treue verpflichtet.« Er ging zur Bar und schenkte sich einen Brandy ein. Während er das Glas mit beiden Händen umfasste, um ihn etwas aufzuwärmen, sah er abwechselnd zum einen und dann zum anderen. Harry hätte sein Vermögen darauf verwettet, dass Cam mehr wusste, als er preisgab. Dieses Gespräch, so kurz es auch gewesen war, hatte deutlich gemacht, dass es von Seiten der Familie keine Notwendigkeit gab, Poppy wieder zu einer ehrbaren Frau zu machen. Den Hathaways war so etwas wie Ehrbarkeit völlig egal. Und sein Geld oder seine einflussreichen Kontakte hatten sie auch nicht nötig.
    Was bedeutete, dass er sich allein auf Poppy konzentrieren musste.
    »Ob es Ihnen passt oder nicht«, erklärte er Cam und Leo, »ich werde um die Hand Ihrer Schwester anhalten. Die Entscheidung liegt bei ihr. Und wenn sie annimmt, kann mich keine Macht der Welt davon abhalten, sie zu heiraten. Ich verstehe Ihre Bedenken, daher lassen Sie mich Ihnen versichern, dass es ihr an nichts mangeln wird. Ich werde sie beschützen und in Ehren halten, um nicht zu sagen verwöhnen.«
    »Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie Sie Poppy glücklich machen können«, sagte Cam ruhig.
    »Rohan«, entgegnete Harry mit einem matten Lächeln, »es gehört zu meinen größten Gaben, andere glücklich zu machen – oder sie zumindest glauben zu machen, dass sie glücklich sind.« Er machte eine kurze Pause, um in die reglosen Gesichter seiner Herausforderer zu blicken. »Gedenken Sie, mir den Umgang mit ihr zu verbieten?«, erkundigte er sich mit höflichem Interesse.
    »Nein«, antwortete Leo. »Poppy ist weder ein Kind noch ein Haustier. Wenn sie Sie sehen will, dann soll sie es tun. Aber seien Sie sich bewusst, dass alles, was Sie sagen oder

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