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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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noch immer, ihn einmal zu heiraten?«
    »Oh, gewiss nicht. Diese Möglichkeit ist für immer vergeben. Aber das Gefühl ist noch da, und solange nicht genügend Zeit vergangen ist, um ihn zu vergessen, traue ich meinem Urteilsvermögen nicht.«
    »Das ist sehr vernünftig von Ihnen. Nur lassen sich manche Entscheidungen leider nicht aufschieben. Und ich fürchte, dies ist so eine.« Harry hielt inne, ehe er sich in sanftem Ton erkundigte: »Sie wissen, womit Sie zu rechnen haben, wenn Sie mit diesem Skandal im Nacken nach Hampshire zurückkehren?«
    »Ja. Es wird … Unannehmlichkeiten geben.« Das war gelinde ausgedrückt für die Schmach, das Mitleid und die Verachtung, die sie als gefallene Frau zu erwarten hatte. Und was das Schlimmste war, Beatrix’ Aussichten auf eine gute Heirat wären ebenfalls dahin. »Und nicht einmal meine Familie könnte mich davor beschützen«, fügte sie niedergeschlagen hinzu.
    »Aber ich könnte es«, sagte Harry und langte nach dem geflochtenen Haarknoten hinauf, um mit der Fingerspitze eine lockere Haarnadel festzustecken. »Ich könnte es, wenn Sie mich heiraten. Anderenfalls bin ich machtlos, auch nur irgendetwas für Sie zu tun. Und welche Ratschläge Sie auch immer erhalten, Poppy, Sie sind diejenige, die letztlich die Last zu tragen hat.«
    Poppy versuchte zu lächeln, aber es wollte ihr nicht gelingen. »So viel zu meinem Traum von einem ruhigen, ganz normalen Leben. Ich habe die Wahl zwischen einem Leben als gesellschaftliche Außenseiterin oder als Gattin eines Hoteliers.«
    »Ist Letzteres denn so wenig verlockend?«
    »Es ist nicht das, was ich mir immer gewünscht habe«, sagte sie freiheraus.
    Harry nahm die Nachricht auf und dachte darüber nach, während er mit den Fingern durch ein Büschel rosafarbener Rosenblüten strich. »Gewiss könnte ich Ihnen kein ruhiges und friedliches Leben auf dem Land anbieten«, gab er zu. »Wir würden die meiste Zeit des Jahres im Hotel leben. Aber von Zeit zu Zeit könnten wir hinaus aufs Land fahren. Wenn Sie möchten, dass ich Ihnen zur Hochzeit ein Haus in Hampshire schenke, so sollen Sie es haben. Dazu eine eigene Kutsche und ein Viergespann, über das sie frei verfügen können.«
    Genau das, hatten sie gesagt, würde er versuchen , dachte Poppy und blickte ihn schief von der Seite an. »Versuchen Sie mich zu bestechen, Harry?«
    »Ja. Wirkt es schon?«
    Über seinen hoffnungsvollen Ton musste sie lächeln. »Nein, aber es war ein netter Versuch.« Sie hörte ein Rascheln im Laub und rief: »Beatrix, bist du da?«
    »Ja. Zwei Reihen weiter«, ertönte die fröhliche Stimme ihrer Schwester. »Medusa hat ein paar Würmer gefunden!«
    »Entzückend.«
    Harry warf Poppy einen nachdenklichen Blick zu. »Wer … oder sollte ich lieber fragen, was … ist Medusa?
    »Ein Igel«, antwortete sie. »Medusa ist in Gefahr, ein bisschen mollig zu werden, und Beatrix verschafft ihr etwas Bewegung.«
    Es war Harry hoch anzurechnen, dass er seine Fassung behielt, als er bemerkte: »Wissen Sie, ich bezahle meinem Personal ein Vermögen dafür, dass sie diese Tiere aus dem Garten fernhalten.«
    »Oh, machen Sie sich keine Sorgen. Medusa ist nur ein Gastigel. Sie würde nie von Beatrix weglaufen.«
    »Ein Gastigel«, wiederholte Harry schmunzelnd. Er machte ein paar ungeduldige Schritte, bevor er sich zu Poppy umwandte. Eine neue Dringlichkeit lag in seiner Stimme. »Poppy, sagen Sie mir, worüber Sie sich Sorgen machen, und ich werde all Ihre Fragen beantworten. Wir werden uns doch irgendwie einig werden.«
    »Sie sind hartnäckig«, meinte sie. »Davor hat man mich gewarnt.«
    »Ich bin alles, was man Ihnen erzählt hat, und schlimmer«, erwiderte Harry, ohne zu zögern. »Was man Ihnen nicht erzählt, ist, dass Sie die begehrenswerteste und faszinierendste Frau sind, der ich jemals begegnet bin, und dass ich alles tun würde, um Sie zur Frau zu haben.«
    Es war unglaublich schmeichelhaft, von einem Mann wie Harry umworben zu werden, und ganz besonders nach dem Schlag, den Michael Bayning ihr versetzt hatte. Poppys Wangen brannten, als hätte sie zu lange in der Sonne gelegen. Sie ertappte sich bei dem Gedanken: Vielleicht werde ich es mir überlegen, nur einen Augenblick lang, in rein hypothetischem Sinne. Harry Rutledge und ich …
    »Ich habe Fragen«, sagte sie.
    »Legen Sie los.«
    Poppy beschloss, ganz offen zu sein. »Sind Sie gefährlich? Alle sagen es.«
    »Für Sie? Nein.«
    »Für andere?«
    Harry zuckte unschuldig mit den Schultern.

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