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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hellwach.
    »Harry Rutledge ist passiert«, murmelte Leo. »Ich werde euch alles erzählen. Aber jetzt lasst uns hier so schnell wie möglich verschwinden und Rutledge im Hotel treffen.«
    Amelia beugte sich zu Poppy und flüsterte ihr ins puterrote Ohr: »Alles wird gut, meine Liebe. Was auch immer geschehen ist, wir kriegen es wieder hin.«
    »Das ist unmöglich«, flüsterte Poppy. »Es ist nicht wiedergutzumachen.«
    Leo blickte an seinen Schwestern vorbei auf die Menschenmenge, die sich in stillschweigendem Aufruhr befand. Alle starrten sie an. »Es ist, als würde man einer Welle zusehen«, bemerkte er. »Man kann förmlich beobachten, wie der Skandal durch den Raum schwappt.«
    Cam blickte resigniert drein. » Gadjos «, murmelte er, und seine Stimme war voller Hohn. »Leo, warum bringst du deine Schwester und Miss Marks nicht schon einmal ins Hotel? Amelia und ich werden uns noch von den Norburys verabschieden.«
    Wie ein Häufchen Elend ließ sich Poppy von ihrem Bruder aus dem Haus und in seine Kutsche führen. Alle schwiegen, bis das Gefährt mit einem heftigen Ruck anfuhr und die Villa hinter sich ließ.
    Beatrix ergriff als Erste das Wort. »Bist du kompromittiert worden, Poppy?«, fragte sie besorgt? »So wie Win vor einem Jahr?«
    »Ja, das ist sie«, antwortete Leo an Poppys statt, die nur ein leises Stöhnen von sich gab. »Es scheint, als hätte sich eine schlechte Gewohnheit in unserer Familie eingeschlichen. Marks, am besten schreiben Sie ein Gedicht darüber.«
    »Diese Katastrophe hätte verhindert werden können«, bemerkte die Gesellschafterin knapp, »hätten Sie sie früher gefunden.«
    »Sie hätte erst recht verhindert werden können, hätten Sie sie erst gar nicht aus den Augen verloren«, konterte Leo.
    »Ich bin selbst dafür verantwortlich«, mischte sich Poppy ein. Ihre Stimme wurde von Leos Schulter gedämpft. »Ich bin freiwillig mitgegangen. Ich hatte soeben Mr Bayning unter den Gästen entdeckt und war außer mir. In diesem Augenblick forderte Mr Rutledge mich zum Tanz auf, aber ich brauchte dringend ein wenig frische Luft und bat Mr Rutledge, mich auf den Balkon hinauszubegleiten …«
    »Nein, es ist meine Schuld«, räumte Miss Marks ein, die nicht weniger mitgenommen aussah. »Ich hätte Sie nicht mit ihm tanzen lassen dürfen.«
    »Es ist sinnlos, den Schuldigen zu suchen«, meinte Leo. »Geschehen ist geschehen. Aber wenn einer verantwortlich ist, dann Rutledge, für den der Ball nichts weiter als ein Jagdausflug war.«
    »Was?« Poppy hob den Kopf und sah ihn erstaunt an. »Du meinst, er … nein, es war ein Unfall, Leo. Mr Rutledge wollte mich nicht kompromittieren.«
    »Es war Absicht, Poppy«, sagte Miss Marks. »Harry Rutledge wird nie ungewollt bei etwas ›erwischt‹. Wenn er in einer kompromittierenden Situation gesehen wird, dann nur, weil er gesehen werden wollte.«
    Leo musterte sie aufmerksam. »Woher weißt du so viel über Rutledge?«
    Die Gesellschafterin errötete. Sie musste sich Mühe geben, um seinem Blick standzuhalten. »Was man eben so über ihn hört.«
    Leos Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als Poppy ihr Gesicht in seinem Mantel vergrub. »Ich werde sterben vor Demütigung«, sagte sie.
    »Nein, das wirst du nicht«, erwiderte Leo. »Ich bin ein Meister im Erniedrigtwerden, und wäre es tödlich, dann wäre ich schon ein Dutzend Mal gestorben.«
    »Man kann nicht ein Dutzend Mal sterben.«
    »Als Buddhist schon«, warf Beatrix hilfsbereit ein.
    Leo strich über Poppys glänzendes Haar. »Ich hoffe, Harry Rutledge ist einer«, sagte er.
    »Warum?«, wollte Beatrix wissen.
    »Weil ich nichts lieber täte, als ihn gleich mehrfach umzubringen.«
    Harry empfing Leo und Cam Rohan in seiner privaten Bibliothek. Jede andere Familie in dieser Situation wäre berechenbar gewesen … man hätte von ihm verlangt, genau das zu tun, man hätte über die Entschädigungsleistungen verhandelt und die Hochzeitsvorbereitungen in die Wege geleitet. Dank Harrys gewaltigem Vermögen hätte man das Resultat bereitwillig akzeptiert. Er war kein Peer, aber er war ein einflussreicher und vermögender Mann.
    Doch war Harry nicht so naiv, von den Hathaways eine berechenbare Reaktion zu erwarten. Sie waren nicht wie die anderen und mussten mit Vorsicht behandelt werden. Davon abgesehen, machte sich Harry nicht die geringsten Sorgen. Er hatte schon über weit wichtigere Dinge verhandelt als die Ehre einer Frau.
    Der Gedanke an die jüngsten Ereignisse erfüllte ihn mit einem

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