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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Ledersessel umdrehte, um es anzusehen. Wenn je ein Mann wahrhaft getrauert hatte, dann war es Marcus Hammond, der sich weigerte, wieder zu heiraten, weil er behauptete, daß keine andere Frau sich mit ihr messen könnte. Seine Freunde hatten es längst aufgegeben, ihn zu verkuppeln, und überließen ihn seinen Erinnerungen, in denen er schwelgte.
    Er saß an seinem Schreibtisch und überflog Papiere. Sharisse wußte sehr wenig über seine Geschäfte, nur, daß sie vielfältig waren, eine Gummifabrik, eine Brauerei, ein Möbelhaus, eine Importfirma, Dutzende von Wohn- und Bürogebäuden.
    Ihr Vater hatte nicht die Absicht, ihr die Zügel in die Hand zu geben. Er hatte sie nicht dazu erzogen. Das war auch der Hauptgrund, weshalb sie einen Mann seiner Wahl heiraten sollte. Eines Tages würde dieser Mann über alles herrschen, was Marcus Hammond aufgebaut hatte.
    Marcus blickte auf, und Sharisse lächelte. »Ich wollte dich nicht stören, Vater. Ich suche Charley. Du hast ihn nicht zufällig gesehen?«
    Klare blaue Augen funkelten unter dunklen goldbraunen Augenbrauen. »Hier? Du weißt, daß er hier nicht gern gesehen ist. Und das weiß er auch.«
    »Ich habe doch nur gefragt, ob du ihn gesehen hast, Vater.«
    »Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Und ich hoffe auch, daß ich ihn nie wiedersehe«, erwiderte er mürrisch. »Sorg bitte dafür, daß er mir nicht unter die Augen kommt, Rissy.«
    »Ja, Vater.« Sharisse seufzte. Sie verließ das Zimmer und ging in die Küche.
    Ihr Vater hatte Charley als einen miesen, kleinen Schmarotzer bezeichnet. Als einen nichtsnutzigen LandStreicher. Aber Charley bedeutete Sharisse wesentlich mehr, als sie je für möglich gehalten hatte, nachdem sie ihn gefunden und gesundgepflegt hatte, als er übel zugerichtet und verletzt gewesen war.
    Sharisse wählte einen unglücklichen Zeitpunkt, um den Bereich der Hausangestellten aufzusuchen. Sie hörte ein leises Weinen und dann ein lautes Klagen. Sie öffnete die Küchentür, und die Köchin ging wieder an ihre Töpfe. Jenny, die heruntergekommen war, um eine Tasse Tee zu trinken, kippte den letzten Schluck hinunter und eilte wieder nach oben. Die Küchenhilfe stürzte sich eilig auf das Schälen der Kartoffeln.
    Zwei Leute standen am Tisch, Mrs. Etherton, die Haushälterin der Hammonds, und ein neues Hausmädchen, das Sharisse bisher nur einmal gesehen hatte. Dieses kleine Geschöpf war es, das so lautstark heulte. Vor ihren Füßen lag eine zerbrochene Teetasse aus dem kobaltblauen Service, das Sharisses Mutter aus Frankreich, ihrer Heimat, mitgebracht hatte. Sie und ihre Schwester Sophie waren dort aufgewachsen. Es war eine von acht Tassen, von denen Sharisse angeordnet hatte, daß sie eingepackt und in ihr neues Zuhause gebracht würden, ein unermeßlich kostbarer Schatz, den sie ihren eigenen Kindern eines Tages hatte vermachen wollen. Sharisse liebte dieses Service mit dem zarten, verschlungene blauen Muster und dem feinen Goldrand.
    Sharisse bückte sich, um die Scherben aufzuheben, und es tat ihr von Herzen weh. Die anderen sieben Tassen standen auf dem Küchentisch neben einer Kiste, in die sie gepackt werden sollten. Sie seufzte. Wenn sie nicht beschlossen hätte, sie in ihr neues Heim mitzunehmen, stünden sie jetzt noch in dem Porzellanschrank im Eßzimmer, vollständig und ganz und in Sicherheit.
    Als das Dienstmädchen ihren Gesichtsausdruck sah, brach sie wieder in ein lautes Klagen aus. »Ich wollte es wirklich nicht, Miß. Es war ein Unglück, ich schwöre es. Lassen Sie nicht zu, daß sie mich wegschickt.«
    Sharisse sah in Mrs. Ethertons strenges Gesicht. »Ich habe sie entlassen, Miß Hammond«, sagte Mrs. Etherton. »Das hätte ich schon eher tun sollen. Wenn das Mädchen nichts zerbricht, dann hängt es seinen Tagträumen nach und bringt keine Arbeit hinter sich.«
    »Wenn sie dazu neigt, Dinge zu zerbrechen, dann hätte man ihr gar nicht erst auftragen sollen, daß sie Mutters Tassen verpackt«, sagte Sharisse mit scharfer Stimme.
    Mrs. Etherton wurde knallrot, und das junge Mädchen mischte sich eilig ein. »Molly hätte das Geschirr einpacken sollen, Miß, aber sie ist seit drei Tagen krank, und sie hat mich gefragt, ob ich ihr helfen kann, damit sie mit ihren Arbeiten nicht so weit im Rückstand ist.«
    »Sie haben es also auf sich genommen, um …? Ich muß mich entschuldigen, Mrs. Etherton«, sagte Sharisse.
    Die Haushälterin fand ihre Würde wieder und nickte Sharisse zu.
    Das Mädchen wandte sein bekümmertes

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