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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Nase zugeschlagen hatte. Charlie spähte aus dem Wagenfenster und sah, wie das junge Mädchen zu einer anderen Droschke gezerrt wurde. Es dauerte einen Moment, bis sie das Wappen auf deren einer Seite erkannte.
    „Seguin!" keuchte sie entsetzt. „Nein! Das ist nicht Beth! Sie ist es nicht!" Charlie musste fürchterlich husten, weil der Schrei buchstäblich in ihrem ausgetrockneten Hals stecken blieb. Nachdem sie sich von dem Hustenanfall erholt hatte, war die Kutsche bereits fort und Bessie mit ihr.
    Leise schimpfend beobachtete Charlie die Männer, welche zu ihrem Wagen zurückkehrten und zu dessen dem Gasthof zugekehrter Seite gingen. Sie rutschte auf der Sitzbank entlang, spähte hinaus und sah, dass sich die Schurken wieder ans Würfeln machten.
    Als die Männer nach einigen Minuten noch immer nicht auf die Kutsche geschaut hatten, meinte Charlie, man halte sie wahrscheinlich für viel zu schwach, um Schwierigkeiten machen zu können, womit sie vor wenigen Minuten auch Recht gehabt hätten. Doch das war vor Bessies Entführung gewesen.
    Nachdem ihr jetzt klar war, dass sie das Mädchen in ihre eigenen Schwierigkeiten hineingezogen hatte, war Charlie wild entschlossen, Bessie zu befreien. Entschlossenheit konnte auch dem schwächsten Körper ungeahnte Kräfte verleihen.
    Charlie rutschte auf der Sitzbank wieder zurück zu der gegenüberliegenden Tür, öffnete sie und schlüpfte hinaus.
     
    „Was soll das heißen - sie ist fort?" schrie Symes. „Ihr solltet sie zu dritt bewachen! Drei Männer konnten eine einzige Frau nicht an der Flucht hindern?"
    „Wir wandten ihr nur kurz den Rücken zu, und sie war so schwach wie ein Kätzchen. Wie sie es geschafft hat, weiß ich auch nicht."
    „Dass sie so schwach wie ein Kätzchen war, hebt nicht meine Meinung von euch", fuhr Symes sie an.
    „Meine Leute suchen sie jetzt. Sie werden sie auf jeden Fall zurückbringen."
    „Das will ich ihnen aber auch geraten haben, und sie sollten sie zurückbringen, bevor Mylord herauskommt."
    „Sie müssen jeden Augenblick mit ihr zurückkommen. Wenn Sie nicht so früh wieder erschienen wären, hätten Sie gar nichts davon bemerkt. Weshalb sind Sie eigentlich gekommen? Sie sagten doch, um zwölf ... ?"
    Symes seufzte. „Lord Carland ist ein Frühaufsteher und bestand darauf, dass Mylord zu wecken sei, als ich ihm berichtete, ihr wärt mit der Frau eingetroffen. Mylord hat natürlich jetzt die übelste Laune, und die wird er an dir auslassen, falls deine Leute mit der Frau nicht hier sind, bevor er herauskommt, oder ..."
    „Symes! Wo ist nun die Kutsche, in der sich Charlotte befinden soll?"
    „Verdammt", murmelte der dritte Mann, und das war genau das, was Symes dachte, als er sich ergeben zu Henry Westerly umdrehte.
     
    „Haben Sie das gehört? Sie ist geflohen!" rief Mrs. Hartshair glücklich.
    „Ja, das ist meine Charlie", meinte Beth stolz.
    Radcliffe klopfte an die Wand hinter dem Kutschbock, und der Wagen setzte sich in Bewegung. In sicherer Entfernung von dem Gasthof klopfte er noch einmal. Die Kutsche hielt an, er sprang hinaus und stieg auf den Bock. „Haben Sie gehört?"
    „Jawohl, Mylord", bestätigte Stokes. „Gehe ich recht in der Annähme, dass wir jetzt Lady Charlie finden müssen, ehe es die Gegenseite tut?"
    „Sie gehen völlig recht, Stokes. Halten Sie die Augen offen."
    Der ältere Mann nickte und trieb das Pferdegespann wieder vorwärts.
     
    Vor Erleichterung wurde Charlie beinahe ohnmächtig, als sie Seguins Kutsche entdeckte. Sie lief noch schneller. Scheinbar schon stundenlang war sie umhergelaufen, hatte nach dem Wagen ausgeschaut und dabei versucht, ihren Verfolgern aus dem Weg zu bleiben.
    Merkwürdigerweise fühlte sie sich kräftiger, je länger sie lief. Das lag wahrscheinlich einerseits an der frischen Luft und andererseits an dem Wasser, das sie aus einem Eimer in den Stallungen geschöpft hatte, in denen sie sich verbarg, um von ihren Entführern nicht gesehen zu werden.
    „Da ist sie!"
    Charlie warf einen Blick über die Schulter und sah die beiden Männer auf sich zulaufen. Ausgiebig fluchend schlüpfte sie in das nächste Haus und entdeckte dort Bessie. Sie stand vor einem Mann in blauem Hemd und Lederschürze. Neben ihr wartete Seguin, der mit einer Hand ihren Arm festhielt, während er mit der anderen Hand irgendetwas unterschrieb.
    „Halt!" rief Charlie heiser. „Bessie, unterschreibe das nicht!"
    „Sie schon wieder!" Der Mann im blauen Hemd blickte ihr mit finsterer Miene

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