Zärtliches Spiel mit dem Feuer
versprochen hat, dachte Charlie, als sie sah, wie sich ihr Onkel wand. Trotzdem redete er weiter mit Carland. „Der lügt! Rufen Sie doch einfach Ihre Männer her, und ..."
„Henry, Sie wissen ganz genau, ich brauche einen gottverdammten Erben! Ich werde nicht das Risiko eingehen, dass sie von einem anderen Mann geschwängert wurde. Ich will mein Geld zurück!"
Ihr Onkel sah aus, als würde ihm vor Panik gleich übel werden, doch da trat Symes heran und zog einen dicken Beutel aus seiner Jackentasche.
„Dies gab mir wie vereinbart Lord Seguin, als ihm Lady Elizabeth überstellt wurde, Mylord."
Onkel Henry wäre dem Mann beinahe um den Hals gefallen. „Ach, Symes! Wie klug, dass Sie jetzt daran dachten. Hier, Car- land." Er nahm Symes den Geldbeutel ab und händigte ihn Carland aus. „Seguin wollte denselben Betrag für Elizabeth zahlen wie Sie für Charlotte. Somit sollte alles in Ordnung sein."
„Das kann ich nur hoffen", erwiderte Carland kalt und steckte den Geldbeutel ein.
„Hörte ich eben meinen Namen?"
Charlie drehte sich um und sah Beth jetzt im Eingang stehen. Sie trug das lavendelfarbene Gewand, welches Charlie ihr für die Hochzeit in die Reisetasche gepackt hatte. Falls es tatsächlich ihre Schwester gewesen war, auf die sie vorhin als Knabe verkleidet einen Blick erhascht hatte, dann musste sich Beth so rasch umgezogen haben wie noch nie zuvor in ihrem ganzen Leben.
Dennoch staunte Charlie darüber nicht annähernd so sehr wie über die Tatsache, dass hinter ihrer Schwester Mrs. Hartshair sowie deren Kinder auftauchten. Du lieber Himmel, hatte sich hier jedermann versammelt?
„Elizabeth!" Onkel Henry stöhnte diesen Namen entsetzt.
„Elizabeth?" Seguin blickte erschüttert von ihr zu der verschleierten Frau, die er soeben geehelicht hatte. „Wer ... wer sind ..."
„Das wollte ich Ihnen ja gerade sagen", jammerte Bessie.
„Ja, das wollte ich auch", erklärte Charlie schalkhaft. „Seguin, ich darf Sie mit Ihrer neuen Braut bekannt machen - Bessie, die Zofe von Mylady. Allerdings dürfte sie jetzt wohl eine Countess sein."
„Eine Z...Zofe?" Seguin hielt seinen Oberarm fest, als plagten ihn darin heftige Schmerzen, und endlich ließ er das Mädchen los, das er festgehalten hatte, seit die Entführer es ihm übergaben. Sofort riss sich Bessie den Schleierhut vom Kopf, wodurch ihr rotes Haar sowie ihr ungepudertes Gesicht zu sehen waren.
„Nur keine Panik!" rief Henry aus und redete dann, so schnell er zu denken vermochte, um sich aus diesem Schlamassel zu ziehen. „Das können wir alles aufklären. Ihre Trauung mit diesem Mädchen kann nicht legal sein, wenn es mit Elizabeths Namen unterschrieben hat. Und mit Elizabeth können wir Sie immer noch trauen lassen."
„Nein, das ist völlig ausgeschlossen. Elizabeth habe ich in eben diesem Raum vor vier Tagen geheiratet", erklärte Tomas voller Genugtuung.
„Das stimmt", bestätigte der Schmied und besah sich dann die Papiere, welche die Frischvermählten unterschrieben hatten. „Außerdem unterzeichnete sie mit dem Namen Bessie Roberd. Ist das Ihr Name?" Als Bessie elendig nickte, zuckte er die Schultern. „Ja, dann hat alles seine legale Richtigkeit. Ihr beide seid getraut."
„Ich hielt sie doch für Elizabeth!" rief Seguin und rieb sich seinen Arm noch mehr. „Die Frau hat mir falsche Tatsachen vorgespiegelt!"
Der Schmied schüttelte den Kopf. „Sie hat Ihnen ihren Namen zwei oder drei Mal genannt, bevor ich mit der Trauungszeremonie begann. Ich hörte es ganz genau. Sie hat Ihnen keinerlei falsche Tatsachen vorgespiegelt. Im Übrigen mussten Sie sie ja erst bedrohen, bevor sie Sie ehelichte. Also streiten Sie es jetzt auch nicht ab!"
„Henry, Sie Schuft! Das ist alles Ihre Schuld." In Seguins Augen stand reine Mordlust. Er schnappte nach Luft und machte ein paar taumelnde Schritte auf den blassen Mann zu. Statt Mordlust stand jetzt Schmerz in seinen Augen, und plötzlich legte er sich die Hand, mit der er seinen Arm gehalten hatte, an die Brust. Er schwankte kurz, stieß noch einen Fluch aus und stürzte dann kopfüber zu Boden.
Während alle Anwesenden die Vorgänge entsetzt beobachteten, trat Radcliffe heran und drehte den Mann um. Nachdem er sich hinuntergebeugt und ein Ohr an Seguins Brust gedrückt hatte, richtete er sich wieder auf und schüttelte bedauernd den Kopf. „Tot."
Carland lachte rau auf, als er das vernahm. „Sie haben vielleicht ein Glück, Henry!"
Als dieser ihn nur ausdruckslos ansah, wog
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