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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hinaus- und die Stiege hinunterzusteuern.
    Radcliffe stand mit Wickman noch immer auf den Eingangsstufen. Auf seinen fragenden Blick hin schüttelte Charlie nur den Kopf und folgte Mrs. Hartshair und deren Kindern in die Kutsche.
    Radcliffe stieg nach Charlie ein und betrachtete dann die Frau mit ihren beiden Kindern, die auf der Sitzbank gegenüber saßen. Er hatte den Eindruck, dasselbe Erlebnis schon einmal gehabt zu haben, nur vermischten sich hier Erinnerung und Wirklichkeit, und er sah wieder Bessie verängstigt dort sitzen. Er seufzte insgeheim, schüttelte den Kopf und schwieg während der Heimfahrt.
     
    „Wir haben Gäste, Stokes", erklärte Radcliffe und reichte seine Handschuhe sowie den Hut dem Butler, der die Frau und die Kinder betrachtete, die seinem Herrn ins Haus folgten.
    „Nicht direkt Gäste", berichtigte Charlie behutsam, folgte der Familie und schloss die Tür hinter sich.
    „Ach nein?" Erstaunt zog Radcliffe eine Braue hoch. „Würdest du das bitte genauer erklären?"
    „Soweit ich mich erinnere, benötigen Sie einen Koch. Oder haben Sie diesbezüglich schon Arrangements getroffen?"
    Radcliffe verzog das Gesicht. „Dazu hatte ich ja wohl kaum die Gelegenheit, wie du weißt."
    Das erleichterte Charlie. Zwar hatte sie auch nicht erwartet, dass er jemanden eingestellt hätte, aber falls doch, wäre die Lage um einiges kompliziert gewesen. „Nun, jetzt brauchen Sie sich auch nicht mehr darum zu kümmern. Sie benötigen einen Koch, und Mrs. Hartshair ist eine Köchin."
    Radcliffe war erstaunt. Er warf einen Blick auf die Frau. „Sie sind Köchin?"
    „Jawohl." Mrs. Hartshair schluckte nervös und ließ den Blick durch das luxuriöse Foyer schweifen, ehe sie unglücklich hinzufügte: „Ja, ich bin Köchin. Ich verstehe mich auf Brötchenbacken und dergleichen, doch die Art von Gerichten, die ich kochen kann, ist ..." Sie sah kurz zu Charlie hinüber, die ihr ermutigend zulächelte. Dann straffte sie sich und fuhr leise fort: „Das ist gut schmeckende Hausmannskost, Mylord. Von ausgefallenen Sachen und Naschereien verstehe ich nichts."
    „Das dürfte kein Problem darstellen", versicherte Charlie ihr rasch. „Seine Lordschaft gibt niemals Gesellschaften. Außerdem vermochte sein früherer Koch nicht einmal schmackhafte Hausmannskost zuzubereiten, und alles Übrige werden Sie mit der Zeit schon lernen. Nicht wahr, Radcliffe?"
    Er schwieg eine Weile, bis Charlie ihn vorwurfsvoll anschaute, dann nickte er ernst. „Ja, das stimmt. Ich bezweifle nicht, dass Sie sich sehr gut einfügen werden." Er blickte die müden Kinder an, die an den Röcken ihrer Mutter hingen. „Ihre Kinder sehen aus, als würden sie gleich einschlafen. Stokes wird Sie zu Ihrem Zimmer bringen."
    „Danke, Mylord", sagte die Frau sichtlich erleichtert. „Recht vielen Dank."
    Radcliffe nickte, warf einen Blick auf Stokes und runzelte die Stirn, weil der Diener so verblüfft wirkte und die Witwe nur anstarrte. „Stokes?" rief er den Mann zur Ordnung. „Bringen Sie sie in ein Zimmer!"
    „Sehr wohl, Mylord."
    Charlie sah, dass der Butler tatsächlich ein wenig errötet war. Radcliffe wandte sich jetzt an sie. „In die Bibliothek, Charles!"
    Bei diesem selbstherrlichen Ton schnitt sie ein Gesicht, empfahl Stokes jedoch noch, den Harthairs etwas zu essen zu geben, denn die drei kamen ihr reichlich ausgehungert vor. Wahrscheinlich hatten sie heute noch nichts gegessen und konnten eine ordentliche Mahlzeit gut gebrauchen. Nachdem Stokes versprochen hatte, sich darum zu kümmern, folgte Charlie Radcliffe in die Bibliothek.
    Bei ihrem Eintreten stand er an der Anrichte und schenkte sich gerade ein Glas voll ein. Unwillkürlich stellte sie fest, dass es ein hartes Getränk war. Sie ließ sich in einem Sessel vor dem Schreibtisch nieder und wartete auf die Strafpredigt, die unweigerlich kommen würde. Sehr lange brauchte sie darauf auch nicht zu warten.
    „Mein Haus ist kein Asyl für geflüchtete Witwen und Waisen, Charles."
    „Geflüchtet?" Sie blickte ihn unschuldig an, während er sich ihr gegenüber an das Pult setzte. „Ich brachte doch keine Flüchtlinge hierher, Mylord."
    Missbilligend zog er die Augenbrauen zusammen. „Du weißt ganz genau, was ich meine, Charles."
    Sie überlegte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. „Nein, das weiß ich nicht. Ich benutze Ihr Haus durchaus nicht als eine Art Wohlfahrtseinrichtung, Radcliffe. Beth benötigte eine Zofe, und ich habe ihr eine beschafft. Sie benötigten einen

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