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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Häusern hinaus.
    Erst als der Wagen vor einer schäbigen Pension anhielt, zeigte sich ein Ausdruck in dem Gesicht der Frau - der Ausdruck von Panik. Hilflos blickte sie ihre Kinder an, und wieder traten ihr Tränen in die Augen.
    „Es wird alles gut werden", beruhigte Charlie sie leise. Sie ahnte, dass die Frau sich davor fürchtete, hinausgewiesen zu werden. Charlie jedoch hatte die Absicht, ihren Gewinn einem guten Zweck zuzuführen und dieser Familie zu helfen.
    „Ich bringe sie zur Tür", flüsterte sie Radcliffe zu.
    Der Wagenschlag wurde geöffnet. Sie stieg aus, wartete, bis der Kutscher der Witwe half, und hob danach erst die Tochter, dann den Sohn auf die Straße. Noch einmal lächelte sie der Mutter zuversichtlich zu und wollte dann zum Eingang des Hauses gehen, blieb jedoch stehen, als die Tür aufgerissen wurde und ein widerlicher kleiner Mann in schmutzigem, zerrissenem Hemd und ebensolcher Hose heraustrat, um der Frau den Zutritt zu verweigern.
    „Sind Sie wieder da, Mrs. Hartshair? Sie kommen aber nicht herein! Das sagte ich Ihnen ja. Ich will mein Geld! Sie schulden mir drei Monatsmieten, und die werden Sie mir auch zahlen, oder Sie können sich von Ihren Besitztümern verabschieden."
    „Bitte, Mr. Wickman", sagte die Frau gequält und drückte ihre Kinder an sich. „Mein Ehemann ... er ist tot." Sie vermochte dieses Wort kaum auszusprechen, zwang sich jedoch dazu, fortzufahren. „Wir haben jetzt keinen Ort, wohin wir gehen könnten. Ich werde die Miete zahlen, so gut ich kann, doch meine Kinder ..."
    „Tot?" fiel der Mann ihr ins Wort, und als die Frau nickte, wurde sein Ausdruck berechnend. „Ja, dann sieht die Sache ganz anders aus, nicht wahr?" Abschätzend betrachtete er sie von oben bis unten. „Eine Frau sollte nicht allein herumlaufen. Sie ist nicht sicher. Möglicherweise können wir ja zu einer Vereinbarung kommen." Seine Miene ließ keinen Zweifel daran, an welche Art von Vereinbarung er dachte.
    Charlie war außer sich vor Empörung. „Die einzige Vereinbarung wird darin bestehen, dass Mrs. Hartshair ihre ausstehende Miete bezahlt und ihre Sachen aus der Wohnung holt! Sie wird hier nicht bleiben."
    Der Blick seiner Knopfaugen richtete sich nun auf Charlie in ihrer Herrenverkleidung. „Ach, so ist das also? Schon einen Gönner gefunden, was?"
    Bei seinen Worten erstarrte Charlie. Sie drehte sich zu der Frau um. „Sie sagten, Sie schuldeten ihm die Miete für drei Monate?"
    Die Frau nickte unsicher.
    „Wie hoch ist die Miete für einen Monat?"
    Als Mrs. Hartshair zögerte, nannte der Hauswirt einen Betrag, bei dem die Frau erschrak. „Aber die Miete beträgt doch nur die Hälfte davon!"
    „Schon richtig, doch Sie zahlen zu spät, und deshalb berechne ich Ihnen Zinsen", erklärte er listig.
    „Zinsen kommen überhaupt nicht infrage."
    Bei Radcliffes stahlharter Stimme drehte sich Charlie verblüfft um. Sie hatte ihn gar nicht herankommen hören.
    „Sie werden den korrekten Betrag kassieren und ihnen gestatten, ihr Hab und Gut herauszuholen, oder Sie erhalten gar nichts, und wir verwenden das Geld zur Beschaffung des Ersatzes der Sachen, die sie hier zurücklassen müssen. Entscheiden Sie sich."
    Der Hauswirt machte ein finsteres Gesicht. Sein Blick glitt von Radcliffes großer, aufgerichteter Gestalt zu dem zerdrückten Hut voller Münzen, den Charlie in Händen hielt. Dann nickte er säuerlich. „Einverstanden."
    Charlie zählte das entsprechende Geld ab und hielt es ihm dann hin. Der Mann riss es ihr schneller aus der Hand, als sie schauen konnte.
    „Gehe mit ihnen hinein, Charles, und hilf ihnen beim Packen. Mr. Wickman und ich werden hier draußen auf euch warten."
    Mr. Wickman fand den Handel offenbar gar nicht so gut, konnte jedoch kaum etwas dagegen tun. Widerstrebend trat er schließlich zur Seite und sah den Hartshairs wütend hinterher, als sie an ihm vorbeieilten.
    Charlie folgte ihnen in das düstere, übel riechende Innere des Gebäudes und zwei Etagen eine wackelige Stiege hinauf zu einem kleinen Raum, der die gesamte Wohnung der Hartshairs umfasste.
    An einem Ende dieses Zimmers stand ein Bett. Eine daneben gespannte Leine zeigte ihr, dass abends zwecks Abgeschlossenheit ein Laken darüber gehängt wurde. Zwei Strohsäcke in der gegenüberliegenden Ecke bildeten offenbar die Schlafstatt der Kinder. Auf dem kleinen Fleck um die Herdstätte herum befanden sich ein Stuhl mit einem zerbrochenen und einem reparierten Bein sowie einige einfache

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