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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Enttäuschung hätte aufschreien können. Eigentlich sollte er doch in der Lage sein, sich zu beherrschen. Er hatte seine Gefühle immer unter Kontrolle gehalten – seit er das Reservat verlassen, seit er seinen langen Aufstieg begonnen hatte. Sarah warf alles über den Haufen.
    Unvermittelt schleuderte er das Glas an die Bar. Als es zerschmetterte, riß er sie an sich. Er tat ihr weh, das wußte er.
    Irgendwie wollte er das auch. »Ich brauche dich. Das weißt du doch, verdammt noch mal.«
    »Byron…«
    Aber er verschloß ihr mit einem verzweifelten, wütenden Kuß den Mund und zog sie zu Boden. Sie dachte an das erstemal, als sie da gelegen hatten. Damals hatte sie ihn als verwegen und selbstsicher erlebt. Jetzt war er brutal und außer Kontrolle. Die Heftigkeit seiner Begierde überwältigte sie beide. Er brachte nicht die Geduld für Knöpfe und Reißverschlüsse auf. Sarah spürte, wie ihre Bluse zerriß.
    Nichts anderes wollte er als ihre nackte, heiße Haut. Sie zerrte noch an seinen Kleidern, als er schon die Finger zwischen ihre Schenkel schob. Sarah bäumte sich auf und schrie beim ersten Höhepunkt, doch er kannte kein Erbarmen. Hier, hier an Ort und Stelle würde er sie haben, dann würde er auch seine Beherrschung wiedergewinnen.
    Sie bebte und wimmerte, als er mit dem Mund nach ihrer Brust suchte. Dann verlor er sich in seiner Begierde, stöhnte, als sich sein Verlangen noch steigerte. Er konnte nicht genug von ihr bekommen und erkannte mit einem letzten Aufflackern von Zorn, daß er niemals genug bekommen würde. Mit ihren Händen führte sie ihn tief in sich.
    Sarah lag ruhig da, obwohl ihr Atem alles andere als gleichmäßig ging. Byron neben ihr schwieg. Er hielt sie nicht im Arm, und als sie sich zu ihm hindrehte und ihn berühren wollte, stand er auf. Noch betäubt vor Leidenschaft, erschöpft vom Liebesakt, sah ihm Sarah beim Anziehen zu.
    »Byron, wo gehst du hin?«
    »Weg.«
    »Weg?« wiederholte sie fassungslos und setzte sich auf.
    »Genau.« Er knöpfte sich das Hemd zu, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    Ihre Oberschenkel waren noch feucht von ihm. Verwirrt schüttelte Sarah den Kopf. »Warum?«
    Ohne ein Wort ging er zur Tür.
    »Byron!« rief ihm Sarah nach. Obwohl Schmerz in ihr wühlte, klang ihre Stimme beherrscht. »Geh nicht. Ich brauche dich.«
    Ohne stehenzubleiben, ging er hinaus. Sarah hörte das Poltern des Aufzugs.
    Sie lag auf ihren zerwühlten Kleidern und weinte.

29
    Ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit erwachte Sarah früher als Byron. Langsam dämmerte sie in den Wachzustand hinüber, drehte den Kopf und entdeckte Byron neben sich. Ihr fiel ein, daß sie ihn noch nie im Schlaf gesehen hatte, weil er sonst immer vor ihr aufgewacht war. Sie wollte ihn berühren, sich ihm zuwenden. Dann erinnerte sie sich an den gestrigen Abend und drehte sich um. Bei ihrer Bewegung war Byron sofort wach. Er setzte sich zur gleichen Zeit wie sie auf und faßte sie am Arm.
    »Sarah.«
    Sie hielt inne. »Ich will duschen. Max möchte uns um acht sprechen.«
    Er spürte den unvernünftigen Drang, sie zu schütteln, doch statt dessen ließ er sie los. Die Badezimmertür schloß sich leise hinter ihr.
    Schweigend zogen sie sich an. Sarah steckte sich gerade die letzte Klammer ins Haar, als Byron sich das Hemd zuknöpfte.
    »Ich gehe jetzt hinunter«, meinte sie.
    »Ich komme gleich nach«, gab er tonlos zurück.
    Byron beobachtete, wie sie die Wohnung verließ und hörte gleich darauf das Aufzuggeräusch.
    Sarah befahl sich, an nichts zu denken, als sie den Knopf für Haladays Stockwerk drückte. Sie wollte weder denken noch fühlen, solange sie es nicht unbedingt mußte. Sie wollte sich auch nicht überlegen, was sie Haladay sagen würde, wollte sich nicht eingestehen, daß sie in diesem Augenblick gar keine Pläne hatte. Als die Aufzugtüren aufgingen, atmete Sarah tief durch und betrat dann Haladays Büro.
    Er lag mit dem Gesicht nach unten vor seinem Schreibtisch am Boden. Sie wollte seinen Namen rufen, brachte aber keinen Ton heraus. Dann endlich schrie sie auf und rannte zu ihm hin.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie neben ihm niederkniete. Vergeblich versuchte sie, ihn auf den Rücken zu drehen – er war zu schwer. Sie schaffte es nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte es Sarah noch einmal.
    Als es ihr endlich gelang, streifte seine Hand ihren Schenkel.
    Sofort zuckte Sarah zurück. Seine Hand war kalt. Sie erkannte den Tod, noch ehe sie ihm ins Gesicht sah.
    Ihr

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