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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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passende Baldachinbett zu ignorieren, während sie Cassidy in Phoenix anrief.
    »Na, Sarah. Haben Sie was erreicht?«
    Als seine Stimme ihr ins Ohr drang, klemmte sie sich den Hörer auf die Schulter. »Ich gehe jetzt schwimmen und eine eisgekühlte Margarita trinken. Und wie geht es Ihnen?« Sie rückte den Träger ihres schwarzen Badeanzugs zurecht.
    »Ich komme gerade aus einer zweistündigen Besprechung mit einer Gruppe von Ingenieuren.«
    Sarah grinste, seufzte aber mitleidig. »Hören Sie zu, Cassidy – Harrison ist bereit, einen Vertrag zu unterzeichnen.«
    »Wieviel Blattgold müssen wir herbeischaffen?«
    »Nicht ein Gramm.« Sie war mit sich zufrieden und unternahm keinerlei Anstrengung, das zu verbergen. »Es wird ein einfaches zweistöckiges Ziegelhaus. Die äußeren Maße sind zehn mal zehn.«
    »Verarschen Sie mich auch nicht?«
    Sarah lachte. »Im Ernst, Cassidy. Er hat mich gebeten, bis morgen zu bleiben. Und ich tu’ ihm den Gefallen. Sie können mich, falls nötig, morgen nachmittag und am Sonntag zu Hause erreichen.«
    »Ich würde meine Tochter nicht in diesem Haus übernachten lassen«, brummte er.
    Bei seinen Worten stieg in Sarah prompt eine Woge der Zuneigung auf. »Cassidy, hören Sie auf, sich Sorgen zu machen, und nehmen Sie zwei Aspirin gegen die Kopfschmerzen, die Sie diesen ekligen Ingenieuren verdanken.«
    »Klugschwätzerin«, grummelte Cassidy, ehe er auflegte.
    Lachend legte auch Sarah den Hörer auf, schnappte sich einen kurzen weißen Bademantel und spazierte aus dem Zimmer. Sie brauchte mehr als zehn Minuten für den Weg durch das Haus und das Gelände zum Swimmingpool. Harrison war schon da und hatte es sich in einem Segeltuchliegestuhl bequem gemacht.
    Er war, schloß sie mit einem Blick auf seinen schlanken, gebräunten Körper, in erstaunlich guter Verfassung. Bei ihrer Ankunft erhob er sich und ging zu der bestens bestückten Bar unter einem gestreiften Sonnenschirm. Sarah hatte Cassidy gegenüber nicht erwähnt, daß ihr Gastgeber während ihrer Besprechung der Skizzen etliche Martinis gekippt hatte. Doch konnte sie trotz kritischer Beobachtung nichts Unkoordiniertes an seinen Bewegungen erkennen. Er gehörte wohl zu jenen seltenen Exemplaren, die beständig trinken können und dabei nicht benebelt werden. Ob er wohl jemals richtig nüchtern war?
    »Die Dame hat eine eisgekühlte Margarita bestellt«, verkündete er, als sie auf ihn zukam.
    »Das hat die Dame in der Tat«, stimmte sie zu und nahm das kalte Glas. Sie nippte und äußerte sich anerkennend.
    »Ausgezeichnet.«
    Als sie sich abwandte, um den Pool und die Palmen anzuschauen, beobachtete Harrison sie. Ihre Formen waren weniger üppig als die der Frauen, die ihm normalerweise gefielen, aber irgend etwas an diesem schlanken, fast knabenhaften Körper zog ihn an. Er hatte ihr Gesicht auf den ersten Blick für außergewöhnlich schön gehalten, aber jetzt erkannte er, daß mehr dahinter steckte. Dies war keine Frau, die sich vor den Spiegel stellte und nach kleinen Makeln oder vollendeter Schönheit suchte.
    Als sie sich ihm wieder zuwandte, schwang ihr Haar mit, in dem sich schimmernd das Sonnenlicht fing.
    »Sie haben den falschen Beruf«, meinte er, als er einen Schritt auf sie zumachte. »Ich könnte einen Star aus Ihnen machen.«
    »Ich werde schon noch ein Star, Harrison, aber in meinem Bereich.« Lächelnd nahm sie einen weiteren Drink, aber er sah, daß sie das ernst meinte. Er hatte bei Schauspielern, die im Aufstieg begriffen waren, diesen Ton gehört, diesen Gesichtsausdruck wahrgenommen. Sie schafft es, folgerte er. Er schaute ihr zu, wie sie den Bademantel ablegte und sich hinsetzte.
    »Wo in aller Welt hat Max Sie aufgestöbert?«
    Sarah freute sich an den tanzenden Sonnenstrahlen auf dem Wasser und genoß das Gefühl der Wärme auf ihren bloßen Beinen. »In New York«, antwortete sie und fühlte sich schläfrig und zufrieden. »Ich habe bis vor kurzem immer in New York gelebt.«
    Harrison kippte seinen Martini. »Himmel, was für eine Stadt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe in New York am besten und am miserabelsten gespielt.«
    »Ich habe Sie als
Richard II.
gesehen.«
    »Um Himmels willen, da müssen Sie ja noch Windeln getragen haben.«
    »Das ist erst zehn Jahre her. Sie waren großartig. Ich habe geweint, als sie Bolingbroke krönten.«
    Er schaute erst an ihr vorbei ins Leere, dann sah er sie an.
    »Der Krone ja: doch mein sind meine Leiden. Nehmt meine Herrlichkeit und Würde hin, Die

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