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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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stand unter der Tür. Das Haar noch in den Händen, drehte sich Sarah zu ihm um. »Lassen Sie es offen.«
    Er trug zwei Tassen Kaffee durch die Kabine und bot ihr eine an, als er vor ihr stehenblieb. »Bitte.«
    Nach nur kurzem Zögern senkte Sarah die Arme und nahm den Kaffee. Er war, wie sie feststellte, sowohl heiß als auch ausgezeichnet. »Sie kochen einen großartigen Kaffee.«
    Mit einer graziösen Bewegung zog sie die Beine unter sich.
    »Meiner schmeckt immer wie Möbelpolitur.«
    Byron setzte sich. »Ich habe mir Ihre Ideen für das Reed-Grundstück angesehen. Sie sind sehr gut.«
    »Danke. Cassidy meint, daß er sich gegen das Einfache sträuben wird. Ich ziehe es vor zu glauben, daß ich ihn überzeugen kann.« Die Anfänge eines Lächelns traten auf ihre Lippen, als sie an die nächste Phase des Projekts dachte. Sie würde die Begegnung mit Harrison Reed auskosten. Dann fing sie Byrons fragenden Blick auf. »Ich habe ihm wie gewünscht den Eindruck von großzügiger Raumaufteilung gegeben und die Fassade ganz schlicht gehalten. Mein Entwurf entspricht sowohl dem Grundstück als auch dem Zweck.« Sie hob ihren Kaffee, nippte daran und beobachtete ihn über den Tassenrand.
    »Welcher Entwurf gefällt Ihnen am besten?«
    »Nummer drei«, meinte er. Sarah lachte. Es freute sie, daß sie beide denselben Geschmack hatten.
    »Sieht so aus, als könnten wir zusammenarbeiten«, meinte sie.
    Ihr fielen wieder das Woodloe-Winfield-Projekt und Gloria ein.
    »Ich habe ein paar Rohskizzen für das W-W-Grundstück angefertigt. Bis nächste Woche müßte ich ein paar ausgefeiltere schaffen. Falls Sie bis dahin noch nicht zurück sind, soll ich dann persönlich mit ihr verhandeln?«
    »Das ist Ihr Projekt.«
    Die Stimme des Piloten drang knarzend aus der Bordsprechanlage. Sarah stellte die Füße auf den Boden und legte den Sicherheitsgurt an.
    Kurz darauf beobachtete Byron vom Fenster aus, wie sie mit ihrem flotten Tänzerinnengang zum LAX-Terminal schritt. Ihr Haar schwang locker um ihre Hüften. Als er sich umdrehte, entdeckte er ihre Haarnadeln auf der ledernen Tischplatte, hob eine hoch und hielt sie kurz zwischen den Fingern. Er hätte schwören können, daß ihr Duft noch daran haftete. Verärgert warf er die Nadel beiseite und gab dem Piloten das Zeichen zum Start.

8
    Selbst die Erde schien in Kalifornien sauber zu sein. Auf der Fahrt vom Flughafen zu Harrison Reeds Anwesen schimmerten die Hügel um sie herum in einem sanften, wie verwaschenen Farbton. Die Luft war lind, nicht trocken wie in Phoenix, nicht schwül wie in New York. Südkalifornien roch grün und üppig – und nach Reichtum. Sarah beschloß, vor dem Heimflug nach Beverly Hills zu flitzen und etwas Auffallendes und Teures für Dallas zu kaufen.
    Es behagte ihr, daß sie sich hin und wieder etwas Extravagantes und Teures leisten konnte – und daß es ihr möglich war, sich diesen schicken kleinen Mercedes für die Fahrt vom Flughafen zum Grundstück zu mieten. Sarah kostete die finanziellen Vorzüge ihres Berufs aus, und sie genoß sogar noch mehr die Verhandlungen mit einem wichtigen Kunden – mit Harrison Reed, dem berühmten Schauspieler. Sie wußte, wenn das Gästehaus Bewunderung fand, würde ihr Name damit verbunden werden.
    Als sie vor dem großen schmiedeeisernen Tor von Reeds Anwesen bremste, lächelte sie verhalten. Ihr mißfiel das Tor auf Anhieb, da es in ihr Assoziationen an ein Gefängnis weckte.
    Schnell glitt sie aus dem Auto und warf die Tür hinter sich zu.
    Ein Mann stand auf der anderen Seite des Tores und schaute sie finster an.
    Sie schätzte ihn auf etwa dreißig; er war nur knapp mittelgroß, hatte einen dunklen Teint und sah in seinem ärmellosen schwarzen T-Shirt und den engen Jeans recht stämmig aus.
    »Ich bin Sarah Lancaster und möchte zu Mr. Reed«, sagte sie.
    Er starrte sie mißtrauisch an. »Sin’ Sie die Architektin?«
    Wegen seiner Manieren hatte man ihn garantiert nicht angestellt, dachte sie.
    Sie nickte.

Ohne ein Wort ging er zu einem Häuschen auf der anderen Seite des Tores. Während er telefonierte, beobachtete er sie durch ein Fenster. Kurz nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, öffneten sich lautlos die Torflügel. Er kam näher und winkte ihr auffordernd zu. Dann gelang es ihm irgendwie, die Daumen in die Vordertaschen seiner hautengen Jeans zu quetschen.
    Während Sarah zu ihrem Auto zurückging, sann sie darüber nach, daß der Ruhm seinen Preis forderte.
    Die kurvenreiche Straße führte durch

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