Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
verabscheute.
    »Wissen Sie, daß Ihre Augen sehr viel von Ihnen offenbaren?« murmelte er. »Ja.«
    »Sarah, hast du gedacht, ich hätte dich im Stich gelassen?«
    Januel tauchte plötzlich neben ihr auf und führte ihre Hand zu den Lippen. »Verzeih mir, daß ich so lange weg war… Byron.«
    Er lächelte und nickte ihm flüchtig zu. »Ich wußte gar nicht, daß Sie hier sind.«
    »Bounnet.«
    Madeleine rauschte zu ihnen herüber. »Byron, Sie mischen sich ja gar nicht unter die Gäste«, schalt sie ihn, wobei sie ihm die Hand auf den Unterarm legte.
    »Madeleine, hinreißend wie immer.« Er ließ die Lippen kurz über ihre Hand schweben, ehe er sie losließ. »Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    »Zu lange«, meinte sie. »Wir müssen auf Sie und unsere junge Architektin aufpassen.« Lächelnd wandte sich Madeleine an Sarah. »Nehmen Sie sich vor ihm in acht, Sarah. Er ist ein schlimmer Draufgänger.«
    »Ja?« Sarah ließ ihre Augen zu Byron wandern. »Ja, vermutlich ist er das.«

17
    Weil Sarah am Vormittag an einer Sitzung teilgenommen hatte, kam sie nicht gerade bester Laune auf der Baustelle an.
    Zudem trug sie in ihrer Tasche einen Brief von Dallas mit sich herum. Obwohl Dallas lauter Nettigkeiten geschrieben hatte, stimmte der Ton nicht mehr. Sarah spürte die Veränderung in ihrer Beziehung und kannte den Grund dafür.
    Evan Gibson, grollte sie, als sie ihr Auto auf den Parkplatz des Kulturzentrums lenkte. Dieser Blödmann. Wütend stemmte sie die Hände in ihre Rocktaschen, nachdem sie die Autotür zugeschlagen hatte.
    Ich hätte mich da heraushalten sollen,
sagte sie sich zum tausendsten Mal. Ich hätte meinem Gefühl folgen und mich da nicht einmischen sollen.
    Sarah blieb stehen und ließ den Blick langsam über das Kulturzentrum schweifen. Sie war mit ihrem Werk zufrieden. Es ist wirklich toll, dachte sie. Und es wird noch besser aussehen, wenn erst der Park fertig angelegt ist. Im Geist plazierte sie die restlichen Bäume, Sträucher und Blumenbeete. Man braucht mich hier nicht mehr. Sie seufzte und kam sich vor, als werde sie in verschiedene Richtungen gezerrt. Sie dachte an Januel und das Kulturzentrum, an ihre Wohnung, an Dallas und Maxwell Haladay, an Benedict und alles, was sie mit New York verband.
    Im lauen Pariser Frühling spürte Sarah, daß sie nirgends und zu niemandem dazugehörte. Rasch machte sie sich zum Gebäude auf, sie sehnte sich nach Lärm und geschäftigem Treiben.
    Bei der Bühne im ersten Stockwerk des Westflügels entdeckte sie Lafitte. Ohrenbetäubender Lärm war zu hören. Einige Männer schraubten Sitze an, während andere an den elektrischen Anlagen hinter der Bühne arbeiteten. Über ihnen standen Männer auf Gerüsten und montierten Leisten für die Bühnenbeleuchtung. Weil Lafitte sich darauf konzentrierte, mußte ihn Sarah am Arm antippen, ehe er den Kopf zu ihr umdrehte.
    »Paul?«
    »Ach, Sarah.« Über seinem Grinsen kräuselte sich sein Schnurrbart. »Ist Ihre Sitzung gut gelaufen?«
    »Na ja«, meinte sie mit gerümpfter Nase. »Ich werde wohl nie verstehen, warum ich nicht einfach bauen kann, ohne mich mit Budgetkommissionen herumplagen zu müssen. Wen kümmern schon die Kosten, solange etwas gut ist?« Sie fuhr sich mit der Hand über den Nacken, ehe sie Lafittes belustigtem Blick begegnete. »Nun lachen Sie schon«, sagte sie, wobei zum ersten Mal an diesem Tag ein Lächeln über ihr Gesicht flog. »Sie müssen ja Ihre Seele nicht für Mahagoni aus Honduras verkaufen. Und dieselben Leute verlangten, daß ich noch das Restaurant im Dachgeschoß einbaue!«
    »Und Sie haben ihnen geschickterweise gehorcht. Übrigens haben wir heute nachmittag wieder eine offizielle technische Abnahme.«
    »Ja, deshalb bin ich auch gekommen. Ist alles in Ordnung?«
    »Comme ci, comme ça. Mr.
Lloyd ist hinter der Bühne bei den Elektrikern.«
    »Mist.« Sarah vergrub wieder die Hände in den Taschen.
    »Warum verbringt er hier so viel Zeit? Das macht mich ganz kribbelig.« Sie schaute nachdenklich zur Bühne, dann wieder auf Lafitte. »Warum bleibt er nicht im Büro und wühlt sich wie ein normaler Verwaltungsmensch durch den ganzen Papierberg?«
    »Mr. Lloyd ist sehr gründlich«, meinte Lafitte und zuckte leichthin mit den Schultern.
    »Was halten Sie von ihm?« erkundigte sie sich unvermittelt.
    Als sie bemerkte, wie sich Lafittes Miene veränderte, fuhr sie ungeduldig fort: »Verflixt, Paul, jetzt tun Sie mir gegenüber nicht so verschwiegen. Was halten Sie von

Weitere Kostenlose Bücher