Zärtlichkeit des Lebens
richtete.
»Ach, dann komme ich später wieder. Ich sollte ohnehin erst mal auspacken.«
»Sie kommt bestimmt gleich zurück.« Evan nahm ihre Hand, ehe sie sich zur Tür umdrehen konnte. »Mach’s dir gemütlich«, lud er sie ein. »Erzähl mir von Paris. Ich habe es noch nie bis dahin geschafft. Und wie lief das Projekt? Es heißt, du hast dir damit einen Namen gemacht.« Er lächelte überzeugend, als er ihre zögernde Miene bemerkte. »Leiste mir Gesellschaft. Ich mache dir einen Drink.«
»Nein, wirklich nicht.« Sie schüttelte den Kopf und versuchte, nicht an den Champagner zu denken. »Mir ist vom Flug noch ganz flau.« Sie bemerkte, daß das Glas in seiner Hand fast leer war. »Aber bitte, schenk dir doch ein.«
Während sich Evan das Glas vollgoß, schlenderte Sarah im Zimmer herum, erfreut, so viel von Dallas persönlichen Dingen zu entdecken: ein Paar mit Jade besetzte Ohrringe, die sie auf einen Tisch gelegt hatte, ein Fläschchen knallrosa Nagellack, ein Hochglanzklatschmagazin. Anstelle der Erschöpfung, die sie im Taxi überfallen hatte, empfand sie nun Ruhelosigkeit und Ungeduld. Sie wollte Dallas wiedersehen, wollte spüren, daß sie wirklich heimgekommen war.
»Sarah?« In Gedanken versunken schaute sie auf, als Evan ihren Namen rief. Er hob sein Glas. »Willst du wirklich nichts?«
»Oh.« Mit einem Kopfschütteln begann sie noch eine Runde durchs Zimmer. »Nein, danke, ganz sicher nicht.« Da sie seinen Blick auf sich ruhen spürte, drehte sie sich um. »Und wie lief es hier so, Evan? Ich hab’ ein paar Mal mit Max telefoniert und ein oder zwei Mal mit Mugs, aber eigentlich nur über Geschäftliches.«
»Ich glaube nicht, daß sich viel für dich verändert hat«, meinte Evan. Er trank seinen Gin, ohne sie aus den Augen zu lassen. Als sie die Hände in die Hosentaschen steckte, straffte sich ihre Bluse über den Brüsten. Ihm wurde noch heißer.
Daß er sie so aufdringlich beobachtete, war ärgerlich, aber Sarah strengte sich an, freundlich zu bleiben. »Du und Dallas, ihr habt euch oft getroffen, nehme ich an.«
»Dallas ist eine tolle Frau«, bemerkte Evan, wobei er nicht erwähnte, daß ihre Beziehung in den letzten Wochen ziemlich ins Wackeln geraten war. »Ich habe mich wohl bei dir noch gar nicht richtig bedankt, daß du… uns zusammengebracht hast.«
Der leicht sarkastische Anflug in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»Ach, nicht der Rede wert.« Sie sah zu, wie Evan sein Glas leerte. »Ich fange jetzt mit dem Auspacken an, Evan. Du richtest Dallas aus, daß ich zurück bin, ja?« Noch mitten im Satz drehte sich Sarah zur Tür um.
»Was bist du denn so in Eile?« Er packte sie am Unterarm, ehe sie das Zimmer durchqueren konnte.
Sarah warf ihm einen Blick über die Schulter zu und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. »Ich bin fix und fertig, Evan.
Ich habe einen langen Flug hinter mir.«
Er stellte sein leeres Glas ab, ehe er sie zu sich herumzog, so daß sie ihm ins Gesicht schauen mußte. Sarah machte sich steif.
»Evan, ich…«
»Du hast mir noch nichts über Paris erzählt, Sarah.« Er hob die Hand und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar, ohne den Blick von ihrem Mund abzuwenden. »Wir haben viel nachzuholen.«
»Ein andermal.« Sie redete mit ruhiger Stimme und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. »Ich bin müde, Evan. Und du hast zuviel getrunken.«
»Du hast noch nicht einmal deinen französischen Liebhaber erwähnt.«
»Das habe ich auch nicht vor.«
»Sarah – ich habe mir geschworen, daß ich dich kriege, wenn du zurück bist.« Er krallte ihr die Finger fester ins Haar und riß sie an sich. »Seit einem Jahr schon will ich dich.«
Seine Stimme war heiser vor Wut und Enttäuschung. »Ein ganzes verfluchtes Jahr. Ich habe noch nie eine Frau so lange begehrt.«
Sarah drückte ihm beide Hände gegen die Brust. »Evan, ich bin jetzt so etwas nicht gewachsen. Auf keinen Fall.« Ihre Worte, die sie gepreßt hervorstieß, stachelten seine Begierde nur noch mehr an. Er versuchte sie zu küssen, und als es ihr gelang, den Mund von dem seinen wegzudrehen, küßte er ihren Hals und begann gleichzeitig, an ihrem Jeansreißverschluß zu ziehen.
»Evan, hör auf! Untersteh dich!« In seiner Betrunkenheit war er gefährlich. Es gelang ihr, sich loszureißen, aber ehe sie zur Tür stürzen konnte, hatte er sie schon wieder gepackt, und zog sie zu Boden. Hilflos lag sie unter ihm und konnte sich nur noch verzweifelt hin und her winden.
»Laß
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