Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
mich los! Laß mich los, Evan!« Sie schlug ihm die Nase in den Rücken und kratzte mit aller Kraft. Mit einem Schmerzlaut riß Evan den Kopf hoch, starrte sie mit fiebernden, wütenden Augen an, und riß mit einer schnellen Bewegung ihre Bluse auf.
    Dann änderte sich plötzlich sein Gesichtsausdruck, als er ein Geräusch hörte. »Himmel.« Betreten suchte er nach Worten.
    »Sarah, ich…« Sein Kopf fuhr herum, als die Wohnungstür aufging.
    Dallas brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um die Situation einzuschätzen – Sarahs weitaufgerissene Augen, die vor Tränen und Angst schimmerten, die zerrissene Bluse, Evans schuldbewußte, verdutzte Miene.
    »Wie schön.« Die Arme voller Lebensmittel, stieß sie die Tür mit dem Rücken zu. »Willkommen daheim, Sarah.«
    »Dallas…« Evan suchte nach Worten, aber er war sturzbetrunken und völlig durcheinander.
    »Hast keine Minute vergeudet, nicht wahr?« fragte sie mit ruhiger, messerscharfer Stimme und schaute erst Evan an, und dann Sarah.
    Sarah war totenbleich. Ihr Atem ging schnell und stoßweise.
    »Also hast du die ganze Zeit über recht gehabt«, sagte Dallas gelassen. »Muß dir ja toll vorkommen, daß du so verdammt schlau bist. Oder wolltest du das hier sogar?«
    Sarah schloß die Augen, sie konnte nichts mehr ertragen.
    »Ach, Dallas, nein.«
    »Ach, Dallas, nein?« wiederholte Dallas und schleuderte beide Einkaufstüten durchs Zimmer. Sie barsten, und ihr Inhalt kullerte über den Boden. »Ach, Dallas, nein? Was zum Teufel soll ich damit anfangen? Du hattest recht, Sarah, du hattest so verdammt recht, daß es zum Himmel stinkt.« Sarahs Augen sprachen Bände. »Bitte nicht…«
    »Hör zu, Dallas.« Evan versuchte sich aufzurappeln. »Halt’s Maul«, knallte sie ihm hin. »Und steh auf, du Dreckskerl.
    Kannst du nicht mal die Pfoten von ihr lassen, Wenn ich dir zuschaue?«
    Schwankend kam Evan auf die Füße. »Dallas, entschuldige…
    ich hatte zuviel getrunken…«
    »Drecksack, ekliger! Glaubst du vielleicht, ich weiß nicht, wie oft du dir vorgemacht hast, daß sie an meiner Stelle wäre!« Ihre Stimme klang vor Schmerz heiser. »Scher dich hinaus!« Sie schlug nach ihm, und der Hieb brachte ihn zum Stolpern und ernüchterte ihn.
    »In Ordnung.« Er sprach jetzt ruhig, aber seine Hand zitterte, als er sich durch die Haare fuhr. »Du solltest dich mal um Sarah kümmern. Ich glaube… ich habe sie verletzt.«
    »Nein.« Sarahs Stimme überschlug sich, als sie langsam hochkam. »Laß mich.« Sie taumelte, und Evan wollte nach ihrem Arm greifen.
    »Sarah…«
    »Rühr mich nicht an!« schrie sie. Noch während sie ihn wegstieß, hielt sie fest die Bluse zusammen. Ohne einen Blick zurück ging sie zur Tür und fingerte an der Klinke herum, bis sie sie endlich aufbekam. Dallas sah ihr nach, bis die Wohnungstür ins Schloß fiel. Steif drehte sie sich zu Evan um.
    »Hau ab.«
    »Ich geh’ schon«, sagte er mit einem Nicken, ging auch in Richtung Tür, blieb dort aber kurz stehen. »Ich werde dir jetzt etwas verraten, was du vielleicht nicht glaubst.« Er drehte sich um und schaute sie lange an; ihre hochgewachsene, gertenschlanke Figur, den wuscheligen Lockenschopf, die tiefliegenden rauchgrauen Augen. »Ich habe nie an eine andere Frau gedacht, wenn wir miteinander geschlafen haben. Weder an Sarah noch an eine andere.« Damit ging er hinaus und ließ sie allein.

22
    Verdrossen saß Cassidy vor dem Stapel Vertragsunterlagen auf seinem Schreibtisch. Es ging ihm durch den Kopf – wie immer, wenn er sich mit liegengebliebenem Papierkram konfrontiert sah –, daß er sich niemals von Haladay zu einer solchen Führungsposition hätte beschwatzen lassen dürfen.
    Führungskraft,
grübelte er. Aufgemotztes Wort für Schreibstubenhengste.
Scheißeschaufler,
dachte er mit größerem Wohlbehagen. Max, du Mistkerl. Er stierte auf ein zehn Seiten langes Angebot, und als er den Ruf der Gegensprechanlage beantwortete, klang es wütend.
    »Miß Lancaster würde Sie gerne sprechen«, kündete Mrs.
    Fitzwalter in ihrem gepflegten Tonfall an.
    »Was zum Teufel macht sie denn hier?« fragte er. »Lassen Sie sie nicht warten! Schicken Sie sie rein.«
    »Gewiß, Mr. Cassidy.«
    Cassidy klemmte sich eine glimmende Zigarre zwischen die Zähne und schaute auf die Unterlagen.
    Sarah trat ein und umarmte ihn stürmisch. Errötend und zugleich erfreut erwiderte er die Umarmung und klopfte ihr mit seiner dicken Hand auf die Schulter.
    »Nun, Sarah Lancaster, willkommen daheim. Und

Weitere Kostenlose Bücher