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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Ich kenne diesen Typ, der beim Blackjack gibt… er hat sich As und Pikbube auf die linke Backe tätowieren lassen. Pobacke natürlich.« Sie grinste über das ganze Gesicht. »Natürlich kann man das nicht sehen, wenn er seinen Smoking anhat.« Sie fuhr sich bei der Erinnerung mit der Zunge über die Lippen. »Weißt du, was ich mache?« fragte sie. Als sie sich umdrehte, lächelte Sarah sie an.
    »Ich rufe jetzt Dennis an und frage ihn, ob ich ihn nicht zum Essen ausführen kann. Zum Chinesen. Ich muß auch bei ihm eine Menge gutmachen.«
    »Heb mir ein paar Rippenstücke und eine Frühlingsrolle auf.
    Ich esse sie dann zum Frühstück.«
    »Genau. Soll ich dir noch etwas mitbringen? Vielleicht etwas süßsaures Schweinefleisch?«
    »Aber keinen Reis.«
    Auf dem Weg zur Tür drehte Dallas sich um. »Ich mag dich sehr gern, Sarah, wirklich.«

23
    Kurz nach sieben stand Sarah vom Reißbrett auf. Die vorläufigen Entwürfe gefielen ihr. Sie räkelte sich, als sie den Stapel durchblätterte.
    Schön, dachte sie befriedigt. Byron wird daran nichts auszusetzen finden. Er kann sie sich am Montag anschauen.
    Dann fahre ich zu dem Grundstück. Sollte nicht länger als einen halben Tag dauern. Noch einmal breitete sie die Zeichnungen aus und nickte erfreut. Sie sind wirklich sehr gut. Nach einem raschen Blick auf die Uhr nahm Sarah den Telefonhörer ab.
    Warum bis Montag warten? fragte sie sich. Er sitzt wahrscheinlich noch in seinem Büro. Mugs sagt doch, daß er für gewöhnlich lange arbeitet.
    »Byron Lloyd.«
    »Sarah Lancaster«, erwiderte sie sehr geschäftsmäßig und nahm auf ihrem Hocker eine aufrechte Haltung ein. »Ich habe gerade die ersten Entwürfe für die Bibliothek fertig und dachte, Sie wollen sie sich vielleicht über das Wochenende anschauen.«
    »Das ging schnell!« sagte Byron. »Bringen Sie sie rauf. Ich würde sie mir gerne anschauen. Ich schicke Ihnen den Aufzug.«
    »Bemühen Sie sich nicht. Ich kann doch den öffentlichen nehmen.«
    »Ich bin nicht mehr in meinem Büro. Das Telefon wird nach Feierabend direkt in meine Wohnung durchgestellt. Sie können mit dem allgemeinen Aufzug nicht bis ins oberste Stockwerk fahren.«
    Zum Teufel mit meinen spontanen Einfallen,
dachte sie gallig.
    »Ich wollte Sie keinesfalls zu Hause stören, Byron. Das kann ruhig bis Montag warten. Ich…«
    »Bringen Sie sie rauf.« Er schnitt ihr das Wort ab und legte sofort auf.
    Sarah knallte den Hörer auf die Gabel. Während sie die Zeichnungen in eine Aktenmappe schob, erinnerte sie sich daran, daß es ihre Schuld war. Sie hätte doch bis Montag warten sollen.
    Bringen Sie sie rauf, wiederholte sie für sich und schaute finster zu, wie die Zahlen über der Tür aufblitzten. Kein
Bitte
und
Danke
von Byron Lloyd. Und auch kein
Würde es Ihnen
etwas ausmachen.
Warum auch eine Unterhaltung mit Umgangsformen überfrachten? Vergiß es, riet sie sich. Ich gebe ihm die Entwürfe und ziehe gleich wieder ab. Dann muß ich bis Montag nicht mehr an ihn denken.
    Nachdem sie den Flur des obersten Stockwerks betreten hatte, ging Sarah in die angrenzende Halle. Ihre berufsmäßige Neugierde gewann die Oberhand. Sie mußte zugeben, daß sie sich schon öfter gefragt hatte, wie Byron Lloyd wohl lebte. Ihr gefiel der große, weite Raum zwischen dem Eingangsbereich und den Wohnräumen. Weil es keine Türen gab, wirkte er sehr großzügig. Keine Schranken, dachte sie. Ein Dachfenster neigte sich über ihr.
    Byron sah sie hereinkommen und kam schweigend in einem bequemen Hausanzug auf sie zu. Sie wünschte sich insgeheim, daß er noch immer Jackett und Krawatte trüge. Dann würde er mehr nach Büroalltag ausschauen, »Die Mappe.« Sie hielt sie ihm hin. »Die Zeichnungen sind alle drin.«
    Byron nahm sie ihr ab und ging zum Sofa. Er öffnete die Mappe, ohne Sarah eines Blickes zu würdigen. »Schenken Sie sich doch etwas zu trinken ein.«
    Angesichts seiner lässigen Gastfreundschaft hob Sarah die Brauen. »Nein, danke, Byron, ich kann wirklich nicht bleiben.«
    »Dann gießen Sie mir einen ein, wenn Sie schon da sind.«
    Sarah klappte zweimal den Mund auf und wieder zu, ehe sie sich wieder in den Griff bekam. Dann ging sie zu einer Bar aus Chrom und Leder, die eine ganze Wand einnahm. Die Regale vor der Spiegelwand waren bestens bestückt. Im Spiegel konnte Sarah Byron auf dem Sofa sitzen sehen. Sie nahm eine Flasche Bourbon herunter, entdeckte ein Glas und schenkte ein. Ohne die Flasche wieder an ihren Platz zurückzustellen,

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