Zärtlichkeit des Lebens
reichlich verwunderlich, hatte vielmehr er sich ihr ausgeliefert.
Nach dem Kuß lächelte Sarah ihn an. Byron rollte von ihr herunter, aber als sie sich aufsetzen wollte, legte er ihr die Hand auf die Schulter.
»Nein, ich möchte dich anschauen.«
Ihr Haar umgab sie wie ein Fächer. Ihr Mund war weich und ein wenig geschwollen, ihre Haut von seinen Liebkosungen rosig und warm.
»Herrlich«, murmelte Byron, dann schaute er ihr in die Augen und spürte ihre Antwort, als er mit den Händen den Weg beschritt, den seine Augen schon genommen hatten. Daß er sofort Widerhall fand, ließ ihn auflodern. Er wölbte die Hand über ihrer Brust, beugte sich dann hinunter, nahm ihre Brustwarze zwischen die Zähne und spürte, wie sie erschauderte. »Frühling«, sagte er und kostete ihren Duft aus.
»Du riechst immer nach Frühling.« Er spürte, wie sie ihm über die Schultern streichelte und seinen Rücken liebkoste.
Ihre langen Künstlerinnenfinger verfingen sich in seinem Haar. Als er den Kopf hob, trafen sich ihre Blicke unmittelbar, schienen tief in den anderen einzudringen – nicht suchend, sondern voller Innigkeit. Er fragte sich, was sie sah, was sie wußte, und mit einer rein instinktiven Bewegung rückte er ab von ihr. Lächelnd zog ihn Sarah näher zu sich heran. Ihr Mund war auf dem seinen, noch ehe er einen Gedanken fassen konnte.
Er küßte sie langsam, leidenschaftlich, mit einer unerwarteten Sanftheit. Wieder und wieder trafen sich ihre Lippen, erforschten ihre Zungen den Mund des anderen. Er hielt die Hände ruhig, lenkte all sein Verlangen in den Kuß. Ihr Herz schlug schnell und gleichmäßig unter dem seinen, und so kosteten sie den Kuß lang und schwelgerisch aus.
Seine Mund begann, sich über ihre Wangen und geschlossenen Lider, über ihr Haar und die Ohren vorzutasten.
Noch immer berührte er mit den Händen nur ihr Haar, während er die Lippen ihren Hals hinunterwandern ließ. Er spürte an ihrer Halsschlagader, wie ihr Puls zu rasen begann. Die untergehende Sonne verwandelte ihre Haut in Gold und warf lange Schatten im Zimmer. Sarah streichelte ihm den Rücken hinauf und hinunter und wunderte sich über die Wonnen, die er ihr allein mit seinem Mund schenken konnte.
Er fuhr mit der Erforschung ihres Körpers fort, glitt mit der Zunge langsam über ihre Brustwarzen und dann hinunter bis zur Taille.
Mit Zunge und Lippen streifte er über ihren Bauch und verweilte bei ihrem Haardreieck. Stöhnend klammerte sich Sarah an seine Schultern, aber er bewegte sich mit nahezu unerträglicher Langsamkeit.
Mit der Zungenspitze umrandete er ihr halbkreisförmiges Muttermal am Oberschenkel.
Sie hatte sich verloren und war sich nur ihrer wachsenden Wonnen und stürmischen Begierde bewußt. Nichts hatte sie je so weit getrieben. Niemand hatte ihr je gezeigt, wieviel es zu genießen gab.
Er beobachtete ihr Gesicht, als er in sie eindrang. Das dunkle Dämmerlicht schickte geheimnisvolle Schatten darüber.
Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Lippen erbebten bei jedem Atemzug, als er sich in langen, ruhigen Stößen bewegte und sah, wie ein Ausdruck leidenschaftlicher Verzückung über ihr Gesicht huschte.
Bald verloren sie jede Kontrolle über sich. Er spürte, wie er in ihr ertrank, konnte es aber nicht verhindern, bewegte sich immer schneller und erstickte mit seinem Mund ihr Keuchen der Lust.
Zusammen bäumten sie sich auf und erreichten den Gipfel.
Danach waren sie beide erschöpft. Byron rollte von ihr herunter, wollte sich wieder lösen, aber Sarah machte die Bewegung mit.
Warm und weich kuschelte sie sich an ihn und küßte ihn auf die Schulter.
Er wandte ihr den Kopf zu und bemerkte, daß sie ihn anschaute. Ihre Augen rührten ihn an; ihre Offenheit, ihr Glück, ihre Wärme. Morgen würde er dann nachdenken, beschloß er.
Heute wollte er sich von ihr erfüllen lassen. Er stand auf und hob Sarah hoch. Ihr Haar ergoß sich wie eine Schleppe unter ihr.
»Ich bringe dich in mein Bett«, sagte er und trug sie hinüber.
24
Byron erwachte aus tiefem Schlaf und war sofort hellwach.
Das lebenslange zeitige Aufstehen hatte sowohl seinen Körper als auch seinen Geist ans unverzügliche Aufwachen gewöhnt.
Sowie er die Augen öffnete, war er munter.
Sarah lag zusammengerollt auf der Seite. Ihr Kopf ruhte in seiner Schulterbeuge, die Hand hatte sie ihm lose auf die Brust gelegt, und er spürte ihren zarten Busen. Ihr Herzschlag ging so langsam und regelmäßig wie ihr Atem. Die Gefühle, die in ihm
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