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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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weil sie nicht ruhig bleiben konnte. »Ich kriege das nicht so hin, wie ich es eigentlich wollte.«
    Hilfeflehend schaute sie noch einmal Sarah an. »Sarah«, sagte sie aufseufzend, weil ihr schon wieder die Tränen kamen.
    »Dallas, bitte.« Sarah rutschte von ihrem Hocker herunter und ging auf sie zu. »Du mußt gar nichts hinkriegen.«
    »Nein, nein.« Dallas hob die Hand, um sie zu unterbrechen.
    Dann schlug sie sich die Hände vors Gesicht. »Warte eine Minute.« Sie wollte nicht aus Mitleid Vergebung finden, deshalb unterdrückte sie die Tränen und atmete tief durch. »Hör zu…«, damit ließ sie die Hände sinken und schaute Sarah in die Augen. »Du hattest die ganze Zeit über recht, und ich wußte es schon vor Monaten. Aber ich konnte nicht aufhören. Ich war in ihn verliebt und habe die Dinge nicht mehr richtig wahrgenommen. So konnte ich mir ohne weiteres einreden, daß er mich auch lieben würde, wenn es dich nicht gäbe.« Sie raufte sich mit beiden Händen das Haar. »Es fiel mir nicht leicht, mit der Tatsache zu leben, daß du in allem recht gehabt hattest und daß Evan dich hundertmal mehr begehrte als mich. Die Worte, die ich dir an den Kopf warf, als ich in meine Wohnung kam, waren abscheulich. Die einzige Entschuldigung, die ich dafür habe, ist die, daß ich so verletzt war.« Sie schluckte schwer. »Es tut mir so leid, Sarah.«
    Sarah schwieg einen Herzschlag lang. »Willst du etwas trinken?«
    »Ja.« Dallas atmete bei diesem Wort mit einem Seufzer aus.
    »Gern.«
    Sarah suchte in einem kleinen lackierten Schrank herum, ließ sich dabei Zeit und gewährte so Dallas die Distanz, die sie brauchte. Dann schenkte sie in zwei Gläser Wermut ein, während Dallas sich leise die Nase putzte. »Weißt du, was ich von Männern halte?« fragte Sarah, ehe sie durchs Zimmer ging und Dallas ein Glas anbot.
    »Uh.« Dallas nahm einen so kräftigen Schluck Wermut, daß es sie schüttelte.
    »Sie taugen nichts«, meinte Sarah freundlich, bevor auch sie trank. »Überhaupt nichts.«
    »Ja«, pflichtete Dallas ihr bei und lächelte endlich. »Das kann man wohl sagen.«
    »Natürlich kann sich diese Meinung jederzeit ändern.« Sarah erwiderte das Lächeln mit dem ihr eigenen Lächeln, das jeden Teil ihres Gesichts einzeln erfaßte. Dallas stiegen Tränen in die Augen. Sie stellte ihr Glas ab und umhalste Sarah stürmisch.
    »Ach, du meine Güte, was bin ich froh, daß du wieder hier bist.
    Ich freue mich ja so.«
    »Du bist mir abgegangen«, meinte Sarah.
    »Willkommen daheim«, murmelte Dallas, dann trat sie einen Schritt beiseite und suchte nach einem Taschentuch.
    »Danke.«
    Dallas holte tief Luft. »Ich habe mich gräßlich danebenbenommen.«
    »Das ist komisch, ich mich nämlich auch. In Paris. Und zwar Männern gegenüber«, gestand Sarah und hob das Glas. »Diese widerlichen Mistkerle.«
    Dallas nahm ihr Glas. »Sollen wir uns betrinken?«
    »Ach nein.« Sarah schüttelte den Kopf. »Das habe ich in Paris auch gemacht.« Sie schaute ihr Glas an und zuckte mit den Schultern. »Es hat nicht viel geholfen.« Von Januel wollte sie jetzt noch nicht reden. »Weißt du, was du brauchst«, meinte sie plötzlich und richtete den Blick wieder auf Dallas. »Ein Date.«
    Dallas ließ ein Mittelding zwischen Schnauben und Lachen hören. »Diese verfickten Männer«, sagte sie munter, dann schüttelte sie den Kopf. »Freudscher Versprecher. Das habe ich überhaupt nicht gemeint, eigentlich wollte ich verflixt sagen.
    Von nun an gelobe ich Enthaltsamkeit.«
    »Wie viele Alternativen bleiben dir?« erinnerte Sarah sie, stellte das Glas ab und legte Dallas die Hände auf die Schultern.
    »Ornithologie würde dich ziemlich langweilen, und für Football bist du zu dünn. Bleib bei dem, was du am besten kannst. Vergiß Evan.« Als Dallas widersprechen wollte, furchte Sarah die Stirn.
    »Und zwar völlig«, fügte sie hinzu.
    »Vielleicht hast du recht.« Sie schaute Sarah einen Augenblick nachdenklich an. »Was war denn in Paris, Sarah?«
    »Jetzt nicht.« Sie drückte Dallas an sich, ehe sie sie losließ.
    »Auch ich muß erst einmal ein paar Dinge verdauen.« Grinsend deutete sie auf das Reißbrett. »Ich stelle es nur anders an. Hör zu. Warum fahren wir nicht nächstes Wochenende nach Las Vegas? Du hast mir doch vorgeschwärmt, wie toll es dort zugeht. Das möchte ich mir mal anschauen. Wir gewinnen Unsummen von Geld, und ich kann zuschauen, wie du Männer aufgabelst.«
    »Einverstanden.« Dallas stand lachend auf.

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