Zärtlichkeit, die du mir Schenkst
Ritual, dass normalerweise nicht in gemischter Gesellschaft erwähnt wurde. Wenn ihre Hände nicht mit Teig bedeckt gewesen wären, hätte sie vermutlich eine auf den Mund gepresst.
»Das können Sie sicherlich gebrauchen«, bestätigte Concepcion, und in ihren Augen war ein Lächeln und noch etwas anderes - Zuneigung, sagte sich Emmeline. »Wenn Angus und Rafe zurückkehren und wir zu Abend gegessen haben, können sie Ihnen helfen. Sie wollen doch nicht, dass Ihr krankes Bein nass wird.«
»Gut«, meinte Holt, und eine Spur von Mutwillen war in seinen Augen, als er beobachtete, wie Emmeline gegen ihre Verlegenheit ankämpfte. Er verweilte noch einen Moment, sorgte absichtlich dafür, das sie sich noch unbehaglicher fühlte, davon war sie überzeugt, und humpelte dann zur Hintertür.
Weder Concepcion noch Emmeline versuchten, ihn zurückzurufen oder ihm zu folgen. Concepcion holte einige Kartoffeln aus dem Kasten in der Speisekammer und begann sie bei der Spüle zu schälen, um sie zum Abendessen zu kochen, während Emmeline den Brotteig mit neuer Energie knetete. Wenn sie in Concepcions Richtung blickte, sah sie, dass die andere Frau lächelte.
Emmeline wollte fragen, was so lustig sei, besann sich dann jedoch anders und hielt den Mund.
Schließlich kehrte Holt von seiner Wanderung zurück, und es war klar, dass er zu lange sein Bett verlassen hatte. Er war blass, und sein Blick war matt und trübe geworden.
Concepcion eilte zu ihm, um ihn zu stützen, und Emmeline ging automatisch zu seiner anderen Seite, um ihm ebenfalls zu helfen.
»Setzen Sie sich«, drängte Concepcion und führte ihn zu Angus' Stuhl am Tisch.
»Ich habe es wohl ein bisschen übertrieben«, gestand er, kaum in der Lage, die Worte herauszukommen, weil er die Zähne zusammenpressen musste, während er sich auf den Stuhl sinken ließ. Emmeline wusste, dass es ein bedeutendes Zugeständnis für einen der McKettrick-Männer war, eine menschliche Schwäche zuzugeben.
Sie ging zur Pumpe, füllte einen Krug mit Wasser und stellte ihn zusammen mit einem Glas auf den Tisch. Er schenkte etwas Wasser ein und trank das Glas in ein paar schnellen Zügen leer.
»Danke«, sagte er schließlich.
Emmeline nickte. Es war das erste Mal, dass das Wort aus seinem Mund ehrlich geklungen hatte.
»Ich hole Ihren Bruder«, erklärte Concepcion. »Kade wird Ihnen die Treppe hinauf und in Ihr Bett helfen.«
Er seufzte. »Ich möchte lieber eine Weile hier sitzen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Es ist mächtig einsam dort oben, wenn ich ganz allein bin.«
Concepcion überlegte einen Augenblick und nickte dann. »Wir werden Ihr Bett im Wohnzimmer aufstellen«, entschied sie in geschäftsmäßigem Tonfall. »Dann werden Sie nicht isoliert sein und brauchen nicht die Treppe zu bewältigen. Ja, das hätte mir schon viel eher einfallen sollen.«
Binnen einer Stunde hatten Kade und einige Cowboys das Bett im Gästezimmer auseinander genommen und im Wohnzimmer neben dem Fester wieder zusammengebaut. Der Badezuber wurde ebenfalls hereingebracht, und Emmeline und Concepcion begannen mit der langwierigen Prozedur, Wasser zu erhitzen, während sie weiterhin das Abendessen zubereiteten.
Emmeline war sehr erleichtert, als Holt erklärte, eine Ruhepause zu benötigen, und sich hinlegte. Es war, als hätte sie ein zu enges Korsett getragen und könnte es endlich aufschnüren.
Ihr Brotteig war schön aufgegangen und bereit, in den Ofen geschoben zu werden, als Rafe zurückkehrte. Er fuhr den Versorgungswagen; seine Arbeit auf dem Hügel war für diesen Tag beendet.
»Ich passe auf, dass das Brot nicht anbrennt«, bot Concepcion an, die Emmelines begierigen Blick sah. »Geh und heiße deinen Mann daheim willkommen.«
Emmeline band die Schürze ab, überprüfte ihre Frisur im Spiegel neben der Tür, rieb einen Mehlfleck von ihrer Wange und lief nach draußen. Es war noch keine siebzehn Uhr, ein früher Feierabend für Rafe, und die Sonne brannte noch strahlend am westlichen Horizont, als weigerte sie sich, schlafen zu gehen.
In Rafe McKettrieks blauen Augen leuchtete es auf, als er Emmeline sah. Sein dunkles, langes Haar war attraktiv zerzaust, als er den Hut abnahm. Impulsiv wollte sie sich in seine Arme werfen, doch sie erinnerte sich gerade noch rechtzeitig an die anderen Männer und die Kluft zwischen ihnen beiden, blieb einen Schritt vor ihm stehen und senkte den Kopf. Als sie aufsah, glaubte sie, Enttäuschung in seinem Gesicht zu sehen.
»Hallo, Emmeline«,
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