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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Arbeiter, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn zärtlich und fest auf den Mund. Die Zuschauer jubelten, wie sie es schon einmal getan hatten, doch diesmal schenkte sie ihnen keine Beachtung, errötete nicht einmal und wandte auch nicht den Blick von Rafes Gesicht. »Lass uns gleich heute einziehen. Wir brauchen keinen Boden, kein Dach oder Fenster.«
    Er lachte, nahm sie an der Hand und führte sie zur Eingangstür. »Das ist ein verlockender Vorschlag«, gab er zu. »Komm, Mrs. McKettrick - ich führe dich auf einen Besichtigungsrundgang.«
    Sie gingen langsam durch die Räume. Emmeline stellte sich vor, wie jeder aussehen würde, wenn er fertig war und es darin Möbel gab, Teppiche auf dem Boden und Bilder an den Wänden. Hier, in der Küche, würde sie ihren Kindern beibringen, Brot zu backen. Dort, am Kamin, würde sie ihren Söhnen die Haare schneiden.
    Sie traten in den Raum, der ihr Schlafzimmer sein würde, und Emmeline entdeckte ein paar Butterblumen an der Stelle, an der sie das Bett aufstellen wollten. Rafe folgte ihrem Blick, und dann bückte er sich, um die Blumen für sie zu pflücken. Er hielt sie ihr so hoffnungsvoll hin, als wäre er ein Junge, kaum aus der Schule, der zum ersten Mal einem Mädchen den Hof macht. Sie nahm die Blumen fast andächtig und wickelte sie behutsam in eine angefeuchtete Serviette, damit sie nicht verwelkten.
    Am Abend, als sie zum Haupthaus zurückkehrten, presste sie die Blumen zwischen den Seiten eines dicken Buches, das sie sich in Angus' Bibliothek ausgeliehen hatte. Wenn sie richtig getrocknet waren, würde sie sie in das Album kleben, das Rafe ihr geschenkt hatte, das mit der Aufprägung UNSERE FAMILIE, und sie für immer bewahren.

Kapitel 15
     
    A m Unabhängigkeitstag, an dem die Party stattfand, die mindestens drei Tage und Nächte dauern sollte, begannen kurz nach dem Mittagessen Wagen aller Art mit aufgeregten Passagieren einzutreffen. Die Besucher kamen auf Maultieren und Pferden, einige sogar mit Ochsen vor den Wagen und viele gar zu Fuß. Angus begrüßte jeden persönlich mit überschwänglichem Handschlag und einem dröhnenden »Willkommen«, einschließlich derjenigen, die Concepcion Emmeline gegenüber als seine größten Konkurrenten bezeichnete, wenn es ums Ranchgeschäft und ums Großvaterwerden ging. Selbst Mr. Chandler, der in Ungnade gefallen war, indem er seine ziemlich große Ranch an Holt verkauft hatte, obwohl er sie Angus versprochen gehabt hatte, wurde herzlich aufgenommen.
    Die beiden Frauen, die aus dem Fenster des Gästezimmers schauten, das jetzt mit mehreren hastig aufgestellten Pritschen ausgestattet war, um den verwöhnteren Gästen Ruhemöglichkeiten zu bieten, lächelten über Angus' offensichtliche Freude über den Anlass.
    »Er ist so stolz«, bemerkte Concepcion liebevoll.
    Leute hatten bereits Zelte auf dem Feld östlich des Hauses aufgestellt, während andere unter ihren Wagen schlafen wollten. Diese Zusammenkunft war in einem Umkreis von vielen Meilen unbestreitbar das größte gesellschaftliche Ereignis des Jahres. Pferde und Mulis wurden ausgeschirrt und abgesattelt und dann zum Grasen auf die saftig grüne
    Weide unten beim Bach geführt. Frauen in Kattunkleidern und mit Sonntagshüten begrüßten einander mit Gelächter und Umarmungen, und Kinder tollten durch das hohe Gras und vertraten sich nach der langen Anreise die Beine.
    »Das sieht ja fast wie ein Zigeunerlager aus«, bemerkte Emmeline, von Aufregung erfüllt. Sie stellte sich Tänzer in farbenfroher Kleidung vor, die in der Nacht wild ums Lagerfeuer wirbelten, und alte Wahrsagerinnen mit Warzen, Frauen, die das Glück nach Karten voraussagten, die so abgegriffen waren, dass die Bilder darauf kaum noch zu erkennen waren.
    Concepcion lächelte. »Ja«, meinte sie. »Siehst du die Familie, die dort mit dem Conestoga und der Schar rothaariger Kinder kommt? Das sind die O'Learys - ihre Hütte liegt näher bei Tucson als bei Indian Rock, sie sind also tagelang hergereist.«
    »Meine Güte!«, entfuhr es Emmeline beeindruckt. Sie staunte über die Entfernung, die von den O'Learys in einem von Ochsen gezogenen Wagen zurückgelegt worden war. Gewiss, sie war von Kansas City aus viele Meilen mehr gereist, doch sie hatte nur auf sich selbst aufpassen müssen, nicht auf eine ganze Familie. Und Züge und Postkutschen, so unbequem sie auch waren, fuhren viel schneller als ein klappriger alter Conestoga-Wagen.
    »Sie haben einen Nachbarn überredet, sich um ihr Vieh

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