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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Sie ging zu Emmeline und überreichte ihr ein dickes Kuvert. »Dies sind die Dokumente für die Gelder, die ich für dich beiseite gelegt habe, nachdem ich die meisten meiner Geschäftsbeteiligungen in Kansas City flüssig gemacht habe. Du kannst dir das Geld hierhin auf die Bank von Indian Rock überweisen lassen, aber ich würde es nicht empfehlen - John sagte mir, die Bank ist seit ihrer Eröffnung schon vier Mal überfallen und ausgeraubt worden.«
    Emmeline starrte auf den Umschlag. »Schickst du mich fort?«
    »Dummkopf«, fuhr Becky sie ärgerlich an. »Natürlich nicht. Ich bin deine Mutter! Erinnere dich - ich habe von dem Geld gesprochen, als ich das erste Mal zu Besuch auf der Triple M war.«
    Emmeline zog einen Stuhl heran und ließ sich darauf sinken. »Das hatte ich vergessen. Ist es viel?«
    »Ja«, antwortete Becky und nickte zu dem Kuvert hin, das auf Emmelines Schoß lag. »Sieh selbst.«
    Mit zitternden Händen öffnete Emmeline den Umschlag, zog Papiere heraus und entfaltete sie. Es dauerte einen Augenblick, bis sie die markierte Spalte Guthaben fand, und dann schnappte sie laut nach Luft. Das Guthaben war ein kleines Vermögen.
    Beckys Lächeln war ein willkommener Anblick, wenn es auch ein bisschen ironisch war. »Du bist eine wohlhabende Frau, Emmeline. Überrascht dich das?«
    »Ja«, platzte Emmeline heraus. »Ich hatte keine Ahnung - ich kann das unmöglich annehmen ...«
    »Dummes Zeug«, schnitt Becky ihr das Wort ab. »Du wirst drei Mal so viel erben, wenn ich sterbe, und dieses Hotel obendrein.«
    Emmeline presste eine Hand auf den Mund und schüttelte ungläubig den Kopf. Selbst in ihren wildesten Fantasien hatte sie sich niemals vorgestellt, je so viel Geld zu besitzen. Mit einem solchen Reichtum konnte sie alles tun, was sie wollte, in jeden Teil der Welt reisen, die feinsten Kleider tragen und sich mit Juwelen behängen, und sie würde immer noch ein dickes Plus auf ihrem Bankkonto haben.
    Das Merkwürdige war, dass sie all dies mit Freuden aufgeben würde, jeden Penny des Geldes, jeden Luxus, den sie sich mit diesem Reichtum erlauben konnte, wenn sie nur wieder mit Rafe zusammen sein könnte, zurück in dieser glückseligen Zeit, bevor sie ihn mit ihrem Geständnis erschüttert und alles zerstört hatte. Sie senkte den Kopf, ein Schluchzen stieg tief aus ihrer Kehle auf, und Becky nahm sie in die Arme.
    »Aber, aber«, flüsterte Becky. »Wir werden das Problem irgendwie lösen.«
    »Ich habe versucht, das Richtige zu tun«, schluchzte Emmeline.
    »Ich weiß«, bemitleidete Becky sie. »Ich weiß.«
    Emmeline war seit einer Woche im Hotel gewesen, hatte mit Mandy in den Zimmern sauber gemacht, dem Koch in der Küche geholfen und am Empfangspult gearbeitet, wann immer eine Postkutsche mit neuen Gästen eingetroffen war, als eines Nachmittags Holt in den Speiseraum kam.
    Er nahm seinen Hut ab. »Hallo, Emmeline.«
    Emmeline, die Tische für das Abendessen gedeckt hatte, wurde starr. »Wie geht es Rafe?«, hörte sie sich fragen. Es war, als hätte sie zwei Stimmen, die normale und diese andere, die unabhängig von ihrem Verstand sprach, wenn sie es am wenigsten erwartete.
    Holt stand auf seine Krücke gestützt und betrachtete sie. »Das kann ich nicht genau sagen, weil ich auf meiner eigenen Ranch gewesen bin und nicht viel von ihm gesehen habe. Er kam ein Mal vorbei, um sich zu vergewissern, dass ich die Quellen nicht gestaut habe.« Holt legte eine Pause ein, um zu überlegen. »Doch nach seinem Aussehen zu urteilen, fühlt er sich so mies wie eine Klapperschlange, die im Kreis auf dem Boden eines Regenfasses herumkriecht.«
    Obwohl Emmeline es zu verbergen versuchte, war sie erleichtert, weil Rafe im Territorium geblieben war; die Ranch war ein Teil von ihm, sie gehörte zu seiner Seele. Emmeline war so unberechtigt erfreut, dass er sich miserabel fühlte. »Er ist ein sturer Mann«, dachte sie laut und bereute es sofort. »Setz dich. Holt. Ich bringe dir Kaffee.« Gast war schließlich Gast.
    Er bedankte sich mit einem Nicken, nahm am nächsten Tisch Platz und lehnte die Krücke an die Wand. Emmeline ging in die Küche, schenkte Kaffee aus der Kanne auf dem Herd ein und kehrte in den Speiseraum zurück. Der Koch, ein kleiner Chinese mit dem so gar nicht chinesisch klingenden Namen Stockard, hackte im Hof Holz für den großen, gusseisernen Herd. Becky ruhte sich in ihrem Zimmer ein wenig aus, und Mandy und Clive waren unterwegs, um etwas zu erledigen.
    Holt stand ein wenig

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