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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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unbeholfen auf und wartete, bis Emmeline ihm gegenüber Platz genommen hatte, bevor er sich wieder auf seinen Stuhl sinken ließ. Er verzog ein wenig das Gesicht. Sie wusste, dass er immer noch Schmerzen hatte. Doch er war ein dickköpfiger McKettrick, wie auch immer er jetzt hieß, und bei einem solchen bedurfte es mehr als ein gebrochenes Bein, um ihn daran zu hindern, durch die Gegend zu reiten, als wäre er kerngesund.
    Er gab Zucker und Milch in den Kaffee, den sie ihm gebracht hatte, und rührte um, während Emmeline darauf wartete, dass er auf den Grund seines Besuchs zu sprechen kam. Ihr war schließlich klar, dass er nicht auf einen Höflichkeitsbesuch vorbeigeschaut hatte.
    »Ich habe mich gefragt«, begann er schließlich, nachdem er an seinem Kaffee genippt hatte, »ob du irgendwelche Freundinnen im Osten zurückgelassen hast.«
    Sie sah ihn fragend an. »Warum? Willst du heiraten?«
    Er lachte. »Nein«, antwortete er. »Ich brauche eine Haushälterin.«
    Sofort dachte sie an Mandy und sprach den Gedanken laut aus.
    »Die Nonne?« Holt war sichtlich überrascht.
    Emmeline zuckte die Schultern. »Sie ist keine Nonne«, vertraute sie ihm an. »Sie spielt diese Rolle nur.«
    »Warum sollte jemand Nonne spielen?«
    Emmeline blickte sich um, um sicherzugehen, dass niemand zuhören konnte. »Ich glaube, sie versteckt sich vor jemandem«, erklärte sie. »Vielleicht steckt sie in Schwierigkeiten.«
    »Na, das ist aber keine große Empfehlung«, brummte Holt. »Ich suche jemanden, der kocht, sauber macht und näht, niemanden, der mich ausraubt oder mich von einem eifersüchtigen Ehemann erschießen lässt.«
    »Das ist nicht sehr ritterlich«, meinte sie.
    »Ich bin kein ritterlicher Mann«, entgegnete er. »Emmeline, warum kehrst du nicht zur Triple M zurück?«
    Sie wandte den Kopf zum Fenster neben ihrem Tisch und richtete den Blick auf ein Maultier, das aus einem mit Moos bedeckten Pferdetrog auf der gegenüberliegenden Straßenseite trank. »Das kann ich nicht«, antwortete sie ruhig. »Wieder diesen Ausdruck in Rafes Augen sehen - nun, das wäre schlimmer als sterben. Ich könnte es einfach nicht ertragen.«
    Er wartete und trank einen weiteren Schluck Kaffee.
    »Warum hast du mir nicht eher gesagt, dass in Wirklichkeit nichts in jener Nacht geschehen ist, in der wir zusammen waren?«, fragte sie plötzlich. Seit ihrer Konfrontation mit Rafe hatte die Frage sie immer mehr beschäftigt und rutschte ihr jetzt einfach heraus.
    Holt neigte sich leicht vor, die Augenbrauen erhoben. »Ich dachte, du wüsstest es, Emmeline. Es ist ja nicht so, als gäbe es ... nun ... kein Anzeichen dafür, wenn etwas gewesen wäre.«
    Natürlich hatte es Anzeichen gegeben, das wusste sie jetzt. Dennoch errötete sie verlegen und war nicht in der Lage, etwas zu erwidern. Eine erfahrene Frau hätte es selbstverständlich gewusst, aber Emmeline hatte keinerlei Erfahrung gehabt. Eigentlich war sie immer noch in vielen sexuellen Dingen unwissend, abgesehen von diesen unkonventionellen Plaudereien darüber während ihrer Kindheit bei Becky. Nichts, was Becky ihr je erzählt hatte, war für sie eine Vorbereitung auf die glückselige Freude gewesen, auf das Verschmelzen von Körper und Seele, das sie in Rafes Bett erfahren hatte.
    »Du hast wirklich nichts gewusst!«, staunte Holt mit ruhiger Stimme.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Verdammt«, murmelte er. Es klang aufgebracht, und danach fehlten ihm anscheinend die Worte.
    Emmelines Augen brannten. Sie war als Jungfrau in Rafes Bett gegangen, und jetzt verschmähte er sie, weil er sie für eine Hure hielt. Es war alles ihre Schuld, so gern sie auch jemand anderem eine Mitschuld gegeben hätte.
    »Was wirst du jetzt tun, Emmeline?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe etwas Geld. Vielleicht ziehe ich nach Denver oder San Francisco oder sonst wohin und fange ganz neu an.«
    »Warte damit«, riet Holt ihr mit einem ernsten Kopfschütteln. »Ich habe Rafe erklärt, dass ich dich nie angerührt habe, dich nur für die Nacht ins Bett gebracht habe. Er wollte mir glauben, das konnte ich ihm ansehen.«
    »Verstehst du denn nicht, dass es keinen Unterschied für ihn macht, dass wir nicht ... nichts getan haben? Für Rafe war ich bereit, mich für Geld an jemanden zu verkaufen, und das ist für ihn das Gleiche, als wäre ich eine Hure.«
    »Vielleicht«, gab er traurig zu.
    »Was würdest du denn an seiner Stelle tun?«
    Holt zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht«,

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