Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
bekannte er, und Emmeline wusste sofort, dass er log. Er hätte sie genauso verstoßen, wie Rafe es getan hatte.
    »Meinst du, du könntest jemals mit deinem Vater und deinen Brüdern Frieden schließen?«, fragte sie nach langem Schweigen.
    »Das ist schwer zu sagen«, erwiderte er, gerade als Becky von der Halle aus den Speisesaal betrat. Nach ihrem Nickerchen wirkte sie erfrischt. Was immer auch Holt vielleicht zu seiner kurzen Erwiderung hinzugefügt hätte, ging verloren, als er aufstand, um Becky zu begrüßen.
    Ihre Augen glänzten vor Zuneigung, als sie seine Hände in ihre nahm. »Holt Cavanagh«, begann sie. »Wie schön zu sehen, dass Sie sich von Ihren Verletzungen erholen. Sagen Sie, bringen Sie uns frohe Nachrichten? Wir werden uns mit fast allem zufrieden geben.«
    Er warf einen Blick zu Emmeline, bevor er Becky wieder anschaute. »Eigentlich ist alles so ziemlich beim Alten geb li eben, nehme ich an. Ich habe in der Stadt etwas Persönliches erledigt, und da dachte ich mir, sag mal Guten Tag.«
    »Wir hätten Ihnen niemals verziehen, wenn Sie einfach weggeritten wären, ohne vorbeizuschauen«, entgegnete Becky. Ihr Blick fiel auf die Kaffeekanne, die jetzt leer war. Emmeline stand auf, um sie wegzubringen, denn sie brauchte plötzlich etwas, womit sie sich beschäftigen konnte. »Ihr habt nur Kaffee getrunken?«, fragte Becky. »Es stimmt, dass die Mittagszeit vorüber ist und das Abendessen erst in ein paar Stunden serviert wird, aber wir könnten Ihnen gewiss einen kleinen Imbiss anbieten. Ist noch etwas von Stockards wunderbarem Eintopf von gestern Abend übrig, Emmeline?«
    Bevor Emmeline antworten konnte, erklärte Holt schnell: »Ich habe viel zu Mittag gegessen. Und ich muss jetzt ohnehin wieder zur Ranch zurück.« Er erhob sich, nickte beiden Frauen zu, nahm seine Krücke und verließ den Speiseraum.
    »Du und Holt, ihr seid gute Freunde«, stellte Emmeline nachdenklich fest und schaute ihm nach. »Das ist mir bisher gar nicht klar gewesen.«
    »Ja«, murmelte Becky und erwiderte Emmelines Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Wir kennen uns lange, Holt und ich. Wir haben sogar gemeinsam ein paar geschäftliche Transaktionen getätigt.«
    »Er sucht eine Haushälterin«, berichtete Emmeline.
    »Er braucht keine Haushälterin«, erwiderte Becky forsch. »Er braucht eine Ehefrau.« Damit war für sie das Thema erledigt.
    Emmeline stieß den angehaltenen Atem aus. Sie hatte gedacht, darüber hinwegzukommen, dass sie Rafe so sehr vermisste, doch er fehlte ihr mehr denn je. Mit jedem Tag, der verstrich, schien der Trennungsschmerz stärker und schmerzlicher zu werden, anstatt nachzulassen.
    »Irgendeine Nachricht von Rafe?«, erkundigte sich Becky weich und legte tröstend eine Hand auf Emmelines Unterarm.
    »Ich habe nach ihm gefragt«, gab Emmeline zu. »Holt meint, er fühlt sich mies - und ist so stur wie immer. Ich glaube, Holt nimmt an, Rafe würde vielleicht schneller über seinen Arger hinwegkommen, wenn ich zur Triple M zurückkehrte.«
    Becky packte sie an den Schultern und schüttelte sie leicht. »Du liebst den Mann, nicht wahr?«
    »Ja«, bekannte Emmeline unglücklich.
    »Dann geh zu ihm. Sag ihm das.« Der Ausdruck in Beckys Augen war drängend. »Oh, Emmeline, das Leben ist so kurz - wenn es auf der Welt eine Chance gibt, dass Rafe versteht ...«
    Emmeline schüttelte den Kopf. Sie schaute Becky jetzt nicht an, sondern blickte durch das Fenster des Speiseraums auf die Straße. John Lewis ging auf dem Gehsteig vorüber, einen Strauß Wildblumen in der Rechten; einen Augenblick später hörten beide die Glocke am Empfangspult.
    »Geh zu ihm«, drängte Emmeline und küsste Beckys kühle, sorgfältig gepuderte Wange. »Wie gesagt, das Leben ist so kurz, und du solltest keine Minute vergeuden.«
    Becky zögerte. Dann straffte sich ihre Haltung, und sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. »Ich wäre scheinheilig, wenn ich nicht meinen eigenen Rat beherzigen würde, nicht wahr?« Damit schritt sie in die Halle hinaus, um ihren Besucher herzlich zu begrüßen, während Emmeline lange Zeit wie angewurzelt dastand und mit feuchten Augen über das hart erarbeitete Glück ihrer Mutter lächelte.
    Rafe hielt sich vom ehemaligen »Territorial Hotel« fern, das jetzt »Arizona Hotel« hieß und mit den Spitzenvorhängen an den Fenstern und den Topfblumen auf den Fensterbänken bereits beträchtlich schöner aussah als bei seinem Vorbesitzer. Es kursierten Gerüchte im »Bloody Basin

Weitere Kostenlose Bücher