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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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verzog sich zu einem Lächeln.
    »Guten Tag, Ma'am«, grüßte er mit echter Bewunderung. Er machte sogar eine kleine Verbeugung.
    Rafe wandte sich um und sah ein paar Schritte entfernt Emmeline. Sie war soeben um die Ecke des Gebäudes gekommen und blieb abrupt stehen, als sie ihn sah . Sie errötete ein wenig und hob eigensinnig das Kinn, doch sie sagte kein Wort. Rafe war selbst sprachlos. Er hatte gehofft, einen Blick auf Emmeline werfen zu können, gewiss, jedoch aus einer gewissen Distanz, sodass er seine Gefühle für sich behalten konnte.
    Er nickte, ziemlich sicher, dass er für den Rest seines
    Lebens auf der Stelle Wurzeln schlagen würde wie ein Baum.
    Sie fand als Erste die Sprache wieder. »Was machst du hier?«, fragte sie, als müsste er sie um Erlaubnis bitten, Indian Rock betreten zu dürfen.
    Er schob seinen Hut zurück und suchte verlegen nach einer Antwort. »Und was machst du hier?«, konterte er, um Zeit zu gewinnen.
    Ihre Augen blitzten. Er liebte ihre Augen. Sie waren manchmal grün, bisweilen auch grau. Das wechselte wie die Farbe des Himmels. Heute zog ein Sturm auf, mit viel Donner und Blitz. »Ich bin beschwindelt worden!«, schimpfte sie, und es klang angewidert.
    Rafe wollte lachen - er liebte ihr Temperament so sehr wie ihre ausdrucksvollen Augen -, doch er konnte es nicht, denn zugleich fühlte er sich, als wäre ihm etwas Lebenswichtiges entrissen worden. Guter Gott, was war über ihn gekommen?
    »Verdammt«, mischte sich der Schmied ein, der plötzlich neben Rafe stand, und stieß ihn mit einem schmutzigen Ellenbogen an. »Sag schon etwas!«
    »Warten Sie, bis ich diese beiden in die Finger bekomme«, zürnte Emmeline mit geröteten Wangen. Sie warf zur Bekräftigung den Kopf zurück, und ihr Haar löste sich. Rafe liebte ihr Haar, und er sehnte sich danach, es zu streicheln. »Ich hätte wissen müssen, dass sie irgendetwas aushecken.«
    Old Billy wollte Rafe wieder mit dem Ellenbogen anstoßen, und so wich er aus seiner Reichweite und klopfte sein Jackett ab, wo der alte Mann ihn zuvor mit Ruß beschmutzt hatte.
    Rafe brauchte Emmeline nicht zu fragen, wovon sie redete; er wusste es nur zu gut. John Lewis war auf dem Weg zum Hotel gewesen, als er ihm begegnet war, und es bedurfte keiner großen Fantasie, um sich zusammenzureimen, dass Becky und er sich irgendeinen Vorwand ausgedacht hatten, um Emmeline zum Mietstall zu schicken, weil sie hofften, dass Rafe und sie sich dort treffen würden.
    »Sag etwas!«, befahl Billy und holte zu einem weiteren Ellenbogenstoß aus.
    Rafe wich dem Schmied aus und näherte sich Emmeline. Er nahm seinen Hut ab, sah auf ihr Gesicht hinunter und fragte sich, wie zum Teufel er für den Rest seines Lebens auf sie böse sein sollte. Es wird schwer sein, erkannte er, aber ich werde es schaffen. Er brauchte nur daran zu denken, dass sie sich an Holt verkauft hatte.
    »Ich werde dich zum Hotel zurückbringen«, erklärte er höflich, als wären sie Fremde.
    Sie versteifte sich. »Bemüh dich nicht«, erwiderte sie mit einem Anheben des Kinns. »Ich bin in der Lage, zwei Blocks bei hellem Tageslicht allein zu gehen.«
    »Die jungen Leute heutzutage«, beklagte sich Old Billy kopfschüttelnd. »Sie wissen einfach nicht, wie man einer Frau den Hof macht.« Seine breiten Schultern hingen herab, als er sich abwandte und davonmarschierte.
    Rafe lief neben Emmeline her; das hatte er nicht vorgehabt, nachdem sie ihn so abgewiesen hatte, aber da war er und hielt immer noch seinen Hut in der Hand. Ein Teil von ihm wünschte sogar, er hätte Johns Blumen, um sie ihr zu schenken; er wünschte auch, er hätte einige Poesie gelesen wie Kade, damit er ihr etwas Geistreiches hätte sagen können. Rafe neigte dazu, über praktische Themen zu lesen wie über Grundwasserspiegel, Tierhaltung und Holzwirtschaft - bei diesen Themen gab es nicht viel Romantik. »Geht es dir gut?«, fragte er.
    »Oh, einfach prima«, fuhr sie ihn an und lief ein wenig schneller.
    Rafe vergrößerte seine Schritte. Er wollte verdammt sein, wenn sie ihn verließ. Wenn hier einer jemanden verließ, dann er sie. »Nun denn«, meinte er. »Ich nehme an, es gibt nichts mehr zu sagen.«
    Sie zögerte nur einen Wimpernschlag lang, doch es war lange genug, um Rafe erkennen zu lassen, dass sie nicht so feindselig gegen ihn eingestellt war, wie sie ihm weismachen wollte. »Vermutlich nicht«, gab sie angespannt zu.
    Er hielt sie am Arm fest, stoppte sie, gleich dort auf dem Gehsteig, und vermutlich schaute

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