Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
mehr. Die intimen Zeiten mit Rafe waren ekstatisch, brachten Emmeline Höhepunkte, die ihr buchstäblich den Atem verschlugen, doch Rafe war außerhalb ihres Bettes ein anderer Mann - stur, rechthaberisch und für gewöhnlich zerstreut.
    Als sie jetzt neben Concepcion im Wagen saß, warf sie ihr einen Blick zu und wünschte sich, sie um Rat fragen oder wenigstens ins Vertrauen ziehen zu können. Natürlich konnte sie dieses Risiko nicht eingehen. Sie waren zwar Freundinnen, doch Concepcions Loyalität würde in einem solchen Fall natürlich bei der Familie McKettrick liegen.
    »Hast du deinen Verwandten mitgeteilt, dass du sicher eingetroffen bist?«, erkundigte sich Concepcion, als sie eine Weile schweigend gefahren waren.
    Emmeline war äußerst erleichtert; dies war eine Frage, die sie ehrlich und ohne Zögern beantworten konnte. »Jeb hat einen Brief an meine Tante aufgegeben, als er in der Stadt gewesen ist«, berichtete sie. Obwohl der Brief lange bis Kansas City brauchen würde, war Emmeline davon überzeugt, dass ihre Tante bereits wusste, wo sie war. Sie hatte einige Hinweise zurückgelassen - am auffälligsten die Zeitung, aufgeschlagen bei der Anzeige des Heiratsinstituts Happy Home -, nur für den Fall, dass Becky jemals in der Stimmung sein würde, ihr zu verzeihen.
    Emmeline wusste jedoch, dass der Stolz ihrer Tante sogar noch größer als ihr eigener war, und sie hatte nicht viel Hoffnung auf eine Versöhnung. Sie schniefte und blickte zur Seite.
    Die Hütte der Peltons war klein und nur behelfsmäßig, mit einem angebauten Stall für eine alte Kuh und einem kleinen Garten, der vertrocknet war, bevor etwas hatte gedeihen können.
    Eine kleine Frau, hochschwanger, trat auf die Veranda heraus. Sie lächelte und winkte Concepcion und Emmeline zu. Ihre andere Hand ruhte auf der starken Wölbung ihres Bauches. Ihr fadenscheiniges Kattunkleid war verknittert, jedoch sauber, während ihr dunkelbraunes Haar schlecht und in unterschiedlicher Länge geschnitten war.
    »Das ist Phoebe Anne«, raunte Concepcion Emmeline zu und lächelte die Frau an, während sie die Bremse anzog. »Ich dachte, sie hätte inzwischen ihr Baby bekommen.«
    Emmeline fühlte sich ein wenig beklommen, denn sie hatte noch nie eine schwangere Frau kennen gelernt, doch sie lächelte ebenfalls.
    Phoebe Anne kam zu ihnen und beschirmte die Augen vor der hellen Morgensonne. Sie strich unbewusst über ihre verunstalteten Haare, und die Geste rührte Emmeline, denn sie hatte so etwas Verletzliches.
    »Phoebe Anne«, sagte Concepcion, »dies ist Emmeline McKettrick. Sie ist Rafes Frau.«
    Phoebe Annes Lächeln verblasste, als Rafe erwähnt wurde. Zweifellos hatten sie und ihr Mann bereits mehr als eine Auseinandersetzung wegen des Landes mit ihm gehabt; er war entschlossen, sie spätestens bis zum nächsten Winter zu vertreiben.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte sie, als Emmeline vom Wagen kletterte. Concepcion nahm den Korb aus dem Wagen und stieg ebenfalls aus.
    Emmeline gab eine höfliche Antwort und lächelte.
    »Was macht Seth?«, erkundigte sich Concepcion und legte einen Arm um Phoebe Anne. »Ich hoffe, es geht ihm besser?«
    »Er ist immer noch krank«, erwiderte Phoebe Ann. »Dennoch ist er auf die Jagd gegangen. Wir wollen keines unserer Hühner essen, wenn es nicht unbedingt sein muss - dann hätten wir keine Eier mehr.« Sie führte sie durch das hohe Gras, in dem eine Hühnerschar pickte, und in die Hütte.
    Der säuerliche Geruch nach Krankheit traf Emmeline wie ein Schlag ins Gesicht, und sie war froh darüber, dass Phoebe Anne vor ihr ging und nicht sah, wie sie das Gesicht verzog. Concepcion bemerkte es und nickte leicht.
    Emmeline schaute sich um. Da gab es ein schmales Bett, eine steinerne, primitiv gemauerte und bereits schadhafte
    Feuerstelle, einen wackligen Tisch mit einer Öllampe darauf und zwei Kisten zum Sitzen. Licht fiel durch Ritzen in den Wänden aus Baumstämmen, und der Boden bestand aus festgestampfter Erde. Der Gedanke, in einer solchen Hütte zu hausen, geschweige denn, hier ein Kind zur Welt zu bringen, erschreckte Emmeline, obwohl sie sich wieder bemühte, ihre Gefühle zu verbergen.
    »Wie ist es mit dir, Phoebe Anne?«, fuhr Concepcion fort und stellte den Korb auf den Tisch. »Müsste das Baby nicht längst gekommen sein?«
    Phoebe Annes Blick war auf den Korb fixiert, und Emmeline vermutete, dass die Peltons in letzter Zeit gehungert hatten. Die Erkenntnis erfüllte sie mit einer Mischung aus Kummer, Scham

Weitere Kostenlose Bücher