Zärtlichkeit, die du mir Schenkst
Flur und das Esszimmer in die warme, gemütliche Küche gingen. Dort forderte sie Becky und Emmeline auf, sich an den Tisch zu setzen.
»Du hast mir gefehlt«, sagte sie zu Emmeline, während sie ihre beste Porzellankanne, eine Dose mit Teeblättern, Tassen und Untertassen zusammensammelte. »Diese Männer!« Sie unterstrich ihre Worte mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Sie sind wirklich eine traurige Gesellschaft. Die ganze Zeit, während du in der Stadt warst, haben sie kaum fünf Worte miteinander gewechselt!«
Emmeline lächelte und freute sich insgeheim, weil man sie vermisst hatte. »Wie geht es Phoebe Anne?«
»Sie ist auf dem Weg der Besserung«, berichtete Concepcion. »Macht im Augenblick einen Spaziergang am Bach. Gab es in der Stadt eine Nachricht von ihren Verwandten?«
»Rafe hat einen Umschlag aus dem Telegrafenbüro«, erzählte Emmeline.
»Wie haben Sie reagiert?«
Emmeline schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Die Nachricht ist an Phoebe Anne adressiert, und so habe ich sie nicht geöffnet.« Sie blickte zu Becky und sah dann wieder Concepcion an. »Wusstest du, dass es eine Party geben wird? Ich habe schönen Stoff für unsere Kleider mitgebracht.«
»Eine Party?« Concepcion strahlte. »Ich finde, es gibt reichlich Gründe zum Feiern, selbst nach dem, was mit den Peltons passiert ist. Du und Rafe, ihr seid verheiratet, und jetzt ist noch deine Tante den weiten Weg hergekommen, um dich zu besuchen.«
Emmeline blickte zu Becky und dachte, dass sie müde wirkte. Ihre Vorfreude auf eine Feier ließ etwas nach, und sie schlug besorgt vor: »Vielleicht möchtest du dich nach dem Tee etwas hinlegen und...«, begann sie, doch Becky schnitt ihr das Wort ab.
»Blödsinn«, murmelte sie. »Ich fühle mich prima. Wenn sich hier jemand hinlegen muss, dann du, Miss Emmeline, nicht ich.«
Emmeline fühlte sich fast getadelt. »Mir geht es perfekt!«, protestierte sie.
Concepcion servierte den Tee und setzte sich an ihren Stammplatz am Tisch, um zu plaudern. »Emmeline hat uns nicht erzählt, dass Sie geplant hatten, herzukommen und sie zu besuchen«, bemerkte sie und musterte Becky, während sie an ihrem Tee nippte.
»Es sollte eine Überraschung sein«, erwiderte Becky. »Und ich reise bald weiter.«
Concepcion nahm diese Eröffnung gleichmütig hin. »Nicht so bald, hoffe ich. Wir haben Emmeline sehr gern hier, aber ich bin mir sicher, dass sie Heimweh gehabt und sich danach gesehnt hat, ein vertrautes Gesicht zu sehen.«
Becky enthielt sich einer Äußerung.
»Wann soll diese Party stattfinden?«, fragte Concepcion nach einer Weile.
»Das steht noch nicht fest«, antwortete Emmeline. »Wir wollten erst mit dir - und Angus sprechen.«
»Wie ich Angus kenne, wird er nicht lange warten wollen«, meinte Concepcion fröhlich. »Es juckt ihn, eine Gelegenheit zu finden, den anderen Ranchern zu verkünden, dass er endlich eine Schwiegertochter hat.«
Becky lachte. »Mr. McKettrick ist also über die Heirat erfreut?«
»Oh, das ist er!«, versicherte Concepcion. »Und das sollte er auch sein, da er sie praktisch erzwungen hat.«
Es folgte peinliches Schweigen.
»Erzwungen?«, wiederholte Emmeline schließlich.
Concepcion wand sich ein wenig und nippte ziemlich geräuschvoll an ihrem Tee.
Emmeline vergaß für einen Moment all ihre geheimen Zweifel und Ängste. »Conception, was hast du gemeint, als du gesagt hast, Angus habe die Heirat praktisch erzwungen«
»Ach je«, murmelte Concepcion.
Emmeline wartete, Becky ebenfalls.
Concepcion wirkte, als wünschte sie, in einer Ritze zwischen den Bodenplanken verschwinden zu können. »Es ist nichts, wirklich nicht.«
»Dann wird es dir auch nichts ausmachen, es zu erklären«, beharrte Emmeline.
Concepcion biss sich auf die Unterlippe und seufzte lang gezogen. »Madre de Dios«, brummte sie und bekreuzigte sich. Ihre Lippen bewegten sich ein paar Sekunden weiterhin stumm, und dann sprach sie widerstrebend: »Es ist nur so, dass Mr. McKettrick - Angus - sich Enkelkinder wünscht. Er hat sein Alter gespürt und sich Sorgen gemacht, dass er seine Söhne nie verheiratet und mit eigener Familie erleben wird. So half er sozusagen den Dingen nach.«
»Wie?«, fragte Emmeline sehr ruhig. Becky, die angespannt zuhörte, schwieg.
»Es war sein Geburtstag«, erklärte Concepcion und wirkte gequält. »Er war melancholisch und sagte Rafe, Kade und Jeb, er würde demjenigen die Kontrolle über die Ranch geben, der als Erster heiratet und ihm
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