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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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würde er zuerst einen Zaun um die beiden Gräber errichten.
    Er aß zu Ende und entschuldigte sich, als sich auch Angus erhob, und ließ die Frauen plaudernd zurück. Sein Vater ging ins Arbeitszimmer, während es Rafe nach draußen zog.
    Er fand Kade und Jeb im Arbeiterquartier. Die Brüder pokerten mit einem halben Dutzend der Cowboys, während ebenso viele zuschauten. Der neue Mann, Cavanagh, saß beim Ofen in der Ecke und beobachtete sie.
    Red, der Koch, wenn man ihn so bezeichnen konnte, deckte gerade drei Asse und zwei Könige auf.
    »Hurensohn«, sagte Jeb und warf seine Karten hin.
    Kade blickte kopfschüttelnd auf Reds Blatt. »Ich steige aus«, brummte er.
    Die anderen Spieler stimmten ein gutmütiges Lamento an, musterten dabei jedoch Rafe forschend.
    »Möchtest du in die Partie einsteigen?«, sprach Red aus, was auch die anderen dachten.
    Rafe dachte an seine Frau dort oben in dem großen Ranchhaus. Sie würde eine Weile gut ohne ihn zurechtkommen, nahm er an, ihre Tante im Gästezimmer besuchen und beschäftigt sein. Er vermutete, dass die Frauen inzwischen Phoebe Annes bevorstehende Heimreise und anschließend die Party planten.
    »Wenn ihr nichts dagegen habt«, antwortete er und zog sich einen Stuhl heran.
    »Habt ihr noch Platz für einen weiteren Mitspieler?«, wollte der neue Mann wissen.
    »Du kannst meinen Stuhl haben«, sagte Kade zu Cavanagh. »Ich kann es mir nicht erlauben, mich von Red noch mehr ausnehmen zu lassen.«
    Jeb spielte ebenfalls nicht mehr mit, doch er zeigte stets unverhohlenes Interesse an den Torheiten anderer Leute. So zog er seinen Stuhl zurück aus dem Kreis, drehte ihn um, setzte sich rittlings darauf und legte die Arme auf die Rückenlehne. Ein Streichholz hing in seinem Mundwinkel. »Ich bin pleite und kann nur kiebitzen«, erklärte er. Er warf einen Blick in Rafes Richtung. »Aber mein großer Bruder ist ziemlich gut bei Kasse, nachdem er Vormann ist.«
    Rafe ging über die Bemerkung hinweg. Aus ihr sprach nur der Neid.
    Cavanagh nahm Kades Platz ein, und Kade lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme.
    »Woher kommst du, Cowboy?«, fragte Red den neuen Mann, während er mischte.
    Rafe bemerkte, dass Cavanagh nie den Blick von den Karten nahm, nicht mal eine Sekunde. »Texas«, antwortete er.
    Ein anderer Mann, Dusty, lachte rau. Er nahm seine Karten auf wie die anderen am Pokertisch. »Hölle«, seufzte er, »die Hälfte der Kuhtreiber, die ich jemals kennen gelernt habe, behauptete, aus Texas zu kommen. Ist denn niemand aus Kansas? Oder Iowa?«
    »Woher stammst du, Dusty?«, wollte Denver-Jack wissen. Er stand am Herd und kochte seinen berüchtigten schlechten Kaffee. Die anderen Männer behaupteten, er wasche seine Socken in dem Zeug, bevor er ihn ausschenkte.
    Dusty grinste und zeigte, dass seine Schneidezähne ein wenig vorstanden. Vermutlich ist er noch keine siebzehn, dachte Rafe, und fragte sich, ob der Junge irgendwo Verwandte hatte, denen er fortgelaufen war und die ihn suchten. »Ohio«, behauptete er.
    »Ohio?«, riefen vier oder fünf der Männer und stießen sich mit dem Ellenbogen an.
    »Wir haben hier einen Farmerjungen«, bemerkte Red, und betrachtete seine Karten mit all der Konzentration eines Chirurgen, der sich entscheidet, wo er das Skalpell ansetzt. »Ich weiß nicht, ob wir uns mit einem Schollenbrecher abgeben sollen.«
    Es folgte weiteres gutmütiges Frotzeln, doch das Spiel war im Gange, und es war Ernst. Nach und nach stiegen im Laufe des Abends die Spieler aus der Partie aus, bis nur noch Rafe und der Texaner übrig blieben. Der Haufen Chips in der Mitte des Tisches war beträchtlich, und Rafe schwitzte ein bisschen unter dem Kragen. Von ihm lagen zwei Monatsgehälter im Pot, Geld, das er eigentlich im Moment nicht besaß, trotz seiner Beförderung zum Vormann. Wenn er verlor, würde er sich Geld von Angus oder sogar Concepcion leihen müssen, um seine Spielschulden bezahlen zu können.
    Er widerstand dem Drang, seine Lippen mit der Zungenspitze anzufeuchten, und wartete.
    Cavanagh zog den Moment so lange hinaus, wie er konnte, bevor er seine Karten hinlegte. »Zwei Paare«, sagte er und deckte zwei Achten, zwei Buben und ein einsames Ass auf.
    Rafe atmete auf, buchstäblich und sinnbildlich. »Ein Dreier«, erwiderte er. Da waren sie, die anderen drei Asse, eine Herz-Zwei und eine Pik-Fünf. Er sammelte die Chips ein, während ihm die anderen auf den Rücken klopften und ihn johlend beglückwünschten.
    »Das muss das Glück

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