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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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begann sie und hielt ihm den Becher mit Fleischbrühe hin, die sie für sein Frühstück erhitzt hatte. »Ich bringe Ihnen etwas Suppe.«
    »Ich will keine verdammte Suppe«, entgegnete er. Er starrte dabei finster zur Decke, und Emmeline sah sein Gesicht nur im Profil, doch sie spürte an seiner angespannten Stimme und sah an der Blässe seiner Haut, dass er litt.
    Sie holte tief Luft, atmete langsam aus und setzte ein Lächeln auf. »Das mag ja sein, aber Sie müssen so viel Nahrung zu sich nehmen, wie Sie können. Ihr Körper braucht sie, um zu genesen.«
    Er drehte den Kopf, um sie wütend anzusehen - vielleicht wegen des Wortes Körper -, und seine Augen, eingesunken und trübe, verschlangen sie und wiesen sie gleichzeitig von sich, alles binnen Sekunden. »Gehen Sie!«, befahl er. »Ich brauche Ihre einzigartigen Dienste nicht. Jedenfalls nicht im Augenblick.«
    Emmeline schoss vor Empörung das Blut in die Wangen. Er erinnert sich also nicht nur an unsere erste Begegnung, dachte sie in ohnmächtigem Zorn, er will mich auch mit Anspielungen darauf quälen. Vielleicht würde er sie sogar erpressen.
    »Ich werde gern gehen«, gab sie angespannt zurück und hob das Kinn, »sobald Sie etwas von dieser Suppe gegessen haben.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Was tun Sie hier?«, fragte er leise und heiser, gerade als Emmeline glaubte, vor Anspannung ohnmächtig zu werden. Sie war sich ziemlich sicher, dass er nicht wissen wollte, weshalb sie in sein Krankenzimmer kam. Vermutlich war er ebenso überrascht gewesen wie sie, als er ihr in der Stadt begegnet war.
    Sie stellte den Becher auf den Nachttisch, zog sich einen Stuhl neben das Bett und setzte sich. Seine Frage ignorierte sie absichtlich. »Können Sie den Kopf selbst anheben«, begann sie, »oder soll ich Ihnen helfen?«
    Er starrte sie weiterhin wütend an, schwieg und wartete stur auf eine Antwort auf seine Frage. Schließlich hatte er zuerst gefragt.
    »Ich bin mit Rafe verheiratet«, erinnerte sie ihn.
    »Ah ja, Rafe«, murmelte er. »Mr. McKettricks erstgeborener Sohn.« Er schwieg einen Moment, um zu grübeln, und dann hellte sich sein Gesicht auf, doch seine Miene war alles anderes als freundlich. »Nun, Lola, meinen Glückwunsch. Du bist sicherlich in der Welt aufgestiegen, seit ich dich zum letzten Mal gesehen habe.«
    Sie brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, dass sie sich an jenem Abend in Beckys Pension mit dem Namen Lola vorgestellt hatte. Sie schluckte hart, und ihr Gesicht wurde wieder heiß.
    Holt lächelte tatsächlich. In seiner gegenwärtigen Verfassung war das Lächeln jedoch kaum beruhigend. Es war mehr wie das Grinsen eines Dämons. »Sagen Sie mir nicht, Sie haben gelogen«, fuhr er in spöttischem Tonfall fort, und wenn er nicht bereits so schwer verletzt gewesen wäre, hätte sie ihm vielleicht den ersten harten Gegenstand, den sie in die Hände bekommen hätte, auf den Kopf geschlagen. »Sie doch nicht.«
    Sie kämpfte gegen Tränen an, denn sie wusste, dass er sie als Betteln um Mitleid auslegen und ihr keine Erklärung glauben würde.
    »Mein Name ist Emmeline«, antwortete sie.
    »Ich weiß«, erwiderte er. »Becky hat ihn mir genannt, und Rafe hat ihn in jedem zweiten Satz erwähnt.« Er blickte sie finster an. »Geben Sie mir diese verdammte Suppe. Vielleicht bin ich doch hungrig.«
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie es auf einen Streit ankommen lassen, weil sein Tonfall so barsch und sein Verhalten so unverschämt war, doch an diesem Morgen konnte sie sich das nicht erlauben. Sie nahm den Becher in eine Hand und stützte Mr. Cavanaghs Kopf mit der anderen, während er etwas Brühe trank.
    »Genug«, sagte er und hustete.
    Sie ließ seinen Kopf auf das Kissen sinken, stellte den Becher auf den Nachttisch und runzelte die Stirn, als er hustete. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Eigentlich, Mrs. McKettrick, ist bei mir nichts in Ordnung«, antwortete er nach einem kurzen und Besorgnis erregenden Kampf, zu Atem zu kommen. Sein Tonfall war ätzend. »Wissen Sie, gestern fiel durch meine eigene Schuld ein verdammter Baumstamm auf mich, und ich war verdammt nahe daran, mein rechtes Bein zu verlieren.«
    »Sie brauchen nicht zu fluchen«, bemerkte Emmeline steif.
    Er lachte freudlos auf. »O doch, Lola. Ich muss fluchen. Es ist das Einzige außer einem Schuss Morphium, das mir überhaupt Erleichterung verschafft.«
    Sie seufzte. »Ich verstehe, dass Sie deshalb so schwierig sind.«
    »Eine brillante Schlussfolgerung,

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