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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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endlich Profit abwarf, war es zu spät. Da war Holt der Sohn eines anderen.« Er schluckte hart, suchte in Concepcions Gesicht nach Anzeichen dafür, dass sie ihn verdammte wie er sich selbst, doch er sah nur Wärme und Mitgefühl darin. »Ich weiß nicht viel darüber, wie sein Leben verlaufen ist, aber ich glaube, es war ein hartes Leben.«
    »Oh, Angus«, flüsterte Concepcion und streichelte über seine Wange.
    »Ich hätte zu ihm zurückkehren sollen, Concepcion. Ich hätte mich vergewissern sollen, dass es Holt gut ging. Verdammt, er ist mein eigen Fleisch und Blut!«
    Sie küsste seine Stirn und berührte mit dem Zeigefinger seinen Mund. »Du hattest jeden Grund zu glauben, dass er sicher war«, entgegnete sie, »und du warst über tausend Meilen entfernt, bautest eine Ranch auf und gründetest eine neue Familie. Du hättest nicht nach Texas reiten können, ohne Mrs. McKettrick, den Jungs und dir selbst eine Menge Probleme aufzubürden.«
    Er schloss die Augen und atmete tief durch. Sie war Balsam für seine Seele, die Frau, einfach, praktisch und süß, und er begann sich zu entspannen, Muskel um Muskel, Gedanke um Gedanke, Atemzug um Atemzug.
    Bald schlief er ein und träumte, dass Concepcion den Teufel über den Hof jagte, einen Schürhaken schwang und ihn auf Spanisch verfluchte.

Kapitel 1 2
     
    A m nächsten Morgen stand Emmeline kurz nach Rafe auf. Sie zog sich eilig ein praktisches Kattunkleid an, während er nach unten ging, um Feuer im Herd anzuzünden. Obwohl es jetzt die dritte Woche im Juni war, lag eine Ahnung von Frost in der Luft, und laut Concepcion und Phoebe Anne hatte es in dieser Gegend schon im Sommer Schnee gegeben. Sie blickte aus dem Schlafzimmerfenster und stellte erleichtert fest, dass der Boden nicht gefroren war.
    Emmeline ging die Treppe hinunter. Als sie die Küche betrat, sah sie Dr. Boylen am Küchentisch sitzen. Der Arzt plauderte leise mit Rafe und wartete vermutlich auf eine Tasse Kaffee. Er hatte die Nacht auf dem Sofa im Wohnzimmer verbracht und war früh am Morgen bereits mehrmals oben im Gästezimmer gewesen, um nach Mr. Cavanagh zu sehen; Emmeline hatte ihn ein paarmal auf dem Flur vorbeigehen gehört.
    Emmeline mochte Dr. Boylen. Sie wusste, dass er ein ausgezeichneter und erfahrener Arzt war, und sie fragte sich, welche Dämonen ihn zu den gelegentlichen Exzessen auf anderen Gebieten des Lebens trieben, von denen ihr Concepcion erzählt hatte.
    »Guten Morgen, Emmeline«, begrüßte er sie lächelnd. Sein Gesicht sah im ersten Tageslicht grau und eingefallen aus, als wäre er in irgendeinem privaten und unergründlichen Schmerz gefangen, ohne Hoffnung, sich selbst daraus zu befreien.
    Sie nickte. »Guten Morgen, Doktor«, erwiderte sie und blickte zu Rafe, bevor sie wieder Dr. Boylen ansah. »Ich nehme an, Sie haben unseren Patienten heute Morgen gesehen. Wie geht es ihm?«
    »Ja, ich habe ihn gesehen. Er hat ziemlich schlimme Schmerzen, aber das war nicht anders zu erwarten. Ich habe ihm eine Dosis Morphium gegeben - jedenfalls so viel, wie ich gewagt habe. Er hat einige harte Tage vor sich, befürchte ich, doch mein Gefühl sagt mir, dass er wieder gesund werden wird, wenn er nicht zu früh versucht, zurück in den Sattel zu steigen.« Er legte eine Pause ein und nickte dankend, als Rafe ihm eine Tasse Kaffee überreichte. Er gab reichlich Zucker und Salme und zusätzlich einen Schuss von etwas aus einer Taschenflasche hinein, die er aus der Innentasche seines Jacketts zog. Er nahm einen tiefen Schluck, bevor er weitersprach. »Eigentlich sollte Cavanagh in einem Hospital sein. Zu schade, dass es hier keines gibt.«
    Emmeline war ziemlich gut darin geworden, ein Frühstück für ihren hart arbeitenden Mann zu richten. Sie holte den Eierkorb von der Veranda - einer der Rancharbeiter füllte ihn jeden Morgen aus dem Hühnerstall - und nahm Brot und gepökeltes Schweinefleisch aus der Speisekammer. Während Rafe und Dr. Boylen mit gutem Appetit frühstückten, packte sie für ihren Mann das Mittagessen ein: mit Braten belegte Brötchen, Obst aus der Dose, Käse und Pudding in einem Einmachglas. Red, der Koch des Arbeiterquartiers, würde den Rest der Männer oben an der Baustelle verköstigen.
    Angus gesellte sich ein paar Minuten später zu ihnen, und Emmeline füllte einen Teller für ihn, den er dankbar annahm. Offenbar war sie die Einzige, die an diesem Morgen keinen Bissen hätte zu sich nehmen können. Selbst Concepcion, die ein paar Minuten später eintraf, aß

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